Ansichten eines Informatikers

Konstruktiv soll ich sein…

Hadmut
19.9.2018 19:28

Also los. Schon wieder verlangt ein Leser von mir,

ich solle doch konstruktiv-lösungsorientiert schreiben. Immer nur über das, was nicht funktioniert. Ich würde immer nur kritisch-destruktiv schreiben.

Ich sehe das grundsätzlich anders:

  1. Ich bin ja nicht der, der sich als Ziel gesetzt hat, die Gesellschaft zu „dekonstruieren”. Wenn A beschreibt, dass B die Welt kaputt macht, ist dann A oder B destruktiv? Straft man hier nicht den Boten für die Nachricht?
  2. Nun, ich wollte ja in die Forschung. Man wollte mich nicht. Danach war ich mal konstruktiv in Sicherheitstechnik unterwegs, das hat da auch niemanden interessiert. Seit ich aber ein Blog schreibe und deftig drauf haue, wird’s gelesen. Also macht’s mir nicht zum Vorwurf.
  3. Wenn einer gegen die Wand fährt, soll ich dann schweigen und ihn nicht warnen, nur weil ich gerade keinen konstruktiven Vorschlag parat habe?
  4. Warum eigentlich? Dieses Blog dient der Äußerung meiner Meinung und nicht dazu, kostenlose Beratungsdienstleistungen zu erbringen. Konstruktives ist viel Arbeit und kostet Zeit. Dann soll man mir ein Angebot schicken und sagen, was man zahlt. Dann weiß ich, was ich sonst an Einkommensquellen aufgeben kann um Zeit dafür zu haben.
  5. Wem überhaupt? Wer würde mir folgen, wenn ich Konstruktives schreibe? Und warum sollen mir jetzt Leute bei Konstruktivem folgen, wenn sie es in den letzten 20 Jahren nicht taten?
  6. Der einfache konstruktive Vorschlag wäre: „Hört endlich mit dem Schwachsinn auf und macht weiter wie früher”. Das werden sie nicht tun. Alle anderen Vorschläge wären zu komplex, das kapieren die nicht. Versucht mal, Linken etwas zu erklären.

Weil es der Leser aber nun mal will und den Bezug zum Bedingungslosen Grundeinkommen zieht:

Der Leser räumt ein, dass meine Kritik berechtigt ist, dass es an dem krankt, was ich beschreibe.

Er meint aber auch, dass es ohne auch nicht mehr ginge, weil es ja noch viel mehr Arbeitslose gäbe, wenn etwa selbstfahrende LKW auf den Markt kommen.

Also dann: Eine konstruktive Kritik von mir.

Das Bedingungslose Grundeinkommen kann nicht funktionieren. Auch wenn man meint, dass die Roboter alles für uns erledigen (einschließlich etwa Anfahrten selbstfahrender LKW).

Man kann Roboter so nicht besteuern, und wir haben das Problem, dass die Regierung jetzt schon Steuern über jedes erträgliche Maß nimmt, es also völlig absurd ist, plötzlich vom Steuereintreiber zum Geldverschenker zu werden. Die Annahme, dass Leute dann einfach aus Spaß arbeiten, ist völlig absurd. Selbst wer wollte, wird es nicht tun können, weil die Steuern so grotesk hoch sein werden, dass sie jede Arbeitsabsicht erwürgen.

Die Einführung eines BGE nach Schema der Linken wird sofort zum Zusammenbruch des Wirtschaftssystems führen, weil keiner mehr arbeitet. Man kann einfach nicht die Arbeit weniger an viele umverteilen.

Man wird also zwei getrennte Währungen einführen müssen.

Eine Währung, in der nur Dinge gehandelt und gekauft werden können, die von Robotern hergestellt oder geleistet werden.

Und eine, die von Menschen gemachtes bezahlt.

Und zwar mit variablem Wechselkurs. Der Wechselkurs von Roboter- zu Menschenleistung muss mach dem jewiligen Tagesmarkt laufen. Sofern sie überhaupt konvertibel und tauschbar wären.

Kauft man also im Laden Lebensmittel, müsste man mit zwei Währungen (oder automatischer Konvertierung an der Kasse) bezahlen, nämlich die Menschenarbeit und die Roboterarbeit. Also beispielweise dafür, dass ein Roboter die Kühle melkt und ein selbstfahrender LKW die Milch heranfährt, aber ein Mensch deren Qualität prüft und so weiter.

Und wenn man einen Fahrschein kauft, kommt es darauf an, ob vorne ein Lokführer sitzt, oder die Lok selbst fährt. Bei einem Auto oder einem Turnschuh darauf, in welchen Anteilen Mensch und Maschine gebaut haben.

Das bedingungslose Grundeinkommen darf und kann dann (fast oder ganz) ausschließlich in Roboter-Währung ausbezahlt werden. Damit kann man sich dann robotergebaute Schuhe kaufen, aber keine handgemachten. Man kann im Supermarkt Industriefraß kaufen, aber nicht im Restaurant bezahlen. Nur so wäre noch halbwegs zu retten, dass dann überhaupt noch jemand arbeiten würde.

Es wird natürlich auf irrwitzige Wechselkurse hinauslaufen, wenn wir große Teile der Bevölkerung ghettoisiert haben und die von Robotern versorgt werden, und nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung ernstlich arbeitet. Die werden dann eben entsprechend hoch bezahlt.

Und? Sind meine konstruktiven Vorschläge nun weniger böse als meine Kritiken?