Selbstmord durch zahlreiche Messerstiche
Im Gegensatz zur Blogosphäre…
halte ich sowas für möglich.
a) Kommt drauf an, welche Drogen man einwirft. Gab auch schon leute, die sich selbst stückchenweise gebraten und gefressen haben.
b) Gab auch schon diverse Versicherungsbetrüger unter Chirurgen, die behaupteten, sie hätten sich beim Holhacken den Daumen abgehackt und seien nun berufsunfähig, sich aber den Daumen selbst fachmännisch amputiert hatten. Präzise nach Lehrbuch und die Einstiche von den Betäubungsspritzen noch zu finden.
c) Ich hatte in einer Reisegruppe mal einen, der durch irgendeine Erkrankung (nicht ab Geburt, sowas gibt’s auch) keine Schmerzempfindung mehr hatte. Dem tat nichts mehr weh. Hat ein bisschen erzählt, was ihm schon alles passiert ist. Er merkte, wenn er sich am Bügeleisen verbrannte, aber es störte ihn nicht, er empfand es überhaupt nicht als unangenehm. Er braucht auch keine Betäubung oder Narkose, als er mal operiert wurde. Sehr gefährlich, auf den mussten wir besonders aufpassen, weil der das nicht merkte, wenn der sich verletzte. Das heißt, er spürte es irgendwie schon, aber fühlte nicht, dass was schlecht ist und man jetzt aufhören oder stehen bleiben sollte. Der hätte sich völlig problemlos selbst in Scheiben schneiden können und es hätte ihn nicht mal gestört.
d) Ich habe vor 33 Jahren mal Grundwehrdienst geleistet. In der Wachausbildung wurden wir damals belehrt, dass es immer wieder vorkommt, dass irgendwelche ideologisierten oder unter Drogen stehenden Terroristen durch die üblichen Schüsse in die Beine selbst bei vollen Treffern nicht aufzuhalten sind und auch dann, wenn die Beine nicht mehr einzusetzen sind, weil der Knochen durch ist, immer noch kontrolliert schießen oder Granaten zünden. Dass es Fälle gibt, in denen wirklich nur der Kopfschuss den Angriff stoppen könnte. (Was auch damit zusammenhängen dürfte, dass die Bundeswehr für die Wache Kriegs- und nicht Stoppmunition einsetzte, die zu glatte Löcher macht.)
e) Ich habe vor einigen Jahren einige Male mit Polizisten zu tun, die im Zusammenhang mit erfolgtem oder geplantem (auch erweitertem) Suizid ermittelten. Mehrere erzählten mir unabhängig, dass viele Selbstmörder in den letzten Stunden und vor allem Minuten oft in einen abstrusen Hirnzustand geraten, in dem sie schier durchdrehen und überhaupt nicht mehr nach rationalen Gesichtspunkten funktionieren, da scheinen mehrere Sicherungen durchzubrennen. Als ob dem Hirn das ganze Betriebssystem abstürze. Deshalb würden Selbstmörder kurz vor dem Suizid oft Dinge tun, die nicht oder nur schwer nachvollziehbar seien und sie bei den Ermittlungen oft vor große Probleme stellten, weil mitunter sehr schwer zu erkennen sei, ob Selbst- oder Fremdeinwirkung.
f) Seppuku war wohl auch nur stilecht und ehrenvoll, wenn man sich das Kurzschwert nicht nur in die Eingeweide gerammt, sondern noch schön quer rübergezogen hat.
Ich halte es deshalb zwar für fragwürdig und eher unwahrscheinlich, aber nicht für ausgeschlossen, sondern grundsätzlich für möglich, dass sich jemand tatsächlich mit mehreren Messerstichen umbringt.
Warum jemand diesen Weg wählen würde, ist eine ganz andere Frage. Aber für möglich halte ich es.