Die Richtlinie 1/76 des Ministeriums für Staatssicherheit, die Zersetzung betreffend
Es kommt alles wieder.
Ein Leser wies mich auf die von Erich Mielke erlassenen Richtlinie 1/76 des Ministeriums für Staatssicherheit zur Entwicklung und Bearbeitung Operativer Vorgänge hin. Er (der Leser, nicht Erich Mielke) meint, es würde genau auf meine Blog-Artikel der letzten Zeit passen, auf das, was ich darin beschreibe.
Die Richtlinie ist dabei nur teilweise bekannt und wohl abgeschrieben, es ist mir nicht ganz klar, ob die damals geheime Verschlusssache nach der Wiedervereinigung vollständig freigegeben wurde.
2.6. Die Anwendung von Maßnahmen der Zersetzung
2.6.1. Zielstellung und Anwendungsbereiche von Maßnahmen der ZersetzungMaßnahmen der Zersetzung sind auf das Hervorrufen sowie die Ausnutzung und Verstärkung solcher Widersprüche bzw. Differenzen zwischen feindlich-negativen Kräften zu richten, durch die sie zersplittert, gelähmt, desorganisiert und isoliert und ihre feindlich-negativen Handlungen einschließlich deren Auswirkungen vorbeugend verhindert, wesentlich eingeschränkt oder gänzlich unterbunden werden.
In Abhängigkeit von der konkreten Lage unter feindlich-negativen Kräften ist auf die Einstellung bestimmter Personen, bei denen entsprechende Anknüpfungspunkte vorhanden sind, dahingehend einzuwirken, daß sie ihre feindlich-negativen Positionen aufgeben und eine weitere positive Beeinflussung möglich ist.
Zersetzungsmaßnahmen können sich sowohl gegen Gruppen, Gruppierungen und Organisationen als auch gegen einzelne Personen richten und als relativ selbstständige Art des Abschlusses Operativer Vorgänge oder im Zusammenhang mit anderen Abschlußarten angewandt werden.
„…zersplittert, gelähmt, desorganisiert und isoliert und ihre feindlich-negativen Handlungen einschließlich deren Auswirkungen vorbeugend verhindert, wesentlich eingeschränkt oder gänzlich unterbunden werden.”
Man könnte meinen, die Stasi wäre noch voll aktiv, so wie man auf jeden losgeht, der nicht der Mainstream-Meinung ist.
Zersetzungsmaßnahmen sind insbesondere anzuwenden:
– wenn in der Bearbeitung Operativer Vorgänge die erforderlichen Beweise für das Vorliegen eines Staatsverbrechens oder einer anderen Straftat erarbeitet wurden und der jeweilige Operative Vorgang aus politischen oder politisch-operativen Gründen im Interesse der Realisierung eines höheren gesellschaftlichen Nutzens nicht mit strafrechtlichen Maßnahmen abgeschlossen werden soll; […]
Man sieht das als Alternative zur strafrechtlichen Maßnahmen, wenn es nützlicher ist.
Was aber auch bedeutet, dass man es anwendet, wenn man an eine Strafbarkeit glaubt, denn zu einem Gerichtsverfahren kommt es ja gar nicht erst.
– gegen Personen, Personengruppen und Organisationen, von denen Aktivitäten zur Verbreitung bzw. Forcierung der politisch-ideologischen Diversion und anderer subversiver Maßnahmen gegen die DDR ausgehen.
Das ist sehr interessant. „politisch-ideologische Diversion”. Sagen die Linken uns nicht immer, Diversität sei so wichtig?
Das meinen sie aber genau gegenteilig. Nämlich im Sinne einer Einheitsmeinung, deren „Diversität”, die sich auf alles außer Meinungen bezieht, ist faktisch nur der Prüfstein, ob man sich ideologisch auch wirklich auf die völlige Gleichheit und das Ignorieren jeglicher Unteschiede eingelassen hat. Damals wie heute geht es darum, jeden zu bekämpfen, der nicht der vorgegebenen Einheitsmeinung ist – oder, schlimmer noch, andere als die Einheitsmeinung verbreitet.
Bewährte Formen der Zersetzung sind:
– systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander verbundener wahrer, überprüfbarer und diskreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und damit ebenfalls diskreditierender Angaben;
Das ist so richtig dreckig: Man produziert eine Mischung aus überprüfbaren, wahren Behauptungen und nicht widerlegbarer Lügen. Weil die Mehrheit der Menschen glaubt, dass wenn das eine stimmt, auch das andere stimmt.
Kann man gerade wunderbar in den USA sehen, wo man Leuten vorwirft, vor 30 oder 40 Jahren irgendwen sexuell belästigt zu haben. Dann bringt man irgendeinen Zeugen für irgendetwas irrelevantes oder harmloses, und schon glaubt der linke Sumpf alles, was man ihnen vorsetzt.
Und wer was sagt, der ist selbstverständlich „Verschwörungstheoretiker”.
– systematische Organisierung beruflicher und gesellschaftlicher Mißerfolge zur Untergrabung des Selbstvertrauens einzelner Personen;
Organisierung von Mißerfolgen.
Ist das perfide.
– Erzeugen von Mißtrauen und gegenseitigen Verdächtigungen innerhalb von Gruppen, Gruppierungen und Organisationen;
Wie bei den Piraten?
Bewährte Mittel und Methoden der Zersetzung sind:
– das Heranführen bzw. der Einsatz von IM, legendiert als Kuriere der Zentrale, Vertrauenspersonen des Leiters der Gruppe, übergeordnete Personen, Beauftragte von zuständigen Stellen aus dem Operationsgebiet, andere Verbindungspersonen usw.;
Ach…
– die Verwendung anonymer oder pseudonymer Briefe, Telegramme, Telefonanrufe usw.; kompromittierender Fotos, z.B. von stattgefundenen oder vorgetäuschten Begegnungen;
– die gezielte Verbreitung von Gerüchten über bestimmte Personen einer Gruppe, Gruppierung oder Organisation;
Man nennt es schlicht Lügen und Diffamieren.
Man kann mal drüber nachdenken, inwieweit das auf die Geschehnisse der heutigen Zeit so passt.
Es ist sicherlich kein Zufall, dass sich Politik und Medien gerne solcher Leute bedienen, die Stasi-Erfahrung haben.