10..9..8..
10..9..8.. Rücksturz zur Erde. Oder: Finsternis XXL: All good things must come to an end.
Gerade habe ich eine 20-stündige Nacht hinter mich gebracht: Den Rückflug von Auckland nach Dubai. Hier nochmal kurz aus dem Flieger aussteigen, quasi in Zeitzonenquarantäne, die Zeitdekompression abwarten, und dann war’s das für dieses Mal, dann ist wieder mal eine phantastische Reise zu Ende.
Abflug war gestern abend in Auckland um 21.15, Flugdauer ca. 17 Stunden, Ankunft heute morgen in Dubai so gegen 5.30. Als ich in Auckland einstieg, war es dort schon dunkel, und als ich in Dubai ankam, war es dort noch dunkel. Insgesamt fast 20 Stunden Dauer-Nacht.
Warum? Wie geht das?
Nun, die von der Sonne beleuchtete (Tag) und die gerade nicht beleuchtete (Nacht) Fläche wandern um die Erde, von Ost nach West (im Osten geht die Sonne auf = Morgenland, im Westen geht sie unter = Abendland). Fliegt man (wie auf dem Hinflug) gegen die Sonne, ist die Nacht verdammt kurz, was man aber nicht so merkt, weil im Flugzeug künstlich Nacht hergestellt wird, indem alle Fensterjalousien geschlossen werden, damit man schlafen kann. Fliegt man aber mit der Sonne, dann dauern der Tag oder die Nacht entsprechend länger.
Als der Flieger in Auckland losgeflogen ist, war er ganz vorne an der Nachtzone (sie stellen das auf den Bildschirmen immer so schön anhand einer Weltkarte dar, wie Tag und Nacht wandern), und während der Flugzeit ist die Nacht zwar deutlich schneller als der Flieger gewandert, aber die Zeit hat nicht gereicht, den Flieger völlig zu überholen, weshalb es dann bei der Ankunft gerade immer noch am hinteren Ende der Nacht war.
Oder anders gesagt: In den ca. 17 Stunden Flug (Hinflug nur 16, wegen Winden) ist das Flugzeug durch 9 Stunden Zeitzonenunterschied geflogen und hat damit 9 von ca. 11 Stunden Nacht abgedeckt. Was belegen würde, dass sich das Flugzeug knapp halb so schnell wie die Sonne um die Welt bewegt, was so jetzt aber auch nicht ganz stimmt. Denn erstens ist das Flugzeug „diagonal” geflogen, hatte also nicht nur eine Geschwindigkeit entlang der Längen-, sondern auch der Breitengrade. Und zweitens ist das Flugzeug nicht auf dem Großkreis (Äquator) geflogen. Egal. Es war lang und auch anstrengend.
Deshalb war ich jetzt auch etwas Blog-abwesend, denn am vorletzten Tag in Auckland war ich mit Packen beschäftigt und damit, übergewichtiges Gepäck in ein Paket gen Deutschland zu stecken, und dabei insbesondere auch die Drohne per Post zu verschicken. Denn in Dubai verkaufen sie die Drohnen zwar fleißig im Duty-Free (wäre hier sogar billiger als in Neuseeland gewesen, was mich verblüfft, halte ich doch Duty-Free-Läden für gnadenlos überteuert), aber selbst sind sie auf Drohnen gar nicht gut zu sprechen, die mögen sie hier nicht. Und wenn man eine im Gepäck hat, zöge das mindestens Gesprächsbedarf nach sich. Sie röntgen nämlich alles Gepäck. Mehrfach. Als ich vorhin ankam, wurde ich so nach dem Zufallsprinzip (alleinreisender Mann mit viel Gepäck) rausgepickt und angewiesen, der gelben Linie zum Sonderröntgen zu folgen. Eine etwas seltsamt gestimmte Beamtin stellte trocken fest, ich hätte „machine” im Gepäck und wollte wissen „what for?”. Nun, so sprach ich, das sei Fotoausrüstung, ich Neuseeland lang und breit, in Dubai aber nur auf der Durchreise zum Ausschlafen. Ich bräuchte mal dringend eine Dusche und so. Die Reaktion war, dass sie es so genau gar nicht wissen wollte und ich zusehen solle, dass ich weiterkäme. Ich hatte zwar in Auckland am Flughafen kurz vor dem Abflug deren ebenso kostenlose wie mediokre Dusche in Anspruch genommen, aber hier dann anscheinend glaubhaft den Eindruck vermittelt, dass … naja, wie auch immer, die Erklärung reichte. Mit Drohne im Gepäck wäre das wohl komplizierter geworden.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, in den 17 Stunden im Flieger alle die noch offenen Fotos und Videos aufzuarbeiten. Pustekuchen, nix war’s. Viel zu müde, alles viel zu eng, noch dazu hatte ich einen Sitz am Notausgang, was zwar meiner Beinfreiheit zugute kam und mich vor lästigen Rückenlehnen bewahrt hat, aber dafür sorgte, dass ständig Leute direkt an meinem Tisch vorbeiliefen und -schrammten, die mir den Rechner runtergestoßen hätten. Schon auf dem Hinflug bekam ein älterer Franzose einen Wutanfall, weil er mit dem Hintern über meinen Tisch gerutscht ist und mir den Rechner runtergefegt hätte, wenn ich ihn nicht festgehalten hätte, und er mir dann vor Wut den Rechner aus der Hand reißen und runterwerfen wollte, was ich gerade noch verhindern konnte und dann auch laut wurde, er möge sich von meinen Sachen fernhalten. Das Bordpersonal hat ihn dann eingefangen, auf seinen Platz gescheucht und ihn vom weiteren Alkoholausschank gesperrt. Musste ich dann auch nicht nochmal haben. Wird also mit Bild und Ton und so noch etwas dauern. Ist zwar doof, wenn Reisebereicht nicht in Echtzeit, sondern erst nach der Reise erscheinen, geht jetzt aber eben nicht anders.
Ich werde jetzt hier (endlich schaffe ich das mal, bisher ging das immer schief) die Besucherplattform des höchsten Gebäudes der Welt, des Burj Khalifa, besuchen und noch den größten Bilderrahmen der Welt besteigen (oder eher mit dem Aufzug dran hochfahren), und dann war’s das.