Presse als Schergen des Staates
Diktatur am Beispiel der Anja Reschke.
Neulich hatte ich dazu aufgerufen, sich ein Video einer Talkshow mit der NDR-Moderatorin und Leiterin der Innenpolitik beim NDR Anja Reschke anzusehen. Ich wollte es längst bearbeiten und bebloggen, kam aber vor lauter Arbeit nicht dazu, es ist liegengeblieben. In den letzten Tagen sind mir in den Social Media einige Leute zuvor gekommen (was heißt zuvor gekommen, ich bin 18 Tage zu spät dran…), aber der Haufen von Material ist bei mir riesig. Allein aus den Informationsvorräten könnte ich noch drei, vier Jahre weiterbloggen, selbst wenn gar nichts mehr passieren würde.
Weil jetzt aber gerade dieses groteske Interview mit dem DJV-Vorsitzenden (vorhergehender Blog-Artikel) erschienen ist, greife ich das nun doch auf und kürze die Arbeit mal ab, indem ich auf den Videoausschnitt zurückgreife, den jemand anders gefertigt hat. Ich könnte das jetzt auch, aber mir fehlt gerade die Zeit. Also:
Das muss man sich mal klarmachen:
Verfassung, Meinungsfreiheit, Demokratie, Wahlfreiheit interessieren die alles nicht, sie meint, es zählt der Auftrag, den Sir Hugh Greene erteilt habe. (Ich habe mich bei den NDR-Konferenzen immer gewundert, warum die Straße zum NDR dort Hugh-Greene-Weg heißt.)
Sir Hugh Carleton Greene, KCMG, OBE (* 15. November 1910 in Berkhamsted (Hertfordshire); † 19. Februar 1987 in London) war ein britischer Journalist. Hugh Greene war nach 1945 im Auftrag der britischen Besatzungsmacht Organisator des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) und später bis zum 31. März 1969 als Generaldirektor der BBC tätig.
Moment mal.
Eben sagte der DJV-Vorsitzende, RT sei kein seriöser Journalismus, weil nicht staatsfern, und die Reschke vom NDR sagt, ihr heiligster Auftrag sei einer, den sie von der britischen Besatzungsmacht erhalten hat?
Die Russen waren übrigens auch Besatzungsmacht. Also im Auftrag der Briten ist toll und seriös und heilig. Im Auftrag der Russen ist bäh und unseriös, weil nicht staatsfern.
Ich hatte vor einiger Zeit, schon länger her, beschrieben, dass die westlichen Besatzungsmächte, vor allem die Amerikaner, hier die Presse aufgebaut und auf Entnazifizierung geeicht haben, und dazu die Inhalte diktieren und auch Propaganda verteilen. Da gab’s ja auch Verbindungen zu Simone de Beauvoir mit ihrem Feminismuskäse. Und dafür bin ich auch beschimpft und ausgelacht worden, auch von Journalisten.
Und jetzt kommt die Reschke und sieht genau das, den Propaganda-Auftrag der Besatzungsmächte, als pressekonstituierend an.
Das könnte einiges erklären, vor allem, warum die alle glauben, dass nur andere sich an Grundrechte halten müssen, nicht aber sie. Ich hatte doch gerade vor ein paar Blog-Artikeln diesen Art. 139 GG besprochen,
Art. 139 Grundgesetz
Die zur “Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus und Militarismus” erlassenen Rechtsvorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt.
Wonach der ganze Entnazifizierungskram außerhalb des Grundgesetzes stattfinden soll. Maunz und Herzog hatten das als erledigt und den Artikel als hinfällig angesehen, während der linke Mainstream meint, das gelte ewig und sie seien in ihren Aktionen auf alle Zeit von den Verpflichtungen des Grundgesetzes befreit, könnten im rechtsfreien Raum agieren. Grundgesetz gilt nur für andere.
Laut Wikipedia war Greene ab Oktober 1946 mit dem Aufbau des NWDR, aus dem dann NDR und WDR wurden, beauftragt. Das Grundgesetz trat aber erst im Mai 1949 in Kraft. Da sich dieser Artikel 139 nur auf Recht vor Inkrafttreten des Grundgesetzes beziehen soll, läge ein solcher Entnazifizierungsauftrag an den Rundfunk außerhalb des Grundgesetzes. Presse- und Meinungsfreiheit würden dann auch nicht gelten. Und voila, man will RT verbieten, weil AfD-günstig.
Passt das nicht zusammen wie Arsch auf Eimer?
Hören wir nochmal bei der Reschke rein:
Demokratie bewahren. Verlagslizenzen nur an Nicht-Nazis vergeben. Genau so läuft das heute weiter, nur mit dem Unterschied, dass heute völlig willkürlich jeder als Nazi beschimpft wird. Damals musste man Leute umgebracht, Verbrechen begangen, am Krieg teilgenommen oder am NS-Regime teilgenommen haben, um Nazi zu sein, heute reicht die willkürliche Beschuldigung ohne jeden Sachbezug. Dessen Meinung gefällt nicht – „Nazi!”. Ich habe das schon oft beschrieben, dass mit dieser Verharmlosung, mit diesem Downgrading eine Holocaust-Leugnung einhergeht. Hört man heute Linke, dann könnte man meinen, dass Nazis Leute waren, die Juden unangenehme Dinge gesagt hätten und sie nicht haben mitspielen lassen. Man sollte die Gleichsetzung von Meinungsgegnern mit Nazis als Holocaust-Leugnung verfolgen. Neulich hat sich die Presse darüber aufgeregt, weil es einer mit einem Vogelschiss verglich. Linke kategorisieren es aber noch weit darunter, setzen es damit gleich, ihrer Meinung nicht zu folgen.
Der Moderator spricht dazu passend dann die Reeducation von deutschen Kriegsgefangenen in Großbritannien an. Ob das dann nicht nach Umerziehungssender riecht.
Und Reschke geht voll drauf ein.
Sie sagt, dass der Bürger mündig entscheiden solle. Und mündig ist er, wenn er macht, was ihm gesagt wird. Sie wolle den Bürger nicht dazu bringen, den Staat zu stürzen.
Aha.
Die Aufgabe des Fernsehens ist also, den Staat, die Regierung zu stabilisieren. Sie verstehen sich als Regierungsverteidiger und -stabilisatoren. Was meinem Versändnis von Presse und Meinungsfreiheit diametral zuwiderläuft. Behaupten sie nicht immer, sie seien die wichtige vierte Staatsgewalt?
Was in dem Ausschnitt jetzt fehlte, aber später dann folgt (und ich schaffe es nicht mehr, das noch heute als Video zu schneiden, weil es ja schon morgen ist), dass sie sagt, man habe die Leute nach dem Krieg dazu erziehen müssen, dass sie Politiker auch hinterfragen und auch eigene Meinungen haben müssen (was auf mich aber wirkt, als wolle sie die Kurve kriegen, weil sie sich zu weit rausgelehnt hat). Aber: Den Bürger zu erziehen, das sei schon ihre Aufgabe. Und ihr Auftrag.
Ich halte das für eine Unverschämtheit.
Mal ganz abgesehen davon, dass ich über 6 Jahre älter bin und diese Dame nur Politikgedöns studiert hat, ich mich also schon deshalb nicht von der erziehen lassen müsste, habe ich die ja auf den NR-Konferenzen im NDR ein paar mal live erlebt. Ich halte die Frau für dumm, arrogant, eingebildet, selbstherrlich. Von ihrem Posten übergeschnappt.
Oder um es besser, nämlich sachbezogen relativ auszudrücken: Ich halte diese Frau für deutlich dümmer als mich. Damit werde ich dort sicherlich ganz alleine gewesen sein, ich bin mir sicher, dass der Rest der Anwesenden (abgesehen von ein paar Leuten, die mir unauffällig Lob aussprachen) der genau gegenteiligen Auffassung war. Bei der Frage, ob ich mir als Fernsehzuschauer von der erziehen lassen müsste, kommt es aber nur auf meine Meinung dazu an. Der Rest des Saales hat ja nicht über mich zu bestimmen.
Und ich wiederhole hier nochmal, woran ich den zentralen Denkfehler des heutigen Journalismus sehe.
Sie wollen nicht mehr (nur) Berichterstattung liefern. Für die Berichterstattung muss man aber nicht schlauer als der Leser/Zuschauer/Zuhörer sein. Es reicht, wenn man da war und seinen Job ordentlich macht. Dann ist das eine Dienstleistung, für die man in der Regel bezahlt, um sie in Anspruch zu nehmen, weil man selbst eben nicht da sein konnte, wo es passierte.
Um jemanden zu erziehen muss man aber schlauer als der sein. Sonst geht es ja nicht. Und ihm die Erziehung im Zweifel auch wider Willen aufzwingen. Dazu sind sie aber viel zu doof. Journalisten leben in einer Blase aus Macht, Überheblichkeit und permanentem Eigenlob und haben jegliche Maßstäbe verloren. Sie merken nicht, dass sie mit ihrem Polito-Sozio-Marxo-Gefasel von den Geisteswissenschaften inzwischen die vom ganz dummen Ende der Gesellschaft und deshalb überhaupt nicht mehr in der Position sind, jemanden zu erziehen.
Und auch von einem Hugh Greene müsste ich mich nicht erziehen lassen.
Immerhin erklärt das sehr gut, warum NDR und WDR so durchgeknallte Propagandabuden sind und sich im Auftrage des Herrn wähnen. Alles Nazis, was ihnen entgegenkommt.
Kennt Ihr den Witz vom Geisterfahrer? Radiodurchsage: „…kommt ihnen auf der Autobahn ein Geisterfahrer entgegen …” – „Einer? Hunderte, Hunderte!”
Das ist inzwischen wie Journalisten auf Nazi-Jagd. „Einer? Hunderte, Hunderte!”
Sie merken nicht, dass sie längst selbst diejenigen sind, die die Verfassung brechen.
Und mir kommt inzwischen der Verdacht, dass sie das so im ganz geheimen Kämmerchen sogar wissen, aber glauben, dass sie das wegen Hugh Greene und Art. 139 GG dürfen und müssen und das ihr ewig währender Kampfauftrag ist.
Diese Haltung, sich außerhalb des Rechts zu bewegen und von der gottähnlichen Autorität mit einem ewigen Erziehungsauftrag für das gemeine, blinde, unwissende Volk ausgestattet zu sein, ist eigentlich identisch mit der Leninschen Kaderpartei.
Arbeitet an Eurer Meinung über den Norddeutschen Rundfunk.