Ansichten eines Informatikers

Ghostbusters 3

Hadmut
22.1.2019 23:05

Die Ghostbusterinnen toben.

Das gab es ja schon einige Male, dass die Fans gefordert haben, einen Film einer Reihe für null und nichtig zu erklären und nachmal anders/besser zu drehen, die Geschichte zu korrigieren. Bei Star Wars gab es Forderungen, die kaputtgegenderten Teile 7 und 8 zu shreddern und einfach nochmal richtig zu drehen, weil die seit der Übergabe an Disney zuständige Kathleen Kennedy das einfach vermurkst hat. Alle vier Filme – Teile 7 und 8 und die Ableger Rogue One und Solo – hat die kaputtgemacht, kein einziger davon war noch irgendwie positiv erwähnenswert, Fließbandprodukte. Rogue One fand ich noch den besten, aber eigentlich auch belanglos und ohne Story, Hauptsache irgendwie Frauen auf die Leinwand gebracht. 7 war ein Remake von 4 mit Luke durch Frau ersetzt. Der wurde in Abu Dhabi gedreht, dort mit Riesen-Werberummel angepriesen, und ich war am ersten Tag abens um 8, also zur eigentlich vollsten Zeit eines neuen Filmes, dort in einem großen Innenstadtkino – und saß in einem praktisch leeren Kinosaal. May the farce be with you.

Teil 8 war inhaltslos, der mühsam gefundene Luke Skywalker musste entsorgt werden. Solo war mir schon das Eintrittsgeld nicht mehr wert, ich habe den neulich im Flieger kostenlos gesehen und habe nicht verstanden, was die mir damit eigentlich sagen wollten.

Nicht wenige sind der Meinung, dass dieser Disney-Gender-Kurs ein kapitaler Fehler war und man die Teile ab 7 annulieren und mit ordentlicher Story noch mal neu drehen müsste, was leider ja leider nicht mehr richtig geht, seit die Leia-Darstellerin verstorben ist. Müsste halt jemand anderes spielen.

Ein richtiger Blindgänger waren ja die Ghostbusterinnen. Im Prinzip wollte man die alte Story damit beenden, weil die alte Feuerwache ja verlassen und übergeben ist, und die alten Darsteller durch deren Cameo-Auftritte quasi entwertet sind, also nicht mehr als die richtigen Ghostbusters auftreten können.

Offenbar war’s aber zu peinlich, denn jetzt will man genau das machen: Die Story zurückdrehen, als hätte es die Ghostbusterinnen nie gegeben, und den Teil 3 mit den alten Originaldarstellern (ich glaube, einer lebt leider nicht mehr, dafür könnte aber locker Rick Moranis per Upgrade einspringen) drehen.

Chip schreibt, dass die Darstellerinnen der Ghostbusterinnen nun höllenstinksauer sind, weil sie nicht nur an den Kinokassen abgesoffen sind, sondern sich jetzt auch rückabgewickelt fühlen:

Dass Sony Pictures und Jason Reitman, Sohn von Ghostbusters-Legende Ivan Reitman, an einem neuen Sequel mit Bezug zur alten Reihe arbeiten, stößt nicht bei allen auf Gegenliebe. Besonders Melissa McCarthy, Leslie Jones, Kate McKinnon und Kristen Wiig dürften sich übergangen fühlen, denn ihr 2016 an den Start geschicktes Reboot wird quasi ausradiert und für ungültig erklärt.

Leslie Jones, ein Teil der neuen/alten Geisterjäger, macht ihrem Ärger via Twitter Luft und damit dabei kein Blatt vor den Mund: “Das ist so verletzend”, findet sie. “Das ist, als würde man uns den Mittelfinger zeigen. Wir zählen nicht. So ein Verhalten würde ich eher [Präsident] Trump zutrauen. (mit seiner Stimme gesprochen) “Gonna redo Ghostbusteeeeers, better with men, will be huge. Those women ain”t Ghostbusteeeeers”. Die Situation regt mich so auf. Einfach daneben. Und es interessiert mich nicht, ob jemand das für angemessen hält oder nicht.

Das heißt, sie haben es vermurkst, sind dann aber auch noch beleidigt, wenn die Männer wieder drangehen.

Im Prinzip kann auch das Männer-Sequel nicht mehr so wirklich funktionieren. Ghostbusters 1 (da war ich gerade in der 13. Klasse) war einfach der Superbrüller, und dann auch noch die geile Musik dazu, das war damals einfach der Kracher schlechthin. Aber sowas funktioniert heute generell nicht mehr, die Leute sind für sowas nicht mehr zu begeistern, zumal deren Slapstick und manche Slow Burns einfach Hirn verlangen. Heute geht’s um Krach-Bumm, mit Schleim gewinnt man da nichts mehr.

Trotzdem dürften deren Umsatzzahlen selbst bei der Rentner-Gang signifikant über den Ghostbusterinnen liegen, allein schon von den vielen Leuten, die zeigen wollen, was sie von der Genderei so halten.

Für beides, Ghostbusters wie Star Wars, gilt aber die Erkenntnis, dass es einfach nicht funktioniert, Männerrollen zu kapern und mit Frauen zu remaken. Die brauchen eigene Storys, eigene Drehbücher, eigene Rollen. Ihnen fallen nur zu wenige ein.

Das Problem dürfte sein, dass Filmrollen selbst in so fiktiven Phantasy-Rollen wie Star Wars oder Ghostbusters sich doch immer an unserer Lebenserfahrung von Menschen orientieren, man da Charaktere wiedererkennt. Ob nun Darth Vader oder Geister als Antagonisten ist egal, die zentralen Rollen könnte man als Kumpel oder coolen Nachbarn haben. Und da können sie die tollsten Rollen schreiben, es wird nie funktionieren, solange Frauen in der Realität nicht die Kumpel oder coolen Nachbarn abgeben, die man dann auf der Leinwand wiedererkennt.

Jemand, der das richtig gut verstanden hat, waren die Drehbuchschreiber von R.E.D., (Retired, Extremely Dangerous), mit der Rentner-Gang. Helen Mirren hat die Rolle der abgekochten Killerin perfekt gespielt, eben weil sie nicht Männer imitiert hat, sondern weil sie eine Frau gespielt und auf den Klamauk verzichtet hat. Für das Verrückte hatten sie John Malkovich, denn dem nimmt man das sofort ab. Einen Lacher hat sie, im zweiten Teil verkleidet sie sich lächerlich als Königin von England, nachdem sie ja vorher ganz ernsthaft die Queen gespielt hatte. Motto: Ich kann auch ganz anders. Humor, aber kein kopierter.