Ansichten eines Informatikers

Sozialistische Universität Köln

Hadmut
14.2.2019 22:18

Es wird immer bekloppter.

Die Bundesregierung hat einen Afrika-Beauftragten. Wusste ich noch gar nicht. Günter Nooke (CDU).

Der nun hat in einem Interview mit der Berliner Zeitung BZ gesagt, dass Afrika anders funktioniert als Europa. Unter anderem:

Lange Zeit haben wir zu wenig auf wirtschaftliche Entwicklung gesetzt und zu viel im Hilfsmodus gedacht. Im Kampf gegen den Hunger haben wir einiges erreicht. Aber wegen des Bevölkerungswachstums fällt Afrika jetzt wieder zurück. Die Herausforderungen sind riesig. Wir müssen uns bewusst machen: Afrika ist anders. Die Lösungen Europas können nicht die Lösungen Afrikas sein.

Da hat er ja auch Recht. Zu glauben, dass wir Afrika einfach unsere Lösungen aufdrücken, der Gleichheit wegen, wäre ja Kolonialismus.

Wo ist Afrika anders?

Die Gesellschaften dort funktionieren anders. Das hat mit Clan-Strukturen zu tun, der Rolle von Stammesführern, der Vielzahl an Ethnien und tradierten Verhaltensweisen. In Niger bekommen die Frauen im Schnitt 7,3 Kinder, die Männer hätten gern elf! Natürlich hat es auch mit dem Klima zu tun. Bei 35 Grad und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit ist die Arbeitsproduktivität auf dem Bau eine andere als hier. Es wird auch ganz wenig in Afrika selbst produziert. Das meiste wird importiert. Deshalb machen wir uns etwas vor, wenn wir sagen: Der Handel ist wichtig. Zuerst muss es etwas zum Handeln geben. Und da haben wir in Afrika außer ein paar landwirtschaftlichen Produkten und Rohstoffen noch nicht viel.

Jetzt bin ich kein Afrika-Experte, ich war nur zweimal dort. Eine Rundreise Namibia und eine Rundreise Südafrika. Aber: Dort haben die mir genau das erzählt. Wir waren damals in der Reisegruppe mal bei den Himba und hatten für die Leute Lebensmittel und für die Kinder allerlei Süßigkeiten und Obst und sowas mit dabei. Um empfangen zu werden, sind wir alle zuerst mal zum Häuptling, haben uns die Heldengeschichte angehört, wie sei kaputtes Bein im todesmutigen Kampf mit dem Löwen zustandekam, und die gefühlte Hälfte (real: einen gerüttelten Anteil, weniger als die Hälfte) unserer Gaben beim Häuptling abgegeben. Ich habe gefragt, was das soll, wozu ein alter Mann Lutscher und Kinderkekse und sowas braucht. Man hat es mir erklärt. Der Häuptling isst die Kinderlutscher nicht selbst. Aber er würde Gesicht und Position verlieren, wenn wir als Fremde etwas könnten, was er nicht kann. Nämlich die Kinder mit Dingen beschenken, die sie sonst nicht bekommen. Um also vorgelassen zu werden mussten wir ihn erst in die Lage versetzten, dasselbe zu tun, was wir tun, damit er nicht als weniger mächtig als wir dasteht.

In Südafrika waren wir in Gegenden extremer Gefährlichkeit, in der wir uns nur in der Gruppe bewegen konnten, weil sie als Territorium eben solcher krimineller Clans angesehen werden.

Solche Aspekte und Effekte habe ich noch öfter beobachtet. Sie erklärten mir auch, dass sie bis vor kurzem kaum miteinander sprechen konnten, weil dort jedes Dorf, jeder Stamm eine eigene Ethnie ist und viele Sprachen einfach nichts mit der anderen zu tun haben. Da können Stämme seit Jahrzehnten nebeneinander leben und nicht in der Lage sein, auch nur ein Wort des anderen zu verstehen. Deshalb büffeln sie dort jetzt mit Hochdruck Englisch, damit sie endlich mal miteinander reden können.

Und das mit der Produktivität hat man mir auch an vielen Stellen bestätigt. 2 Stunden Arbeit am Tag sei in vielen Gegenden schon weiter mehr als üblich.

Also gemessen an dem, was ich auf diesen zwei Afrika-Reisen gesehen und betrachtet habe, stimmt die Aussage.

Und er sagt

Inwieweit sind diese Missstände eine Folge der Kolonialzeit?

Es gibt schon Nachwirkungen. Schlimm waren die Sklaventransporte nach Nordamerika. Auf der anderen Seite hat die Kolonialzeit dazu beigetragen, den Kontinent aus archaischen Strukturen zu lösen. Experten, auch Afrikaner, sagen: Der Kalte Krieg hat Afrika mehr geschadet als die Kolonialzeit.

Es ist nach meinen Eindrücken tatsächlich so. Die Kolonialzeit hat ihnen weit mehr gebracht als geschadet, erst dadurch kamen sie überhaupt in einer modernen Welt an. Sicherlich kennt Ihr die Frauentracht der Herero, die so seltsam an die Kleidung Europas des 19. Jahrhunderts erinnert. Es waren die Frauen der Kolonialisten, die ihnen das Nähen beigebracht haben, weil es sie wurmte, das ihre Männer den hübschen nackten Frauen gerne nachsahen. Ohne Kolonialisierung hätten sie nie Kleidung gehabt. In manchen Gegenden sind sie heute noch nackt unterwegs. Simbabwe hat die weißen Farmer verjagt und versucht nun verzweifelt, sie wieder zurückzuholen, weil sie gemerkt haben, dass sie ohne die Kolonialtechniken nicht überleben. In Namibia gibt es Windhuk und Swakopmund, modern, Swakopmund sogar schön, von Europäern gebaut. Ansonsten ist da nicht viel, nur viele Gegenden mit Wellblech- und Lehmhütten. Ohne Kolonialzeit wäre es da nie vorangegangen. Aber das passt halt nicht in die linke Sichtweise. In Südafrika vertreiben sie gerade die weißen Farmer – und die Farmen vergammeln, können nicht mal mehr deren neue Inhaber ernähren.

Nun gibt es an der Uni Köln aber laut einer Webseite namens unzensuriert.de ein Institut für Afrikanistik und Ägyptologie, das sich für ein Tribunal über politisch unerwünschte Äußerungen hält und Nooke loswerden will, weil er gesagt hat, dass Afrika anders wäre als Europa. Tags darauf habe der Fachverband Afrikanistik e.V., ein Wissenschaftlerverein an deutschsprachigen Hochschulen, die Rücktrittsaufforderung wiederholt.

Dazu gibt es einen „offenen Brief”, der in meinen Augen kein Offener Brief, sondern eine Schmähschrift ist, schon deshalb, weil ja nicht mal ersichtlich ist, wer die Verfasser sind. Und sowas nennen die „offen”.

Als Teil einer langen Reihe öffentlicher Beiträge, die sich mit der Situation afrikanischer Migrantinnen und Migranten in Deutschland sowie der deutschen Afrika-Politik beschäftigen und durch ihre kolonialen Stereotypien und rassistischen Untertöne auffallen, hat ein Interview des Afrikabeauftragten der Bundeskanzlerin, Günter Nooke (BZ, 07.10.2018) erheblichen Unmut erregt.

Aha. Zu sagen, dass man Afrika nicht so behandeln solle wie Europa ist allso schon „koloniale Stereotypie und rassistischer Unterton”.

Wir, die Mitglieder des Instituts für Afrikanistik und Ägyptologie der Universität zu Köln, pflichten mit Nachdruck der Kritik an diesen Einlassungen zu, wie sie von großen Teilen der Schwarz-Deutschen Community, Kolonialhistorikern und vielen anderen geäußert wurde.

Es geht also nicht darum, ob sie sachlich richtig und zutreffend ist, sondern nur um die Frage, ob sie einer Community und Kolonialhistorikern gefällt oder nicht.

Die inhaltlich nicht haltbaren, diffamierenden und pauschalisierenden Behauptungen, der immer wiederkehrende Rede von Afrika als stereotypem
Anderem und der inadäquate Ton, in dem diese Beiträge an die Öffentlichkeit gerichtet werden, halten wir nicht nur für unhaltbar, sondern in Anbetracht aktueller Diskussionen zu diesem Thema für gefährlich.

„Unhaltbar”? Was hat er denn gesagt, was des Haltens überhaupt bedürfte? Was soll denn falsch gewesen sein? Und für wen soll es „gefährlich” sein? Für den linken Diskurs?

Hier wird mit beträchtlicher Wirksamkeit ein Bild eines statisch in vermeintlicher Geschichtslosigkeit verharrenden Kontinents gezeichnet, den mit Europa nichts weiter zu verbinden scheint als aktuelle wirtschaftliche Ungleichheiten und geteilte Erfahrungen im „Kalten Krieg“ – eine Respektlosigkeit gegenüber auch hier lebender Afrikanerinnen und Afrikanern.

Sorry, wenn ich es mal so sage, aber: Sie haben keine Geschichte. Afrika gilt (inzwischen von manchen als falsch angesehen) als die einzige und zentrale Wiege der Menschheit, ist also der am längsten von Menschen bewohnte Kontinent.

Geschichte? Gibt’s nicht. Als hätte der Kontinent vor seiner Kolonialisierung nicht existiert. Sie haben keine Schrift entwickelt. Keine übergreifenden Sprachen. Keine wesentlichen Techniken.

Ich habe in Afrika, besonders in Südafrika, viele Museen und Ausstellungen besichtigt. Als ob die Geschichte Afrikas mit der Kolonialisierung beginnt, selbst dazu haben sie nur wenig, als ob alles mit der Apartheid beginnt. Zu vorher haben sie nichts. Es gibt nichts auszustellen. Ausnahme eben nur Ägypten, und die am Mittelmeer gelegenen Staaten, die Beduinen haben noch ein bisschen was. In Namibia haben sie uns auf einem Spaziergang über Felsen zu einer Stelle gebracht, an der ein paar Kritzelmalereien auf Felsbrocken zu sehen sind. Ich dachte erst, da hätten Touristenkinder rumgemalt, aber sie sagten, die wären x.000 Jahre alt (weiß es nicht mehr). Mehr als das hätten sie nicht.

Ich war in der neuesten, größten, schönsten Shopping Mall Afrikas, ich glaube sogar der südlichen Hämisphäre, der Mall of Africa in Johannesburg. Sie sagen sogar die größte je am Stück gebaute. Ich wollte was essen und fand mich zwischen Pizza, Döner, Burger und Fritten wieder. Ich habe da mal rumgefragt und auch das Informationspersonal bemüht, ich sei immerhin tausende Kilometer angereist um „beim Afrikaner” zu essen, und hätte jetzt gerne was Afrikanisches zu essen. Antwort: Sie verstünden mich nicht, sie wüssten nicht, wovon ich rede. Was das sein solle, „afrikanisches Essen”. Die Pizza und die Burger seien doch hier, also in Afrika gemacht, also seien sie doch „afrikanisch”. Mehr hätten sie nicht.

Wer also so lostöbert wie dieses Institut, der müsste dann schon mal erklären, woraus die afrikanische Geschichte eigentlich bestehen sollte – und warum man keine Museen dazu findet. Ohne Apartheid und Mandela hätten sie eigentlich nichts, was sie da in ihre Museen tun könnten. Jedenfalls hätte ich nichts gesehen.

Ich erinnere dazu nochmal an das Gespräch auf dem Friedhof in Windhuk. Sie haben gar kein Interesse, Grabsteine aufzustellen und Gräber zu pflegen. Das Vergangene ist vergangen und erledigt. Sie haben kein Verständnis für den Leichenkult der Weißen. Herrje und verdammt, wenn sie partout keine Geschichte haben wollen, ja dann ist es eben so. Dann haben sie keine, weil sie nie eine wollten. Es ist ihr gutes Recht, keine Geschichte zu haben. Dann daherzukommen und jeden niederzumachen, der das sagt, ist eben selbst Kolonialismus, weil man versucht, denen unsere Lebensweise aufzudrücken.

Gleichzeitig findet hier nicht nur eine Verhöhnung der Nachfahren von Opfern kolonialer Gewalt statt, sondern wird auch eine Perspektive eingenommen, die populistischen und rassistischen Positionen entgegenkommt.

Ah. Nachfahren von Opfern darf man nie wieder kritisieren.

Als Angehörige der Afrikanistik und Ägyptologie schauen wir auf eine lange Zeit des Schweigens und kolonialer Komplizenschaft zurück, die die Geschichte der Wissenschaft im 19. und 20. Jahrhundert mitgeprägt hat.

Man ist „Angehörige” des verstorbenen Großvaters. Die man ins Krankenhaus und zur Beerdigung lässt. Aber nicht der Afrikanistik. Das ist eine Fachrichtung, man kann nicht deren Angehörige sein.

An der irreführenden Konstruktion eines von „traditionellen“ sowie „Stammes- und Clanstrukturen durchsetzten“ Afrika-Bildes, waren akademische Disziplinen wie die unsere maßgeblich mitbeteiligt.

Gender- und Soziologen-Schwätz. Hat mit Afrika gar nichts zu tun. Da sind einfach nur irgendwelche Sozio-Spinner in einem Fach der Universität untergekommen.

Wir erwarten, dass ein so wichtiges politisches Amt wie das des Afrikabeauftragten des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Kanzlerin kompetent besetzt wird.

Und ich erwarte, dass Universitäten kompetent besetzt werden, erfüllt sich aber auch nicht. Faktisch verlangen sie ja eine politisch korrekte Besetzung.

Typisch natürlich, dass sie nicht sagen wollen, wer den „offenen Brief” eigentlich unterzeichnet habe. Schaut man in die Personalliste, dann strotzt die vor Afrika-Kompetenz. Sieht nach akademischem Futtertrog aus.

Wir fordern die Entlassung von Günter Nooke nicht nur wegen seiner kolonialrevisionistischen Äußerungen, sondern auch in der Hoffnung, dass sich mit einer Neubesetzung die Afrika-Politik der Bundesregierung grundsätzlich ändert und Menschlichkeit zu ihrem ersten Ziel macht.

Für wen die sich halten, um sich als Richter über andere aufzuspielen und deren Entlassung „zu fordern”?

Die WELT berichtet noch darüber, wie das weitereskaliert ist.

„Wir fordern die Entlassung von Günter Nooke“, lautete die Schlussfolgerung eines offenen Briefes, der im November bei Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) eintraf, formuliert vom Institut für Afrikanistik und Ägyptologie an der Universität Köln. Einen Tag später wurde dieser wortgleich vom besagten Fachverband unter dem Vorsitz der Hamburger Professorin Raija Kramer übernommen.

Am Mittwoch kam es im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin zur Aussprache zwischen Nooke und den Afrikanisten. In der für Journalisten zugänglichen zweistündigen Debatte, die nicht immer frei war vom Anschein eines Tribunals und von gereizten Reaktionen, wollte Kramer wissen, ob Nooke weiterhin zu seinen Interviewaussagen stehe.

Anschein eines Tribunals.

Die neun angereisten Wissenschaftler (fünf Professoren, drei Promovierte und eine Doktorandin) hakten nach – und blieben dabei oft im Ungefähren. So sagte die Doktorandin, die von Nooke beispielsweise gewählte Charakteristik der afrikanischen Gesellschaft als „archaisch“ sei keine messbare Beschreibung, denn woran werde das gemessen? Eine Professorin monierte, Nooke habe in ein Gästebuch im Opernhaus in Mali einen Satz geschrieben, den sie nicht genau kenne, aber der „irgendwie so in der Art“ ging: „Afrika, so nah und doch so fern.“ Dadurch würde bei Menschen das Stereotyp verbreitet, dass Afrika „anders“ sei.

Neun Leute reisen an und blubbern dann so einen Mist?

„Archaisch” sei keine „messbare Beschreibung”?

Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD; sie setzt sich in Berlin für die Umbenennung von als rassistisch empfundenen Straßennamen ein, etwa „Mohrenstraße“) beharrte darauf, derartige Äußerungen seien von Menschen mit schwarzer Hautfarbe „komplett als rassistisch wahrgenommen worden“.

Was prompt falsifiziert wurde, weil der Kameruner Fred-Eric Essam, Biomediziner und Gründer des Vereins ident.africa, den Nooke als Fürsprecher eingeladen hatte, versicherte, er sehe „keinen Rassismus“ in den Aussagen. Seine Eltern hätten sieben Kinder, sein Großvater zwölf Frauen, sein Nachbar vier. Und in Kamerun seien Geschäfte schwer zu machen, weil die Menschen in Ethnien und Clans dächten. Deswegen sei aber weder er noch seine Familie unzivilisiert.

Sie bildet sich ein, für die Wahrnung von einigen Milliarden Menschen zu sprechen? Und weiß eigentlich nichts?

Auf mich wirken diese Leute einfach dumm. Das hat auch nichts mit Afrika zu tun, das ist nur wieder ein Vehikel, um den omnipräsenten soziolinken Politwahnsinn durchzusetzen. Offenbar ist das Institut ein Futtertrog für Linke, die mit Afrika nicht viel zu tun haben und auch nicht viel wissen, aber dort als Kontrolleure und Sittenwächter eingepflanzt wurden.

Da erkennt man dann, mit welcher Sorte von Leuten die Universitäten vollgepumpt wurden, die sich da eingenistet habe und vom Steuerzahler durchgefüttert werden.

Der zentrale Schlüsselsatz ist der:

„Wir als Geisteswissenschaftler haben vielleicht auch einen anderen Faktenbegriff als Sie“, sagte der Afrikanist.

Das ist wohl wahr.