Psychiatrisch-hypochondrische Diagnose der Geisteswissenschaften
Über die psychische Erkrankung einer Gesellschaft.
Bei Cicero ist ein interessanter Artikel erschienen: Der Terror der Geschwätzwissenschaften von Burkhard Voß, Neurologe und Psychiater. Der richtige Beruf um den Zustand der Gesellschaft zu untersuchen.
Oder doch nicht?
Wir leben in einer Gesellschaft, die alles durchpsychologisiert und psychopathologisert. Doch unter dem Deckmantel der Wissenschaft wird viel zeitgeistiger Unsinn verkauft
Der Brüller ist nämlich, dass er auch die eigene Branche kritisch betrachtet:
Es ist sicher kein Zufall, wenn die Kolumnistin und Bestsellerautorin Amelie Fried von einer „Wohlfühldiktatur“ spricht. Unter Psychologen und Therapeuten ist sie mit dieser Meinung aber ganz klar in einer Außenseiterposition. Denn diese stricken in ihrer Ratgeberliteratur die Märchen von Burn-out, Achtsamkeit als Lebenschance und Depression als unvermeidbarem Tribut an die Leistungsgesellschaft ständig weiter. Womit wir bei den psychotherapeutischen Krankheitserfindern sind, die mit immer aberwitzigeren Kreationen, wie einer Gesamtschulphobie eine ganze Gesellschaft mit System erst durchpsychologisieren und dann psychopathologisieren. Doch dies funktioniert nicht nur in eine Richtung, auch umgekehrt wirken Zeitgeistverirrungen auf die Psychologie ein.
Erinnert mich irgendwie an Modedesigner und Sterneköche auf Koks, die ständig neue Kreationen präsentieren, um die Kundschaft zu halten.
Muss man also ständig neue Krankheiten erfinden, um die zeitgeistig-hypochondrische selbstopfernde Gender-Kundschaft halten und deren Bedarf an ständig neuen Modeerkrankungen und Jammertonarten bedienen zu können?
Wie postmoderne Philosophie, bei der nur noch subjektive Sichtweisen gelten oder Gender-Mainstreaming, bei dem das natürliche Geschlecht nicht mehr existiert, um nur die wichtigsten zu nennen. Diese reichen auch schon vollkommen aus, um die Normalität Stück für Stück abzutragen. Was das dann für eine Gesellschaft bedeutet, kann noch nicht genau prognostiziert werden. Eines kann man aber schon jetzt sagen: Das Ergebnis wird den Dauerreflexiven und Hypersensiblen ganz bestimmt nicht gefallen.
Na, was soll’s schon bedeuten? Euroklapsmühle.
Denn in einer Gesellschaft, in der sich jeder seine Privatwirklichkeit zurechtzimmert und immer größere Gruppen nicht mehr miteinander reden können, wird es immer nerviger werden. Doch beim rein Nervigen bleibt es nicht. Im übertragenen Sinne ist es wahrlich nicht übertrieben, es als Terror zu bezeichnen, wenn einem in einer vermeintlich freien Gesellschaft gebetsmühlenartig Partialsichtweisen aufgedrängt werden, die einer kritischen Überprüfung nicht nur nicht Stand halten, sondern dann auch noch als angeblich herrschende Meinung ausgegeben werden.
Das alte Prinzip der Presse: Mehrheiten als Minderheiten und Minderheiten als Mehrheiten darstellen.
Hat nur einen Haken: Funktioniert nicht, wenn man auf Umsätze angewiesen ist und man dann die Minderheit statt der Mehrheit als Kundschaft hat.
in Beispiel ist die Dauerberieselung über die psychologische Betreuung bei Opfern von Naturkatastrophen, Entführungen, Kriegserlebnissen etc., obwohl man genau weiß, dass der weitaus überwiegende Teil auch ohne psychologische Betreuung damit fertig wird. So haben Untersuchungen nach dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 ergeben, dass die Opferangehörigen am besten mit dem Verlust umgehen konnten, die KEINE Therapie in Anspruch genommen hatten.
Stimmt. Die Genderklapsmühle und Geschlechterberatung hat auch noch keiner gesund überstanden.
Allerdings macht er hier den klassischen Fehler, die Korrelation mit der Kausalität zu verwechseln. Vielleicht brauchten die keine Therapie, weil sie robuster sind und das leichter wegstecken.
Die Psychiatrie ist ein Teilgebiet der Medizin, überschreitet diese aber bei Weitem. Kein anderes Gebiet ist so eng mit dem Zeitgeist und seinen Verirrungen in Wechselwirkung. An so manche Erkrankung und Hypothese wurde über Jahre geglaubt, bis sie dann revidiert oder als schlichtweg falsch bezeichnet wurde. Exemplarisch sei hier das Sissy-Syndrom genannt, bei dem besonders aktiven und leicht untergewichtigen Frauen eine Depression unterstellt wurde. Sieht man von den bedeutsamen psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie, Alzheimer, bipolare Erkrankungen ab, so passen viele psychische Störungen wie ein Schlüssel in das kulturelle Schloss.
Klar, Zeitgeist. Zählt Homöopathie eigentlich zu den psychischen Erkrankungen?
Jetzt wird’s interessant.
Wer ist schuld an Psychokitsch und Modediagnosen? Ganz wesentlich Psychoanalyse, postmoderne Philosophie und Gender Mainstreaming. Die Psychoanalyse entlehnt viel aus der griechischen Mythologie und noch viel mehr aus autobiografischen Erlebnissen ihres Erfinders Sigmund Freud. Was Freud neurotisch verarbeitete, müsste auch bei allen seinen Mitmenschen so ablaufen – so seine Lehre. Die analytische Theorie ist ein Nebenfluss des magischen Denkens.
Denn Freud war ja für die Frankfurter Schule das Kapitalismus-Substitut. Und damit wollten die ja ihren neuen Klassenkampf auflegen, haben sich den ganzen Psychomist als Konfliktstoff zusammengereimt.
So wurde die Psychoanalyse, wie der Marxismus, zum ideologischen Dinosaurier des 19ten und 20ten Jahrhunderts.
Wie gesagt: Die Spinnereien Marxismus und Psychoanalyse hängen enger zusammen, als der selbst glaubt, die Verbindung ist die Frankfurter Schule.
Die postmoderne Philosophie hat sich verabschiedet von Empirie und Fakten.
Und kriminell ist sie, durch und durch:
Inzwischen gibt es mindestens 173 Gender-Professuren in den geisteswissenschaftlichen Bereichen an deutschen Unis und Fachhochschulen, die nahezu ausschließlich mit Frauen besetzt sind. Die davon ausgehenden Diskussionen sind häufig datenfrei und von blinden Flecken geprägt. […]
Denn wie lässt sich die Gleichheit von Mann und Frau mit einer besonderen Frauenkultur vereinbaren? Was hat das Ganze mit Medizin zu tun? Jede Menge. Das Geld, das in diese Pseudowissenschaft fließt, fehlt den Wissenschaften, die diesen Namen auch verdienen. So auch der Medizin. Denn die Gender-Professuren sind streng zu trennen von den Forschungen der geschlechtsspezifischen Medizin. Nicht nur beim Herzinfarkt, sondern bei immer mehr Erkrankungen wird entdeckt, dass geschlechtsspezifische Einflüsse eine wesentliche Bedeutung für Symptomatik und Behandlung haben.
Das Arbeiten nach naturwissenschaftlichen Kriterien ist hier eine Selbstverständlichkeit. Das Gegenteil ist bei den Genderforscherinnen in den Geisteswissenschaften der Fall. Dort werden Sätze rausgehauen wie: „Naturwissenschaften konstruieren Wissen, dass dem gesellschaftlichen System zuarbeitet“ oder „Der Objektivitätsanspruch der Wissenschaft ist ein verdeckter männlicher Habitus“.
Muss man sich klarmachen: Reiner Blödsinn, Zeitgeistschwachsinn, Schnapsidee verzweifelter Kommunisten.
Und wir machen dafür 173 Gender-Professuren, und keiner wundert sich, dass die gar nichts hervorbringen.
Hätte irgendwer schon mal gehört, dass die irgendetwas hervorgebracht hätten? Hat irgendwer schon mal ein Curriculum oder ein Lehrbuch zu Gender Studies gesehen?