Energiekriege in Schritten und Stufen: Das Böse der Kernkraft
Man klärt mich auf, warum Linke gegen Kernenergie vorgegangen seien.
Wenn es um Energiestreitigkeiten geht, ist immer die Frage, ob am Ende auch Erleuchtung steht oder es finster bleibt.
Hier werde diskutiert, was eigentlich der Grund für den Groll der Linken auf Kernkraft wäre.
Nicht etwa, dass sie umweltschädlich sei. Sondern im Gegenteil, dass sie es nicht sei.
Weil sie damit den Kapitalismus ermögliche, zu bestehen ohne von Umweltschützern angegriffen zu werden.
Die meisten Linken sind gegen Kernenergie. Warum eigentlich? Der US-Ökomodernist Michael Shellenberger erklärt das so: Wenn man energie-hochintensive Systeme der Stromerzeugung wie die Kernenergie nutzt, kann man in einer kapitalistischen Wachstums- und Industriegesellschaft leben, ohne auf Umweltschutz verzichten zu müssen.
Im Umkehrschluss heißt das aber auch: Man kann dann nicht mehr den Umweltschutz ins Feld führen, um die Abschaffung des Kapitalismus zu fordern. Das sei nämlich die tatsächliche Agenda linker Klimapolitik und Erneuerbaren-Euphorie.
Geht zurück auf den englischen Originaltext bei Forbes: The Real Reason They Hate Nuclear Is Because It Means We Don’t Need Renewables
After all, the two greatest successes when it comes to nuclear energy are Sweden and France, two nations held up by democratic socialists for decades as models of the kind of societies they want.
It is only nuclear energy, not solar and wind, that has radically and rapidly decarbonized energy supplies while increasing wages and growing societal wealth.
And it is only nuclear that has, by powering high-speed trains everywhere from France to Japan to China, decarbonized transportation, which is the source of about one-third of the emissions humankind creates.
Eine interessante Frage:
Hat man jahrzehntelang frontal gegen Kernkraft gekämpft, weil sie die einzige (damals) verfügbare Energieerzeugung ohne CO2-Ausstoß war? Damit man jetzt, nachdem der Atomausstieg beschlossen ist, per Diesel-Gate und CO2-Greta-Theater die Energieversorgung und damit den Kapitalismus bekämpfen kann?
Bedenkt, dass der Marxismus auf Marx zurückgeht, der in England die Dampfmaschinen gesehen und diese nichtmenschliche Energiequelle als die Wurzel des Übels aufgefasst hat. Die funktionierten mit Kohle. Die Kernkraft hat dem Marxismus insofern einen Strich durch die Rechnung gemacht, weil das CO2-Argument da nicht zieht. Ich habe selbst mal über ein paar Jahre IT-Sicherheitsdienstleistungen in einem Kernkraftwerk erbracht, da war es einfach sauber. Da stank nichts, keine Ablagerungen oder sowas. Mit meinem Ausweis konnte ich da überall hin außer zum Notstromdiesel. Die Bewohner des Nachbardorfs bekamen mal Panik, weil das ganze Kernkraftwerk in der Dunkelheit rosa leuchtete wie bei den Simpsons. War aber nur gewöhnlicher Nebel, in dem sich das Licht der Außenbeleuchtung brach.
War das ganze Kernkrafttheater der Grünen letztlich nur die Vorbereitung, so ein „Kernkraft muss weg, damit wir gegen CO2 sein können”-Krieg?
Zeitlich würde es gut passen.
Merkel macht den Atomausstieg, und nicht lange drauf geht es dem Diesel an den Kragen.
Man begrenzt die verfügbare elektrische Leistung, gleichzeitig erzwingt man Elektroautos, demobilisiert also ein Land. In Schweden wird gerade jeder an den Pranger gestellt, der noch in ein Flugzeug steigt.
Geht es insgesamt nur darum, Kapitalismus, Industrie und so weiter einfach kaputtzumachen?