Ansichten eines Informatikers

Die Neudefinition von „Besten”

Hadmut
1.5.2019 13:24

Oder: Über den Wechselkurs der Währungen „Mann” und „Frau”.

Dass ich von Geisteswissenschaftlern und Künstlern im Allgemeinen und dem Schauspielergewerbe im Besonderen keine hohe Meinung habe, ist bekannt.

Die Berliner Zeitung berichtet, dass sich das „Theatertreffen Berlin”, was auch immer das sein mag, nun eine Frauenquote auferlegt:

Das Theatertreffen will in den nächsten beiden Ausgaben die Frauenquote einführen. Die Jury verpflichtet sich, bei der Kür der zehn „bemerkenswertesten“ Inszenierungen mindestens fünf auszusuchen, die von Frauen oder mehrheitlich weiblichen Regieteams erstellt wurden. Schluck.

Warum?

Man hatte sich schon daran gewöhnt, dass nach der alljährlichen Bekanntgabe der Zehnerauswahl die Wellen der paritätischen Kritik durch die Kommentarspalten rollen. Zuerst war es stets der Frauenmangel unter den Regisseuren, der beklagt wurde. Der ist, wie so oft, strukturbedingt, das Bild der Zehnerauswahl repräsentiert den männerlastigen Regiebetrieb. Bei Maske und Kostüm dürfte das Verhältnis umgekehrt sein. Damit kann man sich prima herausreden – aber es ändert nichts an der Ungerechtigkeit.

Es heißt also: Bisher fand man weibliche Produktionen einfach nicht gut, zumindest auf freiwilliger Basis.

Nun muss man sie gut finden. Irgendwie so „Wir machen was, was die Leute einfach so gut finden oder gut finden wollen” kam ihnen nicht in den Sinn.

Nein, man muss sie einfach gut finden. Was dazu führt, dass man künftig selbst die, die wirklich mal gut wären, nur für Quotenartefakte halten wird.

Erinnert mich an diesen dämlichen Stuttgarter Witz:

Bettler zur Frau aus dem gehobenen Milieu: „Bitte, bitte, ich habe seit Tagen nichts mehr gegessen…”

Frau zum Bettler (in Schwäbisch): „Se müsset sich halt zwingä!”