Boah, ist das laaaangweilig
Ich habe gerade $7,99 verschwendet.
Nachdem ich gerade darüber berichtet habe, dass der notleidende (eigentlich schon tote, aber noch untot wandelnde) US-Playboy gerade durch eine Millenial-Infusion wiederbelebt und auf Gay/Trans/Bunt/Sonstwas getrimmt werden soll, konnte ich es mir dann doch nicht verkneifen, nach geschätzten 25 Jahren doch mal wieder einen Playboy käuflich zu erwerben. (Stimmt nicht ganz, ich hatte mal aus kulturerforschenden Gründen und Flugzeuglangeweile einen in Australien gekauft, von dem ich dann Prüderieaufkleber abrubbeln musste, und irgendwo in Asien einen, in dem man von den Damen nur Gesicht, Hände, viel Schminke und kitschige Kleider sah.)
Nachdem ich ja schon ein ganzes Bücherregal voller Gendermüll habe, dachte ich mir, da kommt es jetzt auch nicht mehr drauf an, außerdem schreibe ich ja drüber und muss mich ja auch konkret und empirisch informieren. Wissenschaftlich und seriös gesehen unumgänglich. Fragt sich noch, wie ich das jetzt schadensmindernd dem Finanzamt klarmache, dass ich den Playboy aus rein beruflichen Gründen erwerben musste.
Um es kurz zu sagen: Nein, die Millenials im Allgemeinen und der Playboy im besonderen haben mich nicht im Geringsten positiv überrascht. Rausgeschmissenes Geld. Das Papier wäre zu schade, aber ich habe es ja nur als PDF runtergeladen. (Und nein, ich gebe es nicht weiter und bitte von Anfragen abzusehen.)
Zu sehen gibt’s eigentlich nichts. (Und damit ist das Ding schon tot.)
226 Seite und kein einziges Foto, das mir irgendwie positiv aufgefallen wäre.
Zwar kommen sie gleich auf Seiten zwei und drei mit jeweils kommentarlosen 12 Fotos von überwiegend nackten Ärschen und ein paar anderen Körperteilen rüber, aber so harmlos und erkennbar politisch korrekt nicht nach Schönheit ausgesucht, dass sie wirkungslos bleiben. Man könnte sie im Wartezimmer einer Zahnarztpraxis an die Wand hängen und niemand würde sie überhaupt bemerken.
Es trieft durchgehend vor LBGQTI? und political correctness. Artikel: „the future of sex toys is gender neutral – butt plugs are no longer only for gay man, and vibrators aren’t just for women” Und damit will man Käuferschichten erschließen?
Und dann jede Menge von Gruppen nackter Menschen, bei denen man unter erotischen Gesichtspunkten nie etwas sieht, aber immer hübsch ethnisch und nach Hautfarben gemischt. Weiße Frauen baden und vögeln mit schwarzen Männern. Und umgekehrt.
Centerfold is nich mehr, geht ja auch schlecht digital, dafür natürlich Interviews, Portraits usw. aus dem LBQTXY!-Zoo. Derbe Bumsgraphiken, aber nur gemalt.
Die klassischen drei Bildstrecken hübscher Frauen, aber jetzt im Stil von „Weitergehen, gibt hier nichts zu sehen”. Brüste gibt’s, aber kein Schamhaar, schon gar keine Vulven. Dafür Großaufnahmen scheußlicher Unterhosen. Wo ich mir als Fotograf denke, da hat aber einer komplett danebengehauen.
Paar Seiten weiter, andere Frau, anderer Fotograf, die fast identische dämliche Unterhose. Was’n Schrott.
Und dann gibt’s tatsächlich noch eine vierte Bildstrecke, auf der man sogar Schamhaar sehen kann (Wow… wenn einen das nicht vom Hocker reißt…), aber das ist die Retro-Wiederholung, die stammt nämlich von September 1986. Als Ausziehen noch Ausziehen meinte.
Ein auffälliges Foto gibt’s dann doch noch, drei neckische Playboy-Bunnies. Chicago, 1966.
Abgesehen von diesem einen sehe ich kein einziges Foto, außer vielleicht denen vom Gruppentauchen im Pool, die herausragend professionell oder beachtlich wirken.
Tja, liebe Millenials, dass ist eben gewollt und nicht gekonnt.
Das ist ein Zeitdokument über das Versagen der Millenials, bei denen political correctness und heere moralische Ziele im Vordergrund stehen, aber im Ergebnis nichts dabei herauskommt und das einzig Sehenswürdige im Zitieren des alten liegt, was vor Eurer Zeit entstanden ist. Und die zentrale Botschaft ist, dass jetzt alle Buttplug und Vibrator benutzen können. Und das für $7,99.
Und die wollen die Welt retten.