2 Berufe
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht (genau).
Ein Leser fragt an, ob mir a) schon aufgefallen wäre, dass und ob ich b) erklären könnte, warum Frauen so häufig, fast immer zwei Berufe angeben:
- „Mutter und Hausfrau”
- „Ärztin und Epidemiologin”
- „Nageldesignerin und Yoga-Lehrerin”
- „Gendertussi und Soziologin”
Und ob das bedeute, dass sie beides nicht richtig könnten, deshalb immer zwei Sachen angeben, damit jeder denkt „dann wird so wohl wenigstens das andere können…”
Ja, im Hochschulumfeld ist mir das auch schon aufgefallen, aber nicht so als „immer” – ich hab’s oft gesehen, aber keine Schlussfolgerungen daraus gezogen.
Der erste Gedanke ist, dass das an den Hochschulen generell so ist, weil die Professorenstellung eben so gleichstellend ist. Deshalb brauchen die immer was obendrauf, „Professor und Direktor des XY-Instituts”. Ich habe ja auch schon diverse Professoren dabei erwischt, dass sie sich rechtswidrig als „Direktor” von etwas bezeichnen, obwohl sie das nicht sind, das etwas keinen Direktor haben kann oder letztlich überhaupt nicht existiert. Bei meinem „Doktorvater” habe ich das bemerkt, der sich „Direktor des E.I.S.S.” (Europäisches Institut für System-Sicherheit) nannte, obwohl das nur ein Abrechnungsposten war und formal gesehen nie existierte, und eben auch bei der Verfassungsrichterin Baer, die sich sogar auf den Webseiten des Bundesverfassungsgerichts „Direktorin des GenderKompetenzZentrums” nennt, obwohl es das formal nie gab und es selbst dann, wenn es existiert hätte, keinen Direktor hätte haben können.
Es hat also schon was mit dem Prunk- und Protzgehabe an den Universitäten zu tun, wo sich alle mit Lametta behängen, ob echt oder falsch. Penisverlängerung vor allem für die, die keinen haben. So, wie bei den Soldaten, wo man sich mit der Uniformjacke allein auch nicht blicken lassen kann, egal wie dick die Schulterklappen. Irgendwelche bunten Schnüre, Sportabzeichen, Orden, Auszeichnungen müssen schon sein, und bei denen hat sich inzwischen eine ganze Industrie entwickelt, die für deren Übungen und Manöver all die diversen Ich-war-dabei-Aufnäher und Abzeichen produziert.
Es hat auch was mit der Inflation und der Frauenquote zu tun. Es gibt inzwischen so viele Dumme, die aus den unterschiedlichsten Gründen in die Posten kamen, dass man sich längst davon abheben muss, nur ein Sesselsitzer zu sein, sondern immer noch angeben muss, auch wirklich etwas zu tun: Nein, ich bin nicht nur Professorin, ich mache auch etwas.
Genau das dürfte auch ein wesentlicher Punkt sein: Die erste Angabe ist nämlich meist nur eine Stellung und Einkommensursprung. Das hat nichts mehr mit tun und können zu tun. Das zweite ist meistens eine Angabe, dass man noch irgendwas tut (oder wenigstens so tut als ob man was tut), und nicht nur so vor sich hin ist.
Aber letztlich ist es wohl eine Mischung aus Mode und dem Geltungsbedürnis derer, die nicht genug gelten. Deshalb haben wohl auch so viele Frauen alberne Doppelnamen, und die dann auffällig oft Brillengestelle tragen, wie sie in Texas Stoßstangen und Rindviehgehörn am Auto haben. Quasi das Arschgeweih am Namen.
Wer zwei angeben muss, hat’s nötig.
Wer eins angeben muss, hat eine ordentliche Tätigkeit.
Geschafft hat man’s, wenn man gar nichts angeben muss.
Aber das sind nur Vermutungen. Letztlich weiß ich’s auch nicht.