Hass auf Fahrräder
Es muss alles dreckig und verranzt sein.
Die Mietfahrräder und E-Roller, die hier jetzt überall rumstehen, sind schon ein ziemliches Ärgernis. Noch mehr, wenn man auf dem Gehweg von Rollerfahrern fast über den Haufen gefahren wird. Ich hoffe ja immer noch darauf, dass sich das Geschäftsmodell schlicht nicht lohnt.
Die Woche ging schon eine Meldung herum, wonach in einem Stadtteil von Berlin irgendwer reihenweise Leihfahrrädern die Bremskabel durchgeschnitten habe.
Der Kurier berichtet nun, dass Linke inzwischen regelrecht zur Zerstörung und Sabotage aufrufen:
Doch jetzt hat eine autonome Gruppe den Fahrrädern und Rollern der Firma Uber den Krieg erklärt, gezielt machen die linksautonomen Anarchisten Jagd auf die roten Drahtesel. Auch E-Roller und andere Leihräder werden immer öfter Opfer von zerstörungswütigen Menschen, die die Nase offensichtlich voll haben von Uber und Co.
In Brüssel ging die Randale sogar so weit, dass die Anbieter der Leihfahrräder einzelne Stadtviertel nicht mehr bedienten. Auch in Friedrichshain, Kreuzberg, Mitte, Schöneberg Wilmersdorf und Tiergarten wurden allein in den letzten zwei Wochen hunderte Reifen von Leihrädern zerstochen. „Ein Taschenmesser oder spitzer Schraubenzieher passen immer in die Hosentasche“, heißt in dem Aufruf der Autonomen. Ein Grund für den Hass sind die Nutzer der Bikes und Roller. Diese seien „ Touristen sowie besserverdienende Berliner/innen“. Und weiter: „Also jene, die sich den happigen Preis von etwa zehn Euro pro Stunde leisten können“.
Neben den Kunden ist den Autonomen vor allem die Firma Uber ein Dorn im Auge. Denn das Unternehmen, das neben den roten Rädern in Kooperation mit Lime auch dick im neuen E-Roller-Geschäft mitmischt, verkörpert in den Augen der Autonomen „ausbeuterischen Kapitalismus in Reinform“.
Zudem, heißt es in einer Stellungnahme der Gruppe „Uber plätten“, seien E-Scooter aufgrund der enthaltenen Batterien „Klimaschweine“.
Jeder ein Besserverdiener, der sich ein Fahrrad leisten kann.
Und was sich Linke, die nicht arbeiten, nicht leisten können, darf auch niemand sonst haben.
Was mich daran erinnert, dass das in Berlin als alte Tradition bekannt ist. Irgendwo (ich glaube es war Kreuzberg) haben sie früher mal Gastwirten, bei denen ein Essen mehr als ein gewisser Betrag (weiß nicht mehr, 5 oder 10 D-Mark) gekostet hat, den Gastraum mit Fäkalien vollgespritzt.
Was nicht so billig ist, dass es sich auch die leisten können, die nicht arbeiten und auf Kosten anderer leben, darf es nicht geben.
Reihenweise Reifen zerstechen, aber gegen Plastiktüten sein.