Ansichten eines Informatikers

Lehrermangel – End Game

Hadmut
16.9.2019 22:08

Da werden die letzten Reserven aktiviert.

Kennt Ihr den Film „Die Brücke” von 1959?

In dem so plastisch beschrieben wird, wie in der Endphase des zweiten Weltkrieges die letzten Personenreserven aktiviert wurden und man Kinder und Alte in den Krieg geschickt hat? In dem man eine Schulklasse von Kindern verheizt, die verbissen, aber militärisch völlig sinnlos versuchen, eine Brücke zu verteidigen?

So sieht’s wohl gerade mit Lehrern aus.

Die WELT schreibt, dass die Lage so verzweifelt ist, dass sie fast alle Quereinsteiger als Lehrer nehmen.

Bundesländer und Schulen suchen verzweifelt Pädagogen. Damit weniger Stunden ausfallen, unterrichten jetzt sogar Ingenieure und Elektriker. Welche Regeln dafür gelten – und was Bewerber bei ihrer Wahl bedenken sollten.

Überall in Deutschland fehlen Lehrer. Manches Fach wird an einigen Schulen wochenlang nicht unterrichtet, Lehrer sind überlastet, und von den Universitäten kommen nicht genug ausgebildete Pädagogen nach.

Schätzungen des Deutschen Lehrerverbands zufolge waren zum Beginn des aktuellen Schuljahres rund 15.000 Lehrerstellen unbesetzt. Und der Mangel dürfte sich in den nächsten Jahren weiter verschärfen: Bis zum Jahr 2025 werden allein an Grundschulen mindestens 26.300 Lehrer fehlen, warnte die Bertelsmann-Stiftung in dieser Woche. Damit sei die Lage noch dramatischer, als von der Kultusministerkonferenz (KMK) erwartet. […]

So wie in Nordrhein-Westfalen: Das Bundesland bietet Menschen ohne Lehramtsstudium derzeit vier Möglichkeiten, um Lehrer zu werden. Absolventen einer Hochschule müssen entweder zwei Jahre Berufstätigkeit nach dem Studium oder, als zweite Möglichkeit, eine mindestens einjährige pädagogische Ausbildung vorweisen können, um eine Lehrkarriere einzuschlagen. […]

Wer weder an Universität noch Fachhochschule war, hat trotzdem eine Chance auf das Lehrerdasein. Handwerksmeister zum Beispiel können an der Hauptschule den Werkunterricht gestalten. „Diese Chance nutzt bisher aber kaum einer“, sagt Berufsberater Botzenhart. […]

In Berlin zum Beispiel ist die Lage allerdings so ernst und der Bedarf so hoch, dass den Quereinsteigern ein Pädagogik-Crashkurs reichen muss. Wer eine Stelle bekommt, kann direkt nach einer Woche Crashkurs loslegen. In den ersten zwei Monaten werden die Quereinsteiger zusätzlich betreut, besuchen Seminare und können eineinhalb bis zwei Jahre lang berufsbegleitend ein Zweitfach studieren. Wer diese Zeit als Lehrer durchhält, rutscht automatisch ins Referendariat, also den eigentlichen Vorbereitungskurs.

Wie man das nennt? End Game.