Ansichten eines Informatikers

Gesperrt

Hadmut
9.10.2019 18:18

Ich fand es nur dumm und ärgerlich.

Ich wollte vorhin zum Alex, schon auf dem Weg zur S-Bahn fuhr einiges an Polizei leise, aber mit Blaulicht, an mir vorbei.

Dann mittendrin: Straße gesperrt. Macht nichts, ich bin ja zu Fuß unterwegs.

Irgendwann dann aber: Komplette Sperre, eine Reihe von Polizisten, sperrt auch für Fußgänger.

Klima oder Terror?

Klima.

Hinten einen dämliche Demo, Extinction Rebellion, Kreuzung und S-Bahn-Station gesperrt. Es kam aber überhaupt nichts inhaltlich rüber, nur Chaos und Leute stören. Die Leute fluchen, sind stinksauer.

Ich frage die Polizisten (die da völlig unverschuldet den Blitzableiter für aufgebrachte Bürger machen mussten), wie lange die Sperrung dauert. Wissen sie nicht, sie wissen auch nicht, was die Dmeonstranten vor haben. Ich fragte, wer das angeordnet habe, dass sie mir den Weg versperrren und nicht die Kreuzung räumen, warum die geschützt würden und ich blockiert, ob sie nicht eher mir den Weg freimachen müssten. Der Polizist erklärt’s mir. Das hätten sie sich auch überlegt, das geht aber nicht. Wenn sie nämlich anfingen, die Leute da wegzutragen, würden die einfach nur außenrum gehen und sich an der anderen Seite wieder hinsetzen. (Hat er nicht gesagt, aber kam bei mir an: Hier geht’s nicht mehr nach dem Gesetz, sondern dem Recht des Stärkeren. Die können halt beliebig schikanieren.)

Die Leute sind sauer.

Da entdecke ich einen eigentlich befreundeten Nachbarn mit einem Schild da stehen. Was machst Du denn da? Ja, er findet das gut und erforderlich. Ob ich das nicht auch gut fände.

Nein.

Ich habe ihm ziemlich deutlich und exotherm dargelegt, dass mir für den Scheiß wirklich jegliches Verständnis fehlt, und ich das für eine Unverschämtheit auch gegenüber den Polizisten halte, einfach den Weg zu blockieren und sich auf Kosten von deren Bandscheiben rumtragen zu lassen.

Er guckt mich verdutzt an. Ja, aber bei Fridays for Future ginge es doch auch, und sie müssten ja mit denen mithalten und … Ich habe dann richtig sauer gesagt, dass ich für Fridays ebenfalls null Verständnis habe.

Er guckt mich fassungslos ungläubig an. „Du hast für Fridays for Future kein Verständnis?” – Nein! Null! – „Ja, aber hast Du denn den Sommer nicht mitbekommen?” – Doch, klar, ich war hier. – „Der immer heißer wird und [längliche Weltuntergangsausführungen]” – Nein. Ich fand den nicht so heiß. [Anmerkung: Es gab ein paar heiße Tage, aber die fand ich wenige und habe den letzten heißer in Erinnerung. ] Und selbst wenn, folgt daraus nicht, andere zu schikanieren und Straßen zu sperren. Ich sehe den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Schädigungsermächtigung nicht.

Das bekam ein Dritter, Fremder mit, der nicht wusste, dass wir uns kennen, und brüllte ziemlich ungehalten auf mein Gegenüber ein. Was denn wäre, wenn da jemand einen Herzinfarkt oder sowas hätte und der Rettungswagen nicht durchkäme. (Ist nämlich eine Hauptverkehrsstraße und da fahren Rettungswagen und Feuerwehr sehr, sehr häufig durch.) Nun, meinte mein Nachbar, die würde man selbstverständlich durchlassen. Als ob das dieser Meute irgendwie klarzumachen wäre.

Nein, sagte der Dritte, anscheinend Migrant, das funktioniere vorne und hinten nicht, keine Rettungsgasse, keine Organisation, das sei hochgradig gefährlich, wenn Rettungsfahrzeuge nicht mehr durchkämen und sich mühsam außenrum kämpfen müssten. Wer dafür die Verantwortung übernehmen wolle.

Ja, da hat er voll und ganz Recht, stimme ich zu.

Ich bin dann wieder zurückgegangen um mit der U-Bahn zu fahren. Letztlich kein großer Umweg, wird halt als ärgerlich empfunden, wenn man wieder zurück zur U-Bahn laufen muss, wenn man noch 20 Meter von der S-Bahn-Station entfernt ist.

Ich halte das einfach nur für dummen Mist.

Und die Argumentation, dass das Klima sich ändert und der Sommer so heiß war (den ich außer an vielleicht drei, vier Tagen als nicht so heiß empfand), und deshalb irgendwelche selbsternannten Retter befugt, ermächtigt, beauftragt wären, anderen Schaden zuzufügen und auf die Nerven zu gehen, zieht bei mir einfach nicht.