Noch ein Verdrängungseffekt
War mir noch nicht aufgefallen.
Eben kam im Fernsehen eine Sendung über eine Messe zu den neuesten Bestattungstrends. Mit Besuchen auf Friedhöfen und so weiter.
Die Deutschen mögen zwar immer lieber individuellen Popanz, aber immer weniger teure Gräber, der Trend geht zum preisgünstigen anonymen Urnengrab, in dem die einfach irgendwo auf der Wiese eine schmale Ritze graben und da dann eine Urne an der nächsten reinstellen. Zu, fertig.
Das nun führe dazu, dass der Platzbedarf auf Friedhöfen drastisch zurückgehe. Es entstehen große Freiflächen. Die nun wieder gerne von Leuten genutzt werden, für die aus religiösen Gründen nur die normale Erdbestattung möglich ist, namentlich Muslime und Juden. Bei Juden kommt aber noch dazu, dass die sich nicht in Boden bestatten lassen dürfen, in dem schon Nicht-Juden bestattet wurden, also ihre eigenen Friedhöfe nutzen. (Woher weiß man, dass da nicht vor 10.000 Jahren schon mal einer verbuddelt wurde?)
Deshalb sind die Grabreihen zunehmend mit Grabsteinen mit arabisch/islamischer Beschriftung und Symbolen gefüllt.
Und da Grabsteine ja ein langandauerndes Zeugnis sind (oder so wirken), wird das in 50 oder 100 Jahren so aussehen, als wäre da eine fast rein muslimische Gesellschaft gewesen, wenn die gewöhnlichen Urnen längst weggerostet sind.
Ich kann mich erinnern, dass mir in Australien mal der Taxifahrer auf dem Weg zum Flughafen erzählte, dass die Gegend, durch die wir gerade fuhren, in der Besiedlungsphase stark von Deutschen besiedelt und eigentlich eine deutsche Gegend gewesen sei. Weil ich an Swakopmund denken musste, fragte ich, ob sie da noch deutsche Straßennamen oder irgendsowas hätten. Nee, sagte der, davon sei gar nichts mehr übrig und zu bemerken. Man sähe es nur auf dem Friedhof, da gäbe es jede Menge uralter Grabsteine mit deutschen Namen drauf. Die seien das, was lange bliebe.