Lesen ist nicht mehr so…
Wir fallen gerade zurück ins Mittelalter.
Gutenberg und Luther. Der eine hat den Buchdruck erfunden, der andere eine einheitliche deutsche Hochsprache. Beide haben damit das Monopol der Kirche auf Lesen, Schreiben, Bildung und deren Geheim- und Einheitssprache Latein gebrochen. Damit fing das an, dass jeder an ein Buch gelangen und Lesen und Schreiben lernen konnte.
Leser haben mir mal geschrieben, dass in Deutschland im Kaisereich um 1900 praktisch jeder lesen, schreiben und die Grundrechenarten konnte, das Schulsystem hat funktioniert.
Als ich vor ein paar Jahren in Südafrika war und mich mit dem Reiseleiter unterhielt, kamen wir darauf, dass Südafrika inzwischen eine deutlich geringere Analphabetenquote als Deutschland hat.
Nun kam heraus, dass laut der neuesten Pisa-Studie (2018) jeder fünfte 15-Jährige nur auf Grundschulniveau lesen kann. Das Schulportal:
In Deutschland erreichen 21 Prozent der getesteten Schülerinnen und Schüler die Kompetenzstufe 1 – also die niedrigste von 6 Kompetenzstufen. Im OECD-Schnitt sind es 23 Prozent. Da sind wir im Vergleich zwar nicht so schlecht, aber beispielsweise Estland hat nur 11 Prozent. Wenn man sich allerdings diejenigen anschaut, die nicht gymnasiale Schulformen besuchen, beträgt der Anteil 29 Prozent, und das ist deutlich über dem OECD-Schnitt. Fast jeder dritte dieser 15-Jährigen liest also auf Grundschulniveau. Dieser Anteil hat gegenüber den PISA-Studien 2009 und 2015 um 6 beziehungsweise 8 Prozent zugenommen.
Viele Zeitungen loben Deutschland zwar, weil viele Kinder auch ganz gut lesen könnten. Aber die Morgenpost zum Beispiel schreibt, dass sie nicht lesen wollen.
Auffällig ist der Wert, den die Studie als „Lesefreude“ bezeichnet. Während die Schüler in Staaten wie der Türkei, Kolumbien und Mexiko angeben, dass sie gerne lesen, sagen in Deutschland 50,3 Prozent, dass sie nur lesen, wenn sie müssen. Im OECD-Durchschnitt haben das 49,1 Prozent geantwortet. Lediglich ein Viertel der befragten Schüler in Deutschland geben Lesen als eines ihrer liebsten Hobbys an. In den OECD-Staaten waren das im Schnitt 33,7 Prozent. Insgesamt hat die Lesefreude in Deutschland im Vergleich von 2009 und 2018 durch alle Schulformen hinweg rapide abgenommen.
Vorhin kam das auch im Fernsehen, mit Lehrerinterviews, und da sagten sie, dass die meisten Schüler nicht mehr in der Lage sind, bei einem Text zu beurteilen, ob das ein Sachbericht oder eine Meinungsäußerung ist, und auch offenkundige Fakes nicht mehr erkennen können. Sie haben haben Schüler interviewt, die sagten, dass sie Texte nehmen, wenn sie leicht verständlich sind und ihnen in den Kram passen. Alles andere interessiert nicht mehr.
So macht man dann Klimaspinner.
Wir sind dann wieder im Mittelalter, weil nur noch eine besonders gebildete Elite in der Lage ist, richtig zu lesen, zu schreiben, Sprache zu verstehen.