Ansichten eines Informatikers

Über Rassismus, Diebstahl und Betrug

Hadmut
10.4.2011 22:30

Ein paar Überlegungen.

Vor ein paar Tagen war ich in Kapstadt auf Robben Island, der Insel, auf der Nelson Mandela jahrelang inhaftiert war. Einer der Tourguides, ein sehr eloquenter, hervorragender und sympathischer Redner, hat dabei nicht nur etwas zu der Insel, sondern auch zur Apartheid und etwas darüber erzählt, wie Rassismus in Südafrika heute noch funktioniert.

Die Leute haben ein festes Schema im Kopf, das ihnen erlaubt, die Leute nach ihrem Aussehen und ihrer Hautfarbe sofort in irgendwelche Schubladen zu stecken. Ich bekomme das Schema aus dem Gedächtnis leider nicht mehr genau zusammen, aber die Einteilung in den Köpfen der hiesigen Bevölkerung verlief ungefähr so: Weiße seien Rassisten, Farbige seien Diebe, Schwarze seien blöd und Inder seien billig. (Es gab noch was fünftes, aber das fällt mir nicht mehr ein. Mir wurde inzwischen hier von mehreren Seiten bestätigt, daß die Bezeichnungen weiß, farbig, schwarz hier nicht als abwertend oder beleidigend angesehen würden, denn irgendwie müsse man die Sache ja nun mal benennen, und darauf habe man sich hier eben wertneutral geeinigt. Wenn jemand der Meinung ist, daß ich mich hier unangemessen ausdrücke, bin ich für Kritik offen, aber dann muß man mir auch einen Vorschlag machen, wie man sich verständlich ausdrückt, denn das ist hier so die übliche – wenn auch nicht von wirklich allen – siehe meinen Blog-Artikel über das Township – akzeptierte Sprechweise. Ich bin übrigens positiv überrascht, daß man fast alle Leute hier sehr frei und offen zu diesen Themen befragen kann und auch frei, offen und freundlich Antwort bekommt. Als Teil der Aufarbeitung der Apartheid hat sich hier eben eingebürgert, daß man einfach mal offen und ohne Tabus drüber redet, und man sieht den Fortschritt des Landes und die Wirkung der Abschaffung der Apartheid auch darin, daß man nun sehr offen darüber sprechen kann. So betonen die Tourguides auch immer wieder ausdrücklich, daß man sie wirklich alles fragen könne, dürfe und solle, denn darin liege ihr Vorteil gegenüber einem Videoband oder einem Audiogerät.)

In der Realität äußere sich das beispielsweise so, daß wenn er selbst – ein Farbiger – ein Geschäft betrete, er vom Sicherheitspersonal nicht als Kunde, sondern als potentieller Dieb wahrgenommen und behandelt werde. In der Bank sei es ihm schon öfters aufgefallen, daß der Bankmitarbeiter, der eben noch mit anderen Kunden ganz normales Muttersprachler-Englisch gesprochen habe, bei einem schwarzen Kunden urplötzlich in ein Einfach-Englisch verfiele, als ob er mit einem Kind rede.

Als der das so sagte, erschien mir das nicht gleich plausibel. Denn hörte sich einfach so nach den typischen Verhaltensweisen von Weißen an, aber ich hatte nirgends Weiße als Sicherheitspersonal oder Bankangestellte gesehen. Wie sollten solche Verhaltensweisen also in nennenswerter Zahl vorkommen können? SCHWUPS – da war ich schon selbst auf diese Rassismus-Schubladen hereingefallen, indem ich Rassisten mit Weißen gleichsetzte, so schnell kann’s gehen: Auf meine Rückfrage nämlich, von welcher Hautfarbe denn diese Sicherheitsleute oder Bankmitarbeiter selbst gewesen seien, sagte der Tourguide zu meinem großen Erstaunen, daß das keinen Unterschied mache, diese Denkschemen würden verblüffenderweise von Angehörigen aller Hautfarben und ethnischen Gruppen hier angewandt, dunkelfarbige Menschen sich verblüffenderweise also sogar selbst und gegenseitig diskriminieren. Sogar Farbige hielten Farbige voreingenommen für Diebe und Schwarze hielten Schwarze voreingenommen für blöde. Daran könne man ersehen, wie tiefgreifend das Problem noch immer in den Köpfen sitze. Es sei nun einmal eine Eigenheit der menschlichen Natur, die Menschen nach einem möglichst einfachen und schnellen Schema zu bewerten und einzuteilen, und das schnellste und einfachste sei eben das Aussehen, besonders die Hautfarbe. In dieser zwanghaften Vorliebe zu Schnellurteilen nach Äußerlichkeiten liege eine Hauptursache für Rassismus, und die sei nur schwer und langsam zu überwinden.

Südafrika sei aber sehr stolz darauf, wie unglaublich weit man es in den Jahren seit Abschaffung der Apartheid schon geschafft habe. So schwer und mühsam es sei, es gehe trotzdem schneller voran, als man das für möglich gehalten habe. Ein Wechsel sei also erwiesenermaßen möglich. Und den Rest werde man auch noch schaffen.

Kurz darauf bin ich nach Windhoek in Namibia weitergereist. Und habe das Thema von einer etwas anderen Seite erlebt.

Afrika ist ein Land, in dem – man muß es durchaus sagen – Kriminalität, und dabei besonders in Form von Betrug, Diebstahl und Raub, eine große Rolle spielt. Betrug ist in manchen Gegenden durchaus zum Nationalsport geworden. Und noch auf keiner meiner früheren Reisen habe ich es erlebt, daß man mit solchem Nachdruck vor den öffentlichen Taxis bzw. Taxifahrern und deren Nepp gewarnt wird (so etwas kenne ich von den Tuk-Tuks in Bangkok, worüber ich ja auch schon gebloggt habe, aber das sind keine offiziellen Taxis und die offiziellen Taxis dort sind zuverlässig und seriös). Beide meiner bisherigen Unterkünfte hatten ihre direkt bekannten Taxifirmen, denen sie vertrauen, und die man direkt anrufen soll, um nicht reingelegt, abgezockt oder gar verschleppt zu werden. In der Zeitung war ein Bericht darüber zu finden, daß in Nigeria die Betrugsmasche des sogenannten „Nigeria-Spam” (die Angebote, wonach irgendwer Millionen übrig hat und einen daran beteiligen will) immer größere Ausmaße annimmt, obwohl er dort strafbar ist. Nur daß die Masche dort „419-Betrug” heißt, weil er gegen den nigerianischen Criminal Code 419 (auf deutsch: § 419 des nigerianischen Strafgesetzbuches) verstößt.

Betrugs- und Diebstahlmethoden gibt es hier viele. Fast alle privaten Grundstücke sind hier deshalb mit hohen scharfkantigen Zäunen und zusätzlich Elektrozäunen abgesichert. Vor fast jedem Geldautomat steht ein Wachmann der jeweiligen Bank in Phantasieuniform, weil häufig PINs ausgespäht werden oder das gerade abgehobene und gezählte Geld einfach aus der Hand gerissen wird. Mir wurde aber in der Unterkunft hier erzählt, daß sie gerade kürzlich erst ausgerechnet den Wachmann einer Bank dabei ertappt hätten, daß er unter dem Vorwand, helfen oder bewachen zu wollen, die PINs ausspähte und den Leuten anschließend die Karten klaute oder „einzog”. Ich selbst wurde außerdem gewarnt, nach einer Fototour in der Stadt nicht mehr zu Fuß nach Hause zu gehen, sondern ein vertrauenswürdiges Taxi zu rufen, obwohl es nur ein paar Straßen Entfernung sind. Denn als Tourist würde man ständig beobachtet und taxiert, und die Leute seien sehr versiert darin, den Wert einer Kamerausrüstung zu schätzen, wenn sie sie erst einmal sehen. Man würde dann unmerklich verfolgt und bei passender Gelegenheit in einer abgelegeneren Straße überfallen und ausgeraubt. Dabei sei es gar nicht so einfach, ein vertrauenswürdiges Taxi zu identifizieren, wenn man den Fahrer noch nicht persönlich kennt, weil sich jeder als der gerufene Fahrer ausgibt (weshalb man nach dem Namen fragt und nicht „Bist Du der …?”, denn die Frage wird immer mit ja beantwortet).

Wie sich indirekt aus einem der Leserbriefe ergab, wurde in einer früheren Ausgabe der Zeitung (die deutschsprachig ist und als etwas rechtslastig gilt) auch schon ausführlich über die Betrugsmaschen berichtet und sogar ein Interview mit einem Betrüger geführt, der sich zu seiner Motivation äußerte. Hauptursache sei, daß die Leute kein Unrechtsbewußtsein haben. Es herrscht die (ethisch nicht so ganz von der Hand zu weisende) Auffassung, daß jeder Mensch Anspruch auf genügend Einkommen habe, um überleben zu können (sowas wie Hartz IV gibt es hier nicht). Wer also nicht genügend Einkommen bekommt und dann betrügt, stiehlt oder raubt, der nimmt sich nur das, was ihm zusteht, woraus sich kein echtes Unrecht ergäbe, so die Sichtweise. Was natürlich subjektiv legitimiert, Touristen Geld, Kameras, Handys zu stehlen oder Autos auszuräumen.

Gestern las ich noch in der Zeitung (indirekt über Erwähnungen in den Leserbriefen), daß hier in Windhoek gerade eine Betrugsmasche grassiere, bei der Leute für angebliche Ex-DDR-Kinder sammeln, also namibische Waisenkinder, die damals in kommunistischer Brüderschaft in die DDR gebracht wurden und dort aufwuchsen, und sich dabei auch als Piloten der Air Namibia und ähnliches ausgäben. Heute schon wurde ich in der Einkaufsstraße in der Innenstadt innerhalb weniger Minuten dreimal hintereinander von Schwarzen in bestem, nahezu akzent- und fehlerfreiem und erst im laufenden Gespräch von Muttersprachlern zu unterscheidendem, äußerst flüssigem und umgangssprachlich gewandtem Deutsch angesprochen. Erst allgemeines Geplauder, er käme aus Stuttgart, habe dort Geologie studiert, woher ich so käme und so. Und rückten dann im Laufe des Gespräches damit heraus, daß sie – Überraschung – für namibische Ex-DDR-Kinder Spenden sammelten, also schwarze Namibianer, die als kleine Waisenkinder in die DDR gebracht wurden, in deutschem Umfeld aufwuchsen, dort verwurzelt seien, und nun nach Namibia zurückgeschickt worden seien und dort fremd wären.

Woher er so vorzüglich gut und flüssig Deutsch könne, frag ich. Ja, sie seien eben dreie dieser 500 Kinder, sie seien in der DDR aufgewachsen. Was mir nicht so ganz einleuchtet, denn die Typen erscheinen mir einfach nicht alt genug, um die DDR noch richtig mitbekommen zu haben. Immerhin ist die DDR auch schon über 20 Jahre tot, und die Typen erschienen mir allerhöchstens wie Anfang 30, eher Ende 20. Das würde zwar reichen, um als Kind in die DDR gebracht worden zu sein und würde ungefähr in den Zeitablauf und das damalige politische Geschehen passen, aber dann kann man sich nach über 20 Jahren nicht als Ex-DDR-Kind bezeichnen, so als ob die DDR gerade erst letzte Woche zusammengebrochen wäre. Zweifellos müssen sie viele Jahre in Gesamt-Deutschland verbracht und wahrscheinlich auch studiert haben, sonst sprächen sie nicht (mehr) so gut und so muttersprachlich deutsch, daß man sie bei geschlossenen Augen nur mit Mühe und erst im längeren Gespräch von gebürtigen Deutschen bzw. in Deutschland geborenen Leuten unterscheiden kann. Aber mit der DDR kann das nicht mehr viel zu tun haben, sie können jedenfalls nicht in der DDR studiert und einen Abschluß gemacht haben, sonst müßten sie älter als ich sein. Und so sehen sie nicht aus.

Ich sage ihnen direkt, daß ich zweifle, weil ich darüber in der Zeitung gelesen habe. Und daß ich enttäuscht sei, weil ich von jemandem, der in Deutschland aufgewachsen sei und studiert habe, einfach mehr Seriosität erwarte. Nein, die Zeitung sei unwahr, da würde morgen schon eine Gegendarstellung erscheinen (wer’s glaubt…). Ob ich nicht doch ein paar Euro (!) springen lassen könnte. Können schon, aber wollen nicht. Ja, aber sie arbeiteten hier doch als Deutschlehrer. Das sei doch so nützlich, weil doch so viele deutsche Touristen kämen, mit denen man deutsch reden könnte. Halte ich für Unfug, flächendeckendes Englisch halte ich für viel wichtiger als Deutsch. Er versucht’s mit ner neuen Masche. Zwei Kinder hätte er zu ernähren und seit zwei Tagen nichts mehr gegessen, wie ich ihn denn hungern lassen könne. Erscheint mir auch nicht glaubwürdig, denn gerade heute morgen erst war ich hier in Windhoek in einem Township und habe mir erklären lassen, daß sie es allen Widrigkeiten zum Trotz hinkriegen, daß selbst die Ärmsten der Armen hier zumindest soviel zu beißen haben, daß sie nicht ernstlich hungern. Wenn selbst Analphabeten, die kein Englisch können, zumindest soviel zusammenkriegen, daß sie sich im Township Essen kaufen können (von dem ich heute morgen selbst gekostet habe, es ist nicht appetitlich, aber durchaus essbar und wird sogar von Lebensmittelkontrolleuren begutachtet), dann erscheint es mir unglaubwürdig, daß jemand, der studiert hat und so gut Deutsch spricht, nicht mindestens genausoviel zusammenbekommt. Denn die Farmen und Gasthäuser, die von Deutschen geführt werden, suchen händeringend Personal, das wenigstens ein paar Brocken deutsch kann. Zumal sich bei weiterem Nachfragen herausstellt, daß einer der drei der Chef dieser „Drückerkolonne” ist. Ich habe auf dieser Reise zwar schon überdurchschnittliche und großzügige Trinkgelder gegeben, aber hier bescheide ich abschließend, daß es von mir nichts gibt. Man wünscht mir dafür in allerbestem und akzentfreiem Deutsch, ich möge bleiben, „wo der Pfeffer wächst”, und ich beschließe, das auf die Liste meiner zukünftigen Reiseziele zu setzen.

Warum aber beschreibe ich nun diese Betrugsmaschen in einem Blogartikel über Rassismus?

Einer der Leserbriefe in der Zeitung von gestern stammt von einem deutschstämmigen Wirt einer der Lodges in Windhoek, die vornehmlich von Europäern und besonders Deutschen besucht werden. Er schreibt, daß er es bisher als Dienst am Kunden angesehen habe, seine Gäste über die diversen Betrugsmaschen aufzuklären und davor zu warnen. Er sei deshalb aber von seinen Gästen wiederholt als Rassist und weißer Kolonialist beschimpft worden. Deshalb habe er beschlossen, seine Gäste eben nicht mehr zu warnen, sie seien selbst schuld, wenn sie sich betrügen ließen.

Ist es nun Rassismus, wenn ein Wirt seine Gäste vor den ortsüblichen Betrugsmaschen warnt? Geht das wieder in das oben beschriebene Schubladendenken oder ist das richtig und vertretbar?

9 Kommentare (RSS-Feed)

J.
10.4.2011 23:40
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“Afrika ist ein Land” – ähm, nein 😉


Hadmut
11.4.2011 9:38
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Streiche Land, setze Gegend. Allerdings ist es auch naiv zu glauben, dass sich Landesgrenzen immer an den willkürlich gesetzten politischen Grenzen orientiert. Man kann nicht von eurpäischen Maßstäben ausgehen. So dürfte man Australien auch nicht als ein Land bezeichnen, man tut es aber. Ganz so einfach ist es also nicht.


J.
10.4.2011 23:49
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Ich hab mal einen Dokumentarfilm über http://de.wikipedia.org/wiki/DDR-Kinder_von_Namibia gesehen, müsste “Wenn zwei Berge uns trennen” gewesen sein. War eine Vorführung an der Uni, die Regisseure waren da. Die erzählten (oder es kam im Film vor), dass die Kinder deutsche Pässe gehabt hätten, die BRD die dann aber wieder rausgeschmissen hat. Das kam mir schon äußerst spanisch vor, die Regisseure konnten aber nicht mehr dazu sagen. Wenn so schlampig recherchiert wird, glaube ich den Rest auch nicht aufs Wort. Vermutlich hatten sie von der DDR irgendeine Art von Reiseausweisen oder Identitätskarten, aber von “Staatsangehörigkeit: Deutsch” (oder “DDR”) stand da mit Sicherheit nichts, das hätte auch die BRD anerkannt (vgl. die BVerfG-Rechtsprechung zum Thema einheitliche deutsche Staatsangehörigkeit).


nadar
11.4.2011 18:30
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zum Schubladendenken: Geht mir (zumindest manchmal) leider auch so. In meinem Fall äußerst sich das, indem ich (in Deutschland) “andersfarbige” Menschen beziehungsweise solche, die dem äußeren Anschein nach Nichtdeutsche sind, gern mit Einfach-Deutsch anspreche.

Allerdings habe ich bei Fahrern von LKW mit ausländischen Kennzeichen weder mit Deutsch noch Englisch Erfolg. Mein Polnisch ist rudimentär, so dass wirins radebrechend verständigen müssen. Ergo: Schublade korrekt gefüllt. 🙂


Stefan W.
11.4.2011 21:02
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Ein Freund von mir ist auch ein Namibia-DDR-Deutschland-(Westberlin)-Migrant, und er ist auch erst Anfang 30 – allerdings war sein Alter lange Zeit unklar, offiziell ist er 2 Jahre jünger, aber kürzlich konnte er seine Vermutung bestätigen, dass er 2 Jahre älter ist als immer behauptet und als in seinem Pass steht.

Mit der dt. Staatsangehörigkeit gab es auch Probleme bei der Maueröffnung. Was aber konkret loswar weiss ich nicht mehr.


Werner
11.4.2011 22:48
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@nadar
“… Nichtdeutsche sind, gern mit Einfach-Deutsch anspreche.”
Das ist einer erfolgreichen Kommunikation vollkommen abträglich. Dies sage ich aus eigener Erfahrung: Ich spreche sehr gut und in meinem Fachgebiet verhandlungssicher Französisch. Natürlich versteht man immer mehr als man sprechen kann, der Unterschied zwischen passivem und aktivem Wortschatz. Bei der Unterhaltung mit der Mutter einer franz. Freiundin passierte es, daß ich langsam antwortete, weil ich mir erst die Worte zusammensuchen mußte, da mir das Thema fremd war. Die Reaktion der Mutter: Sie redete mit mir nur noch in einem wüsten Kinderfranzösisch, weil sie dachte, ich verstünde sie nicht und ich habe nichts, gar nichts, verstanden. – Wie soll ein Fremder richtig Deutsch lernen, wenn ihn die Einheimischen für ein Kind/einen Idioten halten und in einer Sprache mit ihm sprechen, die sonst niemand spricht oder schreibt? Bitte das “Einfach-Deutsch” sofort vergessen, stattdessen kurze Sätze, deutlich akzentuiert und man wird verstanden. Versprochen. Es verstehen mehr Leute Deutsch als man glaubt.


nadar
11.4.2011 23:15
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Gerade über ein passendes Bildchen gestolpert:
http://www.nichtlustig.de/toondb/081120.html

😉


quarc
12.4.2011 21:00
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Im Freitag war mal ein Artikel über die in der DDR aufgewachsenen
namibischen Kinder, die dann irgendwann Deutschland verlassen mussten.
Die betreffende Gesamtausgabe gibt es auch noch im Archiv.

Von den biographischen Daten dürfte es also durchaus hinkommen. Natürlich
ist per Ferndiagnose nur schwer feststellbar, wie tief so ein Trauma
wirklich sitzt, aber es ist (z.B. bei Jahrgang 1980, Kindheit in Deutschland
und Rückkehr nach Namibia Mitte der 90’er Jahre) sicher nicht gering,
insbesondere wenn die Aufnahmesituation in Namibia schlecht war und die
Leute nie wieder richtig Fuß gefasst haben.


jhgq
13.4.2011 16:32
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