Ansichten eines Informatikers

Die Mathematik und das Exit-Problem

Hadmut
31.3.2020 16:08

Ich sehe gerade ein Problem auf uns zukommen. Mangelne Mathematikkenntnisse.

Momentan schreien viele Leute, die Maßnahmen gegen das Corona-Virus seien so schlimm, übertrieben, müsse man beenden und so weiter.

Das Problem daran: Wie beendet man das so, dass die Leute das fressen? Es fragen ja schon viele, was dann in einem, zwei Monaten anders sein soll als jetzt. Wenn man die Maßnahmen dann irgendwann vielleicht Juni oder August oder November beenden kann, und dann nichts anders sein wird, hätte man sie doch auch jetzt gleich beenden können. Man liest schon solche Fragen.

Aus mathematischen Gründen (Lesch hatte das auch in der schon zitierten Sendung) ist es aber nun mal so, dass der Anteil der Bevölkerung, der schon infiziert ist oder war, ein solcher wesentlicher Unterschied, dummerweise nur einer, den die Leute nicht selbst wahrnehmen können. Bis wir eine Infektionsrate von 60 bis 70% erreicht haben, müssen wir bremsen, damit es uns nicht überrollt. Sobald wir aber etwa 60 bis 70% Infizierte erreicht haben, kann ein Infizierter, der normalerweise und nach bestehendem Wissen 3 andere infiziert, damit effektiv nur noch einen infizieren, weil zweie es ja schon hatten. Das heißt, dass das der Punkt ist, ab dem man die Zügel loslassen kann, weil es dann von selbst nicht mehr zu einem Anstieg und damit nicht zu einer stärkeren Überlastung der Krankenhäuser kommen kann (unterstellt, Leute bleiben nicht dauerhaft krank, sondern sterben entweder oder werden wieder gesund).

Es ist also richtig, die Maßnahmen zu halten, bis eine Infektionsquote von 60 bis 70% erreicht ist, und sie dann zu beenden, obwohl kein greifbarer, erkennbarer Grund besteht, denn die ganze Bevölkerung erkennen und verstehen würde. Selbst wenn die Leute diesen Grund hören, würden viele ihn nicht verstehen und für willkürliches Blabla halten. Es ist zwar eigentlich ziemlich einfache Mathematik, für viele Leute aber immer noch unerreichbar hoch.

Das wird schwierig.