Ansichten eines Informatikers

In der Ruhe liegt die Kraft

Hadmut
17.5.2011 14:48

Oder: Sieben auf sieben Streiche.

Ich sitze hier gerade im Zimmer, hab einige Fenster und Türen offen und lasse die Frühlingsluft herein. Wäre fast wunderbar, wenn dabei nicht auch so gruseliges Viechzeugs reinkäme. Da schwirren mir in den letzten Tagen immer wieder so ganz eklig-fette ziemlich große und schwere Fliegen herein, die mir dann fürchterlich auf die Nerven gehen, weil sie direkt vor meiner Nase herumfliegen oder immer wieder gegen die Fensterscheiben knallen, und dabei sehr laut brummen und andere Geräusche machen. Die Viecher nerven unglaublich und halten einen vom Arbeiten ab.

Bei aller Tierliebe, aber bei den Viechern fehlt mir der Respekt, weil es bei denen auch nicht funktioniert, sie mal wie Bienen oder Libellen einfach rauszulassen. Zudem sehe ich nicht ein, eine längere Jagd zu unternehmen, wegen einer Fliege. Also muß das Wild erlegt werden.

Foetsie hilft leider nur bedingt. Foetsie (ich lege durchaus Wert auf das e) ist meine elektrische Fliegenklatsche. Die den Vorteil hat, daß man Viecher durch leichte Berührung mid-in-the-air erlegen kann, ohne sie irgendwo dagegenzuknallen und schmutzige Flecken oder Schäden zu hinterlassen. (Schon mal so ne richtig fette fiese Fliege gegen eine schöne weiße frisch gestrichene Wand geklatscht? Mmmmmh, lecker…)

Diese fetten Fliegen jetzt aber entkommen mir permanent. Einmal weil sie zwar nicht so übermäßig schnell fliegen, aber heftig Zick-Zack. Und weil sie sich nicht im offenen Zimmer bewegen, sondern immer an der Wand, am Fenster, am Schreibtisch oder meinem Kopf entlang. Zu groß ist die Gefahr, entweder was kaputt zu schlagen, den Monitor vom Tisch zu holen oder schlichtweg eklige Flecken an Wänden zu produzieren. Was also tun?

Inzwischen bin ich dahinter gekommen, daß die Viecher einen Fehler in der Firmware haben. Die Fliege hat sozusagen einen Bug. Nähert man sich ihr mit Foetsie ganz langsam, bleibt sie sitzen. Haut nicht ab. Man kann sie sogar am Rücken berühren. Merkt die nicht. Und dann kann man sie einfach so weit zerdrücken, daß es knirscht und der Panzer bricht, aber das Innere noch nicht herauskommt und Flecken macht. Die Viecher reagieren darauf überhaupt nicht. Fliegen oder laufen nicht weg, zucken nicht mal. Zudem kann man es am abwaschbaren Fensterrahmen machen.

Nun hab ich schon mehrere von der Sorte erledigt. (Und gucke gerade, ob man auf eBay irgendwo einen Lieferanten findet, der einem Gürtelschnallen mit er CAD-Fräse beschriften kann.)

Tja. Da hab ich wohl eine Eingabe gefunden, die die Natur nicht in der Spezifikation drin hatte. Fehler in der Firmware.

Erinnert mich übrigens an das Schafe-Fotografieren in Neuseeland letztes Jahr. Ich habe auf einer Weide rosa Schafe gefunden, die der Farmer rosa eingefärbt hatte, weil er damit Touristen anlocken wollte. (Glaubt mir nur niemand, sagen alle, das wäre gephotoshopped.) Also habe ich damals gefragt, ob ich auf die umzäunte große Weide darf, um so ein Schaf zu fotografieren. Die sagten mir damals, daß ich das gerne dürfte, wenn ich das Tor geschlossen halte, daß mir das aber nichts nützen würde, weil ich den Schafen nicht nahe genug käme, die würden viel zu schnell abhauen.

Und in der Tat, sobald die mich aus 100 oder 200 Meter Entfernung kommen sahen, noch dazu mit Gegenstand in der Hand, waren die sofort weg.

Bis ich mal meine Taktik geändert habe und nicht direkt auf die Viecher zugelaufen bin, sondern mich quer zu ihnen bewegt habe, also meine Distanz scheinbar nicht geändert habe. Schon hat der Reflex nicht mehr angeschlagen, vor angreifenden Raubtieren davonzulaufen. Natürlich bin ich nicht genau im rechten Winkel gelaufen, sondern so vielleicht 85-87 Grad gegen die direkte Verbindung. Immer schön im Zick-Zack hin und her. Und die Schafe glotzten mich die ganze Zeit blöde an, was ich da tue, bis ich dann mal auf ungefähr 20 Meter rankam. Bin dabei aber fast einen Kilometer gegangen. (Die von der Farm waren übrigens verblüfft, als sich mich da bei den Schafen gesehen haben und ich ihnen erzählt habe, wie ich das gemacht habe. War übrigens auch keine so gute Idee wenn ich bedenke, wieviel Schafsch… ich hinterher in den Schuhsohlen fest kleben hatte.)

Und daher weiß ich, wie man sich Schafen annähert und wie man fette Fliegen erschlägt. Mit Ruhe.

12 Kommentare (RSS-Feed)

ini
17.5.2011 15:07
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Is ja witzig bin auch gerade einer hinterhergejagt, habe sie schon ans geschlossene Fenster getrieben, wo ich sie immer zermatsche, ist aber doch wieder entwischt raus aus dem Zimmer in einen anderen Raum oder sie hockt in einer dunklen Ecke.

Wäre auch mal einen Ingenieursleistung eine Art Mückentrackingsystem zu entwickeln das die Dinger in der Luft per Laserimpuls grillt.

Heute ist wieder schwüler, da sind die dicken Brummer besonders hektisch unterwegs.


Hadmut
17.5.2011 15:09
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Komisch, auf die Idee mit dem Ortungssystem, daß sie per Laser abschießt, bin ich auch schon gekommen. Könnte aber ins Auge gehen.


Henning
17.5.2011 18:22
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Mein einfachster Trick zum Fliegen (und Mücken) fangen ist ein Staubsauger. Wohne ein bißchen auf dem Land, wenn man mal in einer warmen Sommernacht das Fenster gekippt lässt, während innen schon die Beleuchtung eingeschaltet ist – ist der gute Staubsauger die beste Wahl, um die Mücken und Fliegen wieder loszuwerden und eine weiße Zimmerdecke zurückzubekommen.


Hadmut
17.5.2011 18:23
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Stimmt, nehm ich auch manchmal. Stört mich aber noch mehr beim Arbeiten, wenn ich zwischendurch mit dem Ding herumhantieren muß.


dasuxullebt
17.5.2011 20:43
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Fliegengitter wirken übrigens Wunder.


Hadmut
17.5.2011 20:44
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Ja, aber sind viel zu sperrig zum Zuschlagen.

Erinnert mich an Mottenkugeln. Mit denen habe ich auch nie eine einzige Motte getroffen.


KLaus
17.5.2011 21:38
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Dann nimm doch ‘n IPad. Das geht. Hab ich in der Werbung gesehn.


Hadmut
17.5.2011 21:40
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Hätt ich ja getan. Da gibt’s mit Sicherheit die Fliegenpatschen-App für 3,99.

Aber Apple kann gerade nicht liefern, ich bekomms erst im Juni.


Ursula
18.5.2011 1:37
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Ich arbeite immer noch mit der guten, alten, kleinen Fliegenklatsche aus Plastik. Die steht irgendwo angelehnt neben mir, wenn die Biester mal wieder zu hektisch nerven. So gelingen Überraschungsangriffe am besten, weil man insgesamt relativ ruhig bleiben kann und die Fliegen nicht zusätzlich aufschreckt.

Komischerweise schaffe ich es damit sogar, die Fliegen nur zu betäuben, meistens jedenfalls. Die bugsiere ich dann auf die Klatsche und befördere sie aus dem Fenster. Bis ich beim Fenster angekommen bin, fangen sie schon wieder ganz zaghaft an sich zu bewegen ;-). Ich hab aber kein Rezept dafür, stelle es einfach nur fest. Besonders auffällig in diesem Jahr …

Übrigens, Schnaken direkt nach der Mahlzeit machen sich auf weißen Wänden noch besser 😉


Andreas
18.5.2011 20:01
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Das Zick-Zack- Fliegen stört mich zwar auch beim Volley, aber wenn ich einen Moment länger beobachte, dann ist da immer eine Abwechslung zwischen zwei Flugprofilen zu erkennen. Ungefähr so:

1. Irres Zick-Zack, dem ich kaum mit den Augen folgen kann. Dabei bewegt sich das Ziel aber _immer_ in einem relativ kleinen Bereich des Zimmers. Oder wandert allmählich in einen anderen Teil des Jagdreviers.

2. Weiter, Raum- durchquerender Flug bis zum Klatschen gegen die nächste Wand (danach wieder eine Weile Zick-Zack). Kann man auch provozieren.

Meistens queren die Biester den Raum mit einer einigermaßen geraden
Flugbahn – und die ist berechenbar genug für die Hand oder eine Fliegenklatsche (IPad sollte man aber gut festhalten). Nach dem Schlag prallen die dann irgendwo dagegen und sind ein bisschen betäubt.


Ralf Muschall
20.5.2011 19:31
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derp
26.5.2011 10:29
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Tja in ‘nem Keller ohne Fenster wärest du vielleicht besser aufgehoben :>