Epigenetische Methylierung und die 68er?
Mir ging gerade ein absurder Gedanke durch den Kopf.
Gerade kam in der ARD (ttt) ein Hinweis auf einen Film (wird wohl demnächst ausgestrahlt) über die Eltern- und Großelterngeneration, die das Kriegsende als Kinder miterlebt hat. Wie sehr die darunter gelitten hatten, unter Hunger, Stress, Kampfhandlungen, Entbehrungen.
Kann ich aus meiner Verwandtschaft ausdrücklich bestätigen. Da gab es viel Konfrontation mit Krieg, Leichen, Bomben, Bedrohung, Hunger.
Wie das da so kam, ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Vielleicht absurd, aber das weiß man ja vorher nicht, bevor er einem durch den Kopf gegangen ist.
Ich hatte schon einige Male hier von der Epigenetik geschrieben. Davon, dass es neben der Vererbung über die DNA einen zweiten Mechanismus gibt, um etwas „zu vererben” – was als Begriff nicht mal stimmt, weil es keine Erbinformation ist, denn es wird nicht an die dritte Generation weitergegeben. Dafür aber sehr schnell und kurzfristig wirken kann, weil es keine Evolution braucht, und im Gegensatz zu den Genen, die wir nach der eigenen Geburt nicht mehr ändern und beeinflussen können, unmittelbar weitergeben können.
Ich hatte das mal beschrieben (z.B. hier), dass die Geschlechterforscher (die echten, nicht die Genderspinner, also Mediziner und Biologen) herausgefunden haben, wie die geschlechtertypischen Körperausprägungen und Verhaltensweisen gesteuert werden. Die sind nicht etwa, wie manche glauben, auf jenem X- und Y-Chromosom, sondern jeder hat eine komplette Bibliothek in sich. Und die einzelnen Funktionsbestandteile werden beim Wachstum des Fötus über die Methylierung selektiv deaktiviert. Testosteron und Östrogen spielen eine wesentliche Rolle bei der Steuerung der einzelnen Funktionen über Methylierung (siehe damaligen Artikel), und geht da an dieser Stelle etwas schief, bilden sich dann die falschen Geschlechtsmerkmale aus, vermutlich auch Homosexualität.
Nun gibt es aber auch Texte, die das für andere Verhaltensweisen beschreiben. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass man bei Stress und Traumata der Elterngeneration signifikante Änderungen in der Kinder-, aber nicht Enkelgeneration nachweisen kann, und man kann eine Vererbung über DNA ausschließen, weil die sich ja durch Stress und Traumata nicht mehr ändern kann.
Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass das nicht mal ein Fehler oder Schaden ist, sondern ein Mechanismus zur Anpassung an akute Situationen, die die Evolution über die Anpassung des Erbgutes so schnell nicht hinbekommt. Quasi eine Art während der Schwangerschaft schon stattfindende Wissensübertragung durch Programmierung der Verhaltensweisen.
Was mir jetzt durch den Kopf ging:
Die 68er war ja durchgeknallte, linke, marxistische, pazifistische Spinner. Peace, Brother.
Und sie waren Studenten. Also so typisch mal zwischen 20 und 30 Jahre alt. Also etwa zwischen 1938 und 1948 geboren. Joschka Fischer etwa ist 1948 geboren.
Wenn die aber so zwischen 1938 und 1948 geboren sind, dann war das eine Phase des höchsten Stresses der Elterngeneration durch Krieg und Hunger.
Hypothetisch angenommen, die Sache mit dieser Epigenetik stimmt so.
Könnte es dann sein, dass die 68er deshalb so neben der Schiene liefen, weil sie über ihre unter schwerem Stress stehenden Mütter während der Schangerschaft auf – ich nenne es mal so – Sonderprogramme Hunger und Auseinandersetzung programmiert wurden? Oder da generell was durcheinander kam? Dass die alle einen Knacks hatten, weil unter Kriegsbedingungen Fötus gewesen?
Sicherlich absurd. Ich weiß nicht genug über Epigenetik, um das einordnen zu können. Aber es ging mir nun mal so durch den Kopf, als ich da gerade alte Filmaufnahmen gesehen habe, die auf die Erzählungen meiner Verwandtschaft exakt passten.