Upskirting
Von Prioritäten. [Nachtrag]
Ratet mal, womit sich unsere Bundesjustizministerin gerade beschäftigt.
Wer Frauen heimlich unter den Rock fotografiert, soll künftig mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder mit einer Geldstrafe belegt werden können. #Upskirting pic.twitter.com/I58HxaBWpr
— BM der Justiz und für Verbraucherschutz (@BMJV_Bund) May 6, 2020
Irgendwas Wichtiges hat die auch gerade nicht zu tun.
Davon abgesehen bin ich mir sehr sicher, dass das Problem nur manche, aber gewiss nicht alle betrifft.
Erinnert mich übrigens daran, dass es mir in Dresden und München schon einige Male passiert ist, dass auf Treppen oder Rolltreppen bergauf irgendwelche jungen Frauen im Minirock, die vor mir gingen oder fuhren, urplötzlich so komisch rumhampelten, sich irgendwelche Einkaufstaschen irgendwohin zu halten oder zu warten, bis man vorbeigegangen ist und vorne geht. Minirock, nichts drunter, kam mal so in Mode, im englischen Sprachgebrauch „go commando”, und wenn einem dann auf der Treppe erst einfällt, dass das ja peinlich enden könnte, wenn auf der Treppe ein Kurzgewachsener hinter einem steht, der könnt ja was sehen, ist das halt blöd. Wäre meistens niemandem aufgefallen, wenn sie nicht noch so dämlich rumhampeln würden.
In Berlin passiert einem sowas auch, aber die bleiben dann extra stehen oder in der U-Bahn gegenüber sitzen, bis man es endlich gesehen hat, und halten sich nicht Taschen davor. Gerade in den U-Bahn-Varianten, in denen man nicht auf Querbänken, sondern auf zwei äußeren Sitzreihen entlang der U-Bahn quer zur Fahrtrichtung gegenüber sitzt, werden einem die erstaunlichsten Dinge dargeboten. Frauen, die stolz auf ihr Piercing oder Tattoo sind, kennen keine Hemmungen mehr. War ja teuer.
Wie allerdings schon oft beschrieben, sind in Berlin Miniröcke recht selten. Die gibt es nämlich nicht so kurz, wie die Berlinerinnen sie haben wollen. In Mode sind hier die Arschbackenhosen, die so kurz sind, dass die Querfalte zwischen Schenkel und Pobacke weit sichtbar ist. Gerne auch GoGo-Höschen in der S-Bahn, die so geschnitten sind, dass die Naht in der Mitte die Tiefe der Ritze voll ausnutzt. Das formt recht hübsch, doch nur selten hält die Vorderseite dann, was die Rückseite verspricht.
Wie gut, dass sich unsere Justizministerin solcher Probleme annimmt. Gibt ja auch sonst gerade nichts zu tun.
Nachtrag: Leser weisen auf die Hosen der Kategorie „Camel Toe” hin. Ja, die gibt es auch. Die heißen im Deutschen aber „Taubstummenhose” – man sieht, wie sich die Lippen bewegen, aber man hört nichts.