Toastbrot mit Seife
Mal was Wissenschaftliches.
Ein ganz kurioser Zufall.
Mir war diese und schon letzte Woche etwas aufgefallen, was ich auf dem Stapel für künftige Blog-Artikel abgelegt hatte und am Wochende bloggen wollte: Mir ist in meiner Küche etwas aufgefallen.
Toastbrot.
Also nein, nicht, dass ich überraschenderweise Toastbrot in der Küche entdeckt hätte. Sondern etwas anderes. Ich weiß, ja, ja, helles Brot und ungesund, und esse davon auch nicht viel, aber zu manchen Sachen esse ich das schon sehr gerne. Zu gebackenem Camembert. Oder auch mal zu einer guten Suppe. Oder auch mal mit etwas Kräuterfrischkäse. Deshalb habe ich normalerweise immer eine Packung davon in der Küche, und in aller Regel eben angebrochen, aber wieder im Beutel verschlossen.
Und normalerweise bekomme ich die Packung nur ungefähr halb leer. Dann landet es im Müll, weil man riecht, oder hin und wieder auch sieht, dass es Schimmel ansetzt, das geht bei dem Zeug ziemlich schnell. Und ich esse ja nicht so viel davon, dass ich die Packung leer bekäme. Oft ist es dann so bis zum Haltbarkeitsdatum oder auch schon davor mit dem Zeug vorbei, riecht nach Schimmel, hat grüne Flecken.
Nicht so jetzt.
Ich habe seit Anfang der Corona-Krise Anfang März schon zwei Packungen Toastbrot bis zur letzten Scheibe gegessen, und die wirkten wirklich frisch. Konsistenz, Farbe, Geruch, alles wie neu, obwohl sie teilweise schon zwei-, einmal fast drei Wochen über das Datum waren.
Warum schimmelt das Zeug nicht?
Es gab ja vor einiger Zeit mal Videos, wonach die Burger von McDonalds das auch nicht tun, aber da haben dann Wissenschaftler nachgewiesen, dass da nicht etwa das Fleisch schlecht wäre oder irgendwelche Chemie enthält, sondern dass die zur Schnellbraterei (Fast Food) mit solchen Oberflächen- zu Volumenverhältnissen und -dicken entworfen sind, dass man sie schnellstmöglich braten kann, und sie deshalb austrocknen, bevor sie schimmeln können. Aber das Toastbrot war nicht vertrocknet.
Ich hatte schon den Verdacht, dass das irgendwas mit Corona zu tun haben könnte. Ich wasche mir zwar innerhalb der Wohnung die Hände nicht öfters als sonst, aber gründlich, wenn ich von draußen komme. Aber eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass man in der Wohnung schon so viele Pilzsporen hat, dass es auf außen gar nicht mehr ankam. In einer früheren Wohnung hatte ich mal das Problem, dass mir verdächtig viele Lebensmittel in verdächtig kurzer Zeit verschimmelt sind. Der Spuk war aber sofort vorbei, nachdem ich die – augenscheinlich sauberehn – Oberflächen der Küche gründlich mit Essigreiniger geputzt hatte.
Da finde ich gerade im Stapel der Leserzuschriften einen Hinweis auf dieses Video. Ein Youtuber macht bakteriologische Abstriche und Tests, aber nicht wie üblich mit Agar als Nährboden in der Petrischale, sondern – Huahahaaa – Toastbrotscheiben, die er in Plastikbeutel einschweißt.
Und kommt neben den plausiblen und bekannten Ergebnissen, dass Tastatur und Handy dreckiger als die Klobrille sind, aber eben auch, dass Händewaschen mit Seife sehr gut, Desinfizieren aber nur bedingt wirkt.
Anscheinend macht er was falsch, denn – ich hatte das schon mal beschrieben – Seife wirkt sofort und auch bei nassen Händen, wäscht Viren und Bakterien einfach weg, während Desinfektionsmittel (besonders bei nassen Händen) bis zu vollen 5 Minuten braucht, um zu wirken. Das hatte der da wohl nicht beachtet.
Trotzdem ein interessanter Punkt, Toastbrot als Nährboden zu verwenden.
Was mich wieder auf die Frage zurückbringt, ob das häufigere Händewaschen von Coronas wegen und die (nahezu) Heimquarantäne mein Toastbrot vor Schimmel bewahrt, oder ob es nur Zufall war.
Ein Pfleger aus einem Altenpflegeheim schrieb mir neulich, dass sie zweimal im Jahr Todeswellen haben, weil die Leute besonders nach Weihnachten und Ostern signifikant häufig wegsterben, immer nachdem die Verwandtschaft zu Besuch war. Nach diesen Corona-Ostern ohne Besuch sei bei ihnen kein einziger gestorben.