Ansichten eines Informatikers

Der Informationskrieg und die Relevanzeifersucht

Hadmut
9.5.2020 13:31

ARD und ZDF gegen den Rest der Welt?

Dass wir in einem Krieg um Informationen und die Meinungshoheit sind, dürfte jeder mitbekommen haben, nicht erst durch die Prügelattacke auf das ZDF-heute-show-Team (alias: Schwarzer Kanal 2.0). Und dass sich die Leute da im öffentlich-rechtlichen Fernsehen für die höchste Instanz in Sachen Wahrheit halten, gleichzeitig aber ziemlich doof sind, und das Fernsehprogramm immer schrottiger und erbärmlicher wird, dürfte sich auch rumgesprochen haben. Schließlich ist die Zahl der Leser, die mir schreiben, dass sie erst gar kein öffentlich-rechtliches Fernsehen mehr schauen, enorm. Ich habe neulich erst mit einem etwas jüngeren Kollegen gesprochen, der noch einen älteren Fernseher ohne DVB-T2-Empfang in Betrieb hat und kaum Verständnis dafür aufbrachte, dass man den günstig mit einem externen DVB-T2-Empfänger aufrüsten oder durch einen neuen ersetzen kann. Er schaue nur noch im Netz. DVB-T2 brauche er nicht.

Die ARD hat für Montag abend im Ersten eine Sendung angekündigt: Rabiat: Infokrieger – Die neuen rechten Medienmacher

Die Radio-Bremen-Reportage “Rabiat: Infokrieger – Die neuen rechten Medienmacher” taucht tief ein in das Internet, seine Strukturen, Daten und Schwachstellen und ermöglicht einen einmaligen Einblick in den digitalen Maschinenraum der neuen Rechten. Wie gut funktionieren diese digitalen Angriffe auf die Demokratie wirklich? Und: Wie machen rechte alternative Medienmacherinnen und -macher Stimmung in der Corona-Krise? Nutzt oder schadet ihnen die Pandemie, die den Schulterschluss der demokratischen Mitte befördert, die zugleich aber auch destabilisierende Aspekte hat?

Gerade in einer Zeit des social distancing, in der sozialer Austausch nicht mehr ohne weiteres von Angesicht zu Angesicht stattfinden kann, nimmt die Relevanz digitaler Medien und sozialer Netzwerke erheblich zu. Und das, obwohl das Internet schon vor der Corona-Krise das alles bestimmende Medium für Informationsverbreitung und die Simulation zwischenmenschlicher Interaktion war. Wer aber bestimmt, was im digitalen Raum relevant ist und aus der Masse an Daten heraussticht?

Klassischer Fall von Relevanzeifersucht und narzisstischer Kränkung.

Die ARD ist ein Haufen ideologischer, eitler, arroganter, korrupter Dummköpfe, die sich einen Sendungsauftrag einbilden (u.a. glauben da viele, sie seien von Hugh Greene persönlich damit beauftragt, ihre Demokratievorstellungen gegen das gesamte Volk durchzusetzen), und alles und jeden, der nicht ihrer Meinung ist und in den Medien arbeitet, mit größter Verachtung betrachten und ignorieren.

Und obwohl der Mist, den sie senden, immer schlimmer und dümmer wird, beanspruchen sie das Meinungsmonopol, die alleine Hoheit darüber, was dem Volk als Meinung vorzugeben ist.

Und das läuft halt nicht mehr so, seit es das Internet gibt, und im Prinzip ein Notebookrechner aus dem Supermarkt und ein Handy mit Kamera genügen, um ihnen Paroli zu bieten.

Schaut man sich den Text zur Ankündigung an, dann läuft es wieder auf das alte Schema hinaus, anderen übelst vorzuwerfen, dass sie dasselbe machen wie man selbst, sich darauf aber ein Monopol einbildet. Der eigentliche Vorwurf lautet nicht mal auf die Methoden oder Inhalte, der Vorwurf lautet auf Monopolverletzung.

Mal sehen, was die da am Montag abend so senden werden.