Gewalt im November
Aufschlussreiches.
Ein Leser verweist auf dieses Interview von ZEIT Online mit dem linken (der macht so auf social) amerikanischen Juraprofessor Lawrence Douglas über Gewalt: “Gewalt ist denkbar, sogar wahrscheinlich”
Es geht um die nächste Präsidentschaftswahl in den USA im Herbst dieses Jahres.
Auf Seite 3 geht es auch um die Frage, was eigentlich passiert, wenn es zu Streit über das Wahlsystem kommt und beide Kandidaten behaupten, die Wahl gewonnen zu haben und die Präsidentschaft für sich zu beanspruchen. Das dann vielleicht sogar das Militär darüber entscheiden müsste, wen sie für ihren Oberbefehlshaber halten.
ZEIT ONLINE: Wenn wir schon spekulieren: Droht am Ende womöglich ein Bürgerkrieg?
Douglas: Ich hoffe natürlich nicht. Aber ich halte es für durchaus möglich, dass Trump irgendwann doch aufgibt, das Weiße Haus räumt, aber sich weiter als legitim gewählter Präsident ausgibt und damit bei seinen treuesten Anhängern eine Menge Wut und Zorn und Gewalt auslösen könnte. Wir haben bei den Protesten gegen die Corona-Pandemie gesehen, wie Trump seine Anhänger aufgefordert hat, ihre Bundesstaaten zu “befreien” und daraufhin sind eine Menge Schwerbewaffneter in Parlamente eingedrungen. Solche Szenen sind das Mindeste, womit man rechnen müsste.
Trump zieht sich nach verlorener Wahl in seinen Tower in New York zurück und macht weiter auf gewählten Präsidenten.
ZEIT ONLINE: Professor Douglas, Sie sind Jurist. Sehen Sie auch Wege heraus aus einem solchen Dilemma?
Douglas: Es gibt zwei Wege, um Chaos im November zu verhindern: Erstens ein sehr klarer, deutlicher Wahlsieg für Joe Biden. Dann fiele es Trump und seiner Kampagne schwer, die Niederlage zu bestreiten. Zweite Option: Wenn die Präsidentschaftswahl knapp ausgeht, aber die Demokraten die Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses erobern – auch dann bliebe Trump wenig Raum für Manöver.
Heißt: Die Variante, dass Trump die Wahl klar gewinnt, ist als Möglichkeit gar nicht erst vorgesehen. Jedenfalls nicht als gewaltfreie Möglichkeit.
Nach meiner Einschätzung würde eine Wiederwahl Trumps einen Ausbruch von Gewalt bedeuten (und das nicht nur in den USA, vermutlich in der gesamten westlichen Welt), gegen den George Floyd Kindergeburtstag im braven Fall war.
Siegt dagegen Biden (was ich mir angesichts seines geistigen Zustandes jetzt auch nicht so sonderlich gut vorstellen kann), könnte das ebenfalls zu Gewalt führen, Siegesgeheul der einen und Trotz der anderen. Vermutlich eher zeitverzögert, wenn die wieder mit linker Politik anfangen.
Und wenn’s knapp wird, wird man es vermutlich ausprügeln.
Mir fällt da momentan keine Variante ein, die nicht zum Niederbrennen der USA führt. Einzig in einem klaren Wahlsieg Bidens sehe ich die Möglichkeit, dass das Niederbrennen erst 2021 stattfindet.
Ich kann mich natürlich irren, das mit den Prognosen ist schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen. Aber mir fällt partout keine friedliche Möglichkeit ein. Meine Unsicherheit ist nicht, ob es zu Gewalt kommt, sondern nur wann, mit welchem Vorwand und ob militärische Waffen eingesetzt werden.
Das wird sicher lustig.
Womöglich die letzte Präsidentenwahl der Vereinigten Staaten.
Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wie das alles noch viereinhalb Jahre zusammenhalten soll.