Analyse des Presse- und Klimasterbens
Noch ein Aspekt der Presseagonie.
Ich habe früher schon von den Netzwerk-Recherche-Konferenzen in Hamburg im NDR berichtet.
Letztes Jahr war ich schon nicht mehr da, da war ich gerade in New York, hätte aber auch nicht mehr hingewollt. Früher war das feministische Hetze und Krieg, also grottenschlecht, aber wenigstens kurzweilig. Böse gesagt: Wenigstens waren sie noch schlecht, wenn etwas schlecht ist, ist wenigstens noch etwas da. Als ich vorletztes Jahr da war, war es einfach nur noch langweilig, eigentlich keine Themen außer Selbstmitleid und political-correctness-Anweisungen an die Presse mehr.
Gestern und heute fand die Konferenz wieder statt, aber wegen Corona nur als Videokonferenz, damit ohne Reisekosten, Eintritt, Zeitaufwand. Ich habe mir deshalb doch noch einige Vorträge angehört.
Hier ist die Programmliste. Zwei Themen dominieren. Selbstmitleid, die Corona-Krise und Jammern über die Corona-Krise.
Ich habe gerade einen Vortrag gehört, den ich sowohl interessant fand, weil er doch die Probleme ansprach, aber auch symptomatisch, weil er zeigt, wie sich die Presse selbst in die Sackgasse gefahren hat.
Eine Aussage war, dass man jahrzentelang mit wenig Arbeit sehr viel Geld verdient habe.
Dabei hat man seine Finanzierung immer stärker hin zu den Werbeeinnahmen verlagert. Die haben enorm viel Geld mit Werbung verdient, und sich immer weiter von den Abo- und Verkaufseinnahmen abgekoppelt.
Jetzt spielen die Werbekunden – besonders verstärkt durch die Corona-Krise – das Spiel nicht mehr mit, die springen da gerade ab oder verlangen weitergehende Modelle. Es fiel ein Begriff so ähnlich wie „360°-Marketing”, ich habe aber nicht verstanden, was damit gemeint ist. Dass die Werbekunden aber merken, dass sie von der Presse mit Scheinauflagen verarscht werden, und sich das nicht mehr bieten lassen, hatte ich auch schon öfters beschrieben. Hat mir ja sogar mal einer aus einer Marketing-Abteilung eines Konzerns erklärt, dass sich das in der Branche rumspricht und die das Theater satt haben.
Objektiv muss man sagen (oder würde ich sagen), dass die Presse in den letzten 10, 20 Jahren eigentlich eher ein Betrugsmodell war. Man hat nicht mehr primär den Lesern ein Produkt verkauft, dass die haben wollten, sondern sich von denen völlig abgekoppelt, das Geld von der Werbung bekommen und sich damit einen qualitätsunabhängigen Futtertrog gebaut, weil die Werbung nicht nach Qualität der Inhalte, sondern nach Quantität der Auflage abgerechnet wird, und bei der kann man halt in weiten Grenzen leicht betrügen. Ich hatte ja neulich schon beschrieben, wie man die Süddeutsche in Essen verklappt. Auflage kann man vortäuschen, Qualität nicht.
Und die Betrogenen (die Werbekunden) haben es eben irgendwann gemerkt.
Und nun springen die ab, die Zeitungen haben massive Einbrüche bei den Werbeeinahmen und nun das Problem, dass sie von ihren Abo- und Verkaufseinanhmen nicht mehr leben können (nachdem sie jahrelang nur Leserbeschimpfung betrieben haben).
Die suchen gerade verzweifelt nach einem Geschäftsmodell.
Sie haben gemerkt, dass ihre Abokunden und Leser im wesentlichen alte Leute sind, die aus Gewohnheit noch das Abo haben, aber sie keine Neuleser finden, die Alten dann aber irgendwann demnächst wegsterben. Jetzt versuchen die, auf Teufel komm’ raus, irgendwie junge Leser anzusprechen (z. B. bento, beim ZDF war es so analog heute+), es funktioniert aber nicht. Junge Leser lassen sich per Zeitung nicht mehr ansprechen, die TAZ probiert es mit Instagram.
Das Problem ist außerdem, dass man aus Kostengründen von Print weg will, das trägt sich nicht mehr, man da aber noch die alten Abo-Kunden hat.
Diagnose
Die Presse war über Jahre, Jahrzehnte in einem „bei uns kommt das Geld aus der Steckdose”-Modus, weil man über Werbung viel Geld bekam und das über den Auflagenbetrug ausgebaut hat.
Wie bei jedem leistungsunabhängigen Futtertrog, besonders mit Einfluss, haben sich da jede Menge Linke festgefressen, und über Jahre jeden beliebigen Müll geschrieben, nicht für die Leser, sondern einfach, was ihnen persönlich gefällt. Haltungsjournalismus. Eigentlich nur noch der Verkauf eines minderwertigen Produktes.
Dadurch konnten sich dann auch Pro Quote, der Feminismus, dieser ganze Quatsch darin festfressen. Weil es auf Leistung nicht ankam.
Nun ist der Betrug aufgeflogen, die Werbekunden gehen, Corona kommt noch obendrauf, und man stellt entsetzt fest, dass die Kundschaft nicht mehr reicht, um die Kosten zu decken, und obendrein noch überaltert, also wegstirbt.
Die Folge: Kein Geschäftsmodell mehr.
Man stellt entsetzt fest, dass inzwischen auch Leute gefeuert werden, weil man sparen muss.
Deshalb hat man in Panik versucht, sich die Jugend ranzuholen, aber es funktioniert nicht. Was meines Erachtens nicht nur in albernen Versuchen wie Bento Niederschlag gefunden hat, sondern auch darin, dass man (vermeintliche) Jugendthemen wie Klima, Greta und so weiter gepusht hat.
Das würde vermutlich sogar das Phänomen Greta erklären: Man dachte, man hat jetzt endlich jemanden in der avisierten Altersgruppe. Da wird einfach irgendwer hochgepumpt, um da noch Leser anziehen zu können. Denn Greta selbst macht ja eigentlich kaum etwas, die wird ja einfach nur über die Presse und die Politik geschnitzt.
Letztlich nur der Versuch, vor dem Untergang noch irgendwie Leser zu finden? Egal wie, egal womit?
Gehört Greta in die Versuche der Kategorie Bento, heute+, mit Gewalt ein junges Publikum zu finden, was nicht funktioniert hat?