Ansichten eines Informatikers

Bildprobleme mit webp

Hadmut
20.6.2020 21:04

*Seufz* Ein Hinweis an die Leser, die Mac oder iPhone/iPad benutzen und Bilder nicht sehen konnten.

An alle anderen Leser auch. [Nachtrag: Testbild]

Ich habe seit einigen Tagen im Blog darauf umgestellt, statt der bisherigen Bildformat JPEG und PNG auf WEBP umzustellen, weil es leistungsfähiger ist und drastisch besser komprimiert, die Bilder viel kleiner werden und damit die Seiten grundsätzlich schneller lädt. Das Bildformat gibt es seit etwa 10 Jahren und die Information war, dass es eigentlich von allen neuen Browsern unterstützt wird.

Die Ladegeschwindigkeit von Webseiten ist nicht nur eine Frage der flüssigen Benutzung, sondern fließt auch in das Google-Ranking usw. ein.

Nun beschweren sich aber Apple-Nutzer mit Mac oder iOS (iPhone/iPad), dass sie die Bilder nicht angezeigt bekommen, weil deren Safari-Browser das nicht kann. Ich habe im vorangegangenen Artikel über die Journalistenkonferenz deshalb die Bilder wieder alle auf PNG umgestellt. Zurück in die Frühzeit. Irgendwie schaffen es selbst Hersteller wie das ach so tolle und moderne Apple nicht, ein 10 Jahre altes Bildformat zu unterstützen, was erstaunt, denn nach meinen Informationen war das da schon mal drin.

Hintergrundinformation:

Man hat in den letzten Jahren wenig getan, um Bilddaten besser zu komprimieren. Als ich noch an der Uni war, bastelte man gerade an Wavelet-Transformationen, einige Kollegen von mir waren da schwer mit beschäftigt. Meines Wissens basierte dann JPEG2000 auf Wavelets, hat sich aber nie durchgesetzt, weil die Verbesserung gegenüber JPEG zu gering war. JPEG ist uralt, hat viel geleistet, wir haben dem Format viel zu verdanken, aber es ist hoffnungslos veraltet und zu schwach.

Was man aber getan hat: Viel Zeit und Energie in die Videokompression zu stecken um die zu verbessern. Und irgendwann hat man gemerkt, hoppla, die können ja viel besser auch Bilder komprimieren als JPEG. Und hat daraus dann wieder Bildkompressionsverfahren extrahiert.

Aus dem (schon wieder veralteten, aber freien) VP8 hat man WEBP als Bildformat herausgezogen. WEBP wäre eigentlich prima, Apple kann oder will oder darf aus irgendwelchen Gründen nicht. Apple ist bei weitem nicht so innovativ, wie unsere selbstverliebte Digital-Bohème das immer gerne darstellt. In vielen Aspekten ist Apple schlicht rückständig. Die haben es einfach nicht nötig, ihren Krempel aufzuräumen.

AVIF ist die Weiterentwicklung und vom Videokompressionsverfahren AV1 abgeleitet, ich habe es aber noch nicht gesehen. Soll noch besser als webp sein. Da es aber erst 2019 überhaupt eingeführt wurde, sind die Chancen gering, dass das breit unterstützt wird.

Dann gibt es noch HEIF/HEIC, was vom Videoformat HEVC abgeleitet ist, angeblich auch sehr, sehr gut, aber leider nicht für allgemeine Webseiten zu gebrauchen, weil unter der Patent-Knute, man muss da Lizenzen erwerben.

Eigentlich wäre webp für Webseiten prima und sehr gut geeignet, aber ausgerechnet das als ach so innovativ angebetete Apple macht mit Steinzeittechnik einen Strich durch die Rechnung. Es ist ein Trugschluss und eine Legende, dass Apple so sonderlich innovativ und
modern wäre.

Eigentlich haben wir prima Bilddatenformate. Aber Patente und Befindlichkeiten stören das.

Es geht das Gerücht, dass Apple das aus blanker Eifersucht nicht unterstützt, weil webp von Google entwickelt wurde. Apple missbraucht seine Marktmacht um zu verhindern, dass sich ein Google-Dateiformat durchsetzen könnte.

Kindergarten.

Nachtrag: Hier ein webp-Bild (ein D im Kreis), damit man sehen kann, ob es mit dem Browser geht oder nicht: