Automatische Gewehre in den USA
Wie man’s schreibt, ist es verkehrt.
Neulich erwähnte ich irgendwo, ich glaube, in Zusammenhang mit den Fotos von Leuten, die sich da zum Schutz gegen Floyd-Randale aufstellten, dass die da Sturmgewehre hätten.
Prompt wurde ich mit jeder Menge Mails angeschrieben, dass das Unfug wäre, ob ich nicht wüsste, dass vollautomatische Waffen in den USA verboten wären.
Doch, davon hatte ich gelesen. Und auch schon gehört.
Ich habe davon im Zusammenhang mit den in den USA so beliebten Waffenmessen gehört, die genau das eben nicht verkaufen dürften. Und im Zusammenhang mit 3D-Druckern, weil es dort eben kastrierte Sturmgewehre gibt, die kein Dauerfeuer können und das „Gewehr aus dem 3D-Drucker” dort nur dieses eine zentrale Teil um den Verschluss herum neu druckt, um es auszutauschen und sich ein vollautomatisches Gewehr zu bauen, bei dem man alle anderen Teile von der kastrierten Version nehmen kann. Gerade dieses zentrale Teil sei aber das, was verboten sei. Alle anderen Teile seien rechtlich nicht so kritisch.
Nur war ich nicht der Meinung, dass ein Sturmgewehr unbedingt vollautomatisch funktionieren muss, weil ich mal Grundwehrdienst hatte. Und damals haben sie uns beigebracht, dass wir uns das mit den Feuerstößen von vornherein abschminken sollten, weil es gar nichts bringt, man aber in 2 Sekunden all seine Munition los ist. Wir haben das tatsächlich auch mal geübt, aber so in Rambo-Manier mit dem G3 oder MG aus der Hüfte geschossen traf ich wirklich alles – außer dem, worauf ich zielen wollte. Das habe ich nicht getroffen. Uns wurde gesagt, dass man das dann macht, wenn man in Verteidigungsstellung ist, die Angreifer 5 Meter vor einem stehen, und man ohnehin weiß, dass man höchstwahrscheinlich gleich tot ist. Oder wenn man das Gewehr auf einer Lafette fest montiert hat, biespielsweise oben auf dem LKW über der Luke.
Ich war der Meinung, ein Sturmgewehr ist eines mit bestimmten mechanischen Eigenschaften, robust (etwa im Gegensatz zum Scharfschützengewehr), zum Schießen aus der Hüfte gebaut, kurz, handlich, großes Magazin, zum Umhängen geeignet, unter Kampfbedingungen zu zerlegen und reinigen.
Aber nachdem mir so viele schrieben, das müsse (voll)automatisch sein und das wäre in den USA verboten – gut, ich lasse mich ja überzeugen.
Nun schrieb ich im Zusammenhang mit der Waffenlieferung (zu der mir wieder Leute schrieben, dass es inzwischen heiße, es seien nur 10.000 Gewehrteile und nicht vollständige Gewehre gewesen, außerdem sei der angegebene Wert dafür viel zu niedrig, was ich nun wieder für den Schmuggelpreis gehalten habe), dass die dort in Chicago inzwischen mit AK-47 rumrennen (mache schrieben von AK-74, was ich für einen Schreibfehler/Zahlendreher hielt, aber nun gelernt habe, dass es eine neuere Version mit kleinerem Kaliber ist, nachdem die Russen von der kleinen amerikanischen Munition im Vietnam-Krieg begeistert gewesen seien und das nachmachten), und diese Gewehre in den USA als vollautomatische verboten seien.
Prompt schreiben mir die Leute, ich hätte keine Ahnung, in den USA seien vollautomatische Waffen erlaubt (oder früher mal erlaubt gewesen und noch in Bestandsschutz). Sie seien nur sehr streng reguliert.
Egal, wie man es schreibt, es schreiben Leute, dass es falsch sei.
Ich bin mir trotzdem ziemlich sicher, dass es in den meisten amerikanischen Großstädten für Zivilisten verboten ist, mit einer geladenen AK-47 (oder 74) herumzulaufen. Selbst wenn es vielleicht doch irgendwo erlaubt sei, so ein Ding zuhause oder auf dem Schießstand zu haben, heißt das noch lange nicht, dass das Tragen in der Öffentlichkeit erlaubt ist.
Sollte das entgegen meinem Wissensstand doch erlaubt sein, dann liege ich wirklich falsch. Kann auch nicht alles wissen.