Dreifache Maßstäbe
Report Mainz.
Könnt Ihr Euch noch an den Satz „Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen.” erinnern?
Walter Lübcke, 2015. Wurde, wohl wesentlich auch wegen dieses Satzes, ermordet.
Die Presse stellte deswegen den Satz als hochwertig hin und verurteilte jeden, der sich an dem Satz irgendwie störte. Der unantastbare, der unkritisierbare Satz.
Eben berichtete Report Mainz im Ersten über die Randale, neulich in Stuttgart. Auch über den überaus brutalen und potentiell lebensgefährlichen Angriff auf einen Polizisten.
Es seien weit überwiegend oder wesentlich Migranten gewesen. Sie interviewten einen Syrer, der dabei war, aber nach eigener Aussage nur gefilmt, nicht an der Gewalt teilgenommen habe, um da Innenansichten zu bekommen und mal zu erfahren, was eigentlich der Auslöser, die Motivation dahinter war.
Der Mann erklärte, dass er es genossen habe, als die Autos zerstört wurden. Erst als die Geschäfte zerstört wurden, habe es ihn gestört.
Man fragte ihn, was er gegen die Polizei habe.
Er erklärte das damit, wie die mit ihm umgegangen sei. Ein Polizist habe (wie ich das jetzt sinngemäß im Gedächtnis habe) zum ihm gesagt, wenn es ihm hier nicht gefalle, solle er in ein Flugzeug steigen und sich nach Damaskus verpissen.
Das wird als Grund hingestellt, warum die Randale in gewisser Weise moralisch gerechtfertigt ist, die Polizei sich das mehr oder weniger selbst zuzuschreiben habe.
Seltsam. Abgesehen von der Formulierung ist es doch dieselbe Aussage, nur einmal an Eingeborene und einmal an Zugereiste. Wie kommt es zu dieser gegensätzlichen Bewertung?
Erstaunlicherweise fiel die sinngemäß selbe Aussage, nur höflich formuliert, ein drittes Mal. Sie interviewten dazu eine türkischstämmige CDU-Politikerin, die die Randale kritisch sieht und sagte, dass sie da in den Gegenden abends und als Frau auch nicht mehr vorbei gehen möchte, dass sie als Migrantin sage, dass doch jeder, dem es hier nicht gefällt, das Land einfach verlassen könne.
Dreimal die – von der Formulierung und Wortwahl abgesehen – gleiche Aussage.
Drei völlig unterschiedliche Bewertungen.
Es kommt eigentlich gar nicht mehr darauf an, was jemand sagt. Es kommt nur noch darauf an, was der Journalist, der ihn zitiert, damit sagen will.