Ansichten eines Informatikers

Ende der Kommunikationsfreiheit: Ein Beispiel

Hadmut
25.7.2020 19:28

So sieht das dann aus, wenn der die Inhaltsfilter durchgesetzt werden.

In San Diego gibt es die Veranstaltung Comic Con, auf der auch die Fernsehsender, Produktionsfirmen und Schauspieler vieler szenenahen Serienproduktionen auftreten, um zu zeigen, was sie so vorhaben und sich Fans zu sichern.

Dieses Jahr fand die – wie alle anderen Konferenzen auch – virtuell, online statt.

Man hatte sich viel Mühe gegeben, um das vorzubereiten und hübsch zu machen, sie wollten beispielsweise zeigen, was sie künftig so bei den Star Trek Projekten Discovery, Picard, Lower Decks und Strange New Worlds machen wollen, Ausblicke geben.

Aber, ach.

Wenn ich den Artikel richtig verstehe, lief das über ViacomCBS. Was jetzt auch nicht so überraschend ist, denn der ganze Star-Trek-Kram wird von CBS angeboten und vertrieben. Sie hatten also jedes Recht und die Aufgabe, das zu senden.

Sie hatten aber nicht daran gedacht, dass sie ihre Copyright-Filter laufen haben, und obwohl das, was die dann da an Ausschnitten zeigten, nicht mal Ausschnitte aus echten Sendungen waren und laut dieses Artikels nicht mal wie eine echte Star-Trek-Serie aussah, erkannte die Software eine Copyright-Verletzung und sägte ihnen ihre eigene Veranstaltung ab.

Even if the presentation didn’t look like a real episode of Discovery to the home viewer, it apparently sounded close enough: after the Star Trek Universe virtual panel began viewers began to lose access to the stream. In place of the video, YouTube displayed a content ID warning reading: “Video unavailable: This video contains content from CBS CID, who has blocked it on copyright grounds.”

After being blacked out for about 20 minutes, the panel was restored, and the recording of the virtual panel has no gaps in playback.

Und wenn man die End-zu-End-Verschlüsselung verbietet und überall Content-Filter einschaltet – man will das ja für Kinderpornographie, und in der EU fordern sie das ja auch schon gegen Copyright-Verletzungen – dann ist das künftig überall drin. Und dann kann man jegliche Kritik verbieten, indem man dann einfach ein Copyright einträgt. Kritik an irgendeinem Despoten von Staatspräsidenten oder Kanzlerin? Ja, natürlich, also von Staats wegen schon, Meinungsfreiheit, klar, aber sorry, das Copyright darauf hat Firma X. Verbindung unterbrochen. Sag was gegen LGTBZXY!? und die Verbindung ist beendet und die Rechtsverletzung gemeldet.

War übrigens kein Einzelfall:

Unfortunately, it seems an array of media companies are each going to have to rush to correct the error in turn: two hours later, io9 reporter Beth Elderkin tweeted that a Cartoon Network panel livestream was pulled offline due to a copyright claim from Turner, Cartoon Network’s parent company.

Man kann nicht mehr livestreamen, weil jede Menge Filter drinhängen, die alles unterbrechen.

Und wenn man Kinderpornos und jede Menge Copyright-Verletzungen schon so durchsetzt, dann ist die political correctness garantiert auch nicht mehr weit weg.

Man wird nicht mehr in der Lage sein, etwas zu sagen, was politisch nicht korrekt ist.

Erinnert Ihr Euch an den alten Fernsehfilm „Datenpanne – das kann uns nicht passieren” aus den 80er Jahren?

Da hatten sie auch eine Szene, in der ein Redakteur etwas in einen Redaktionscomputer als Artikel eingeben will und das dann automatisch als politisch verboten gelöscht wird.