Wenn die Presse auf kleinster Flamme kocht: Kein #Aufschrei
Ist das nicht sehr seltsam?
Sonst schreien sie immer sofort „Pressefreiheit” und so.
Könnt Ihr Euch noch erinnern, was los war, als man am 1. Mai in Berlin ein Team der heute show angriff?
Wie groß das Geschrei war, dass das ein totaler Angriff auf die Pressefreiheit sei? Und dann plötzlich schlagartig Stille, als sich herausstellte, dass die Angreifer Linke sind?
Vor noch gar nicht allzu langer Zeit waren sie alle Je suis Charlie. Das war vor der Neuausrichtung der Meinungen.
Nun hat ein 18-Jähriger in der Nähe der ehemaligen Charlie-Hebdo-Redaktion zwei Journalisten in Tötungsabsicht angegriffen und wohl ziemlich schwer im Gesicht verletzt.
Aber: Kein #Aufschrei.
Könnt Ihr Euch noch erinnern, was mit Rainer Brüderle los war, als der sich anerkennend zum Vorderfüllstand eines Dirndls äußerte? Hängt ihn! Monatelang!
Oder als jetzt FDP-Lindner eine schräge Formulierung abließ? Hängt ihn!
Aber ausgerechnet dann, wenn zwei Journalisten geschlachtet werden, hört man nicht viel. Sehr wenig. Man muss schon ziemlich suchen, um was dazu zu finden.
Die durch die relative Verschiebung nach Presseversumpfung zum seriösen Investigativblatt aufgestiegene BILD meldet:
Nach der Messerattacke am Freitag in Paris soll der Hauptverdächtige gestanden haben!
In seinem Geständnis habe der Mann die erneut veröffentlichten Mohammed-Karikaturen des Satire-Magazins „Charlie Hebdo“ erwähnt, berichteten französische Medien am Samstag unter Berufung auf Ermittler. Von der Staatsanwaltschaft gab es zunächst keine Bestätigung.
Der 18-Jährige habe die Mohammed-Karikaturen des Satire-Magazins „nicht ertragen“ können, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Bei dem Angriff in unmittelbarer Nähe der ehemaligen Redaktionsräume von „Charlie Hebdo“ waren am Freitagmittag eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter einer Film-Produktionsfirma verletzt worden.
Die beiden Opfer seien im Gesicht schwer verletzt worden. „Der Angriff war unglaublich gewalttätig“, sagte ein Zeuge dem Sender Franceinfo. „Es gab eine echte Bereitschaft zum Töten.“ Die beiden wurden am Freitag operiert. Inzwischen liegen sie in zwei verschiedenen Krankenhäusern.
Der angeblich 18-Jährige Täter war vor drei Jahren als unbegleiteter, minderjähriger Flüchtling nach Frankreich gekommen. Berichten zufolge soll er in Pakistan geboren worden sein.
Ah. Zusammenleben neu ausgehandelt. Mit dem Messer.
Wobei mir nach den spärlichen Meldungen, die ich gefunden habe, nicht klar ist, ob es um die alten Karikaturen von damals oder um neue geht. Nach einer sehr zurückhaltenden Meldung im SPIEGEL geht es um eine „erneute Veröffentlichung”, aber nicht klar, ob die alten noch einmal veröffentlicht wurden. Auch nicht klar ist mir, warum der Knabe überhaupt nach Europa kommt, wenn er es doch nicht erträgt.
Man berichtet das alles – wenn überhaupt – völlig neutral, unauffällig, schulterzuckend, egal. Keinerlei Vorwürfe, politische Forderungen. Kein Aktionismus, kein Geschrei, dass die Politik endlich etwas unternehmen müsse. Nichts von Angriff auf die Demokratie, dass man sich gegen Feinde der Demokratie wehren müsse.
Ist das nicht alles überaus seltsam?
Stellt Euch mal vor, es wäre anderherum gewesen? Ein Einheimischer hätte zwei Pakistanis das Gesicht durch den Fleischwolf gedreht. Was dann los wäre.