Das SAP-Polit-Mono-Kartell
Die Politisierung der Konzerne.
RNZ schreibt über SAP: SAP will Material zum Teil bei sozialen Unternehmen beschaffen
Wenn SAP künftig Papier und Stifte für seine Mitarbeiter besorgt, oder Kaffee und Kartoffeln für die Kantine, will der Softwarekonzern nebenbei die Welt ein bisschen besser machen. Rund fünf Prozent der jährlichen Beschaffungsausgaben sollen bis zum Jahr 2025 an Unternehmen gehen, die sozialen Zwecken folgen, und fünf Prozent an solche, die Diversity (also Vielfalt) fördern, wie SAP am Dienstag mitgeteilt hat.
“Die Beschaffung ist einer der Hebel, die ein Unternehmen am einfachsten ziehen kann”, sagte SAP-Vorständin und Vertriebschefin Adaire Fox-Martin dem “Handelsblatt”. “Wir alle brauchen Seife in Waschräumen, Garten- und Grünpflege rund um die Büros, Essen und Trinken in Kantinen, Marketing-Dienstleistungen, Büromaterial und vieles mehr.” Und all das ließe sich auch über sozial engagierte Unternehmen beziehen.
Für sie ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Vor einigen Jahren initiierte sie das Programm “One Billion Lives”. Dabei können SAP-Mitarbeiter mit Unterstützung des Unternehmens interne soziale oder ökologische Projekte anstoßen. Seither sei es ihr Traum gewesen, soziale Wirkungen auch direkt durch das Kerngeschäft voranzutreiben, schrieb sie auf Twitter. Diesem Ziel komme SAP nun einen großen Schritt näher.
Bis vor kurzem nannte man den Missbrauch anvertrauter Macht für persönliche Zwecke noch Korruption.
Bei so großen Unternehmen wie SAP, die in nicht so wahnsinnig strukturstarken Gegenden wie Walldorf/Ludwigshafen/Mannheim/Heidelberg oder eben auch die vielen anderen Standorte ein ganz wesentlicher Klotz im Markt für solchen Verbrauchskram sind, halte ich so etwas für einen Missbrauch der Marktposition.
Allerdings beziehen sich die jeweils fünf Prozent der Beschaffungsausgaben lediglich auf Waren und Dienstleistungen, die überhaupt von einem Sozial- oder Diversity-Unternehmen erbracht werden können. Je nach Land machen sie SAP-Schätzungen zufolge 10 bis 30 Prozent der Gesamtausgaben aus. “Für bestimmte Waren und Dienstleistungen wie Miete, Energie, Arbeitskräfte und einige professionelle Dienstleistungen, gibt es oft noch keine entsprechenden Unternehmen, die diese bereitstellen”, hieß es.
Im Prinzip sind das Mafiamethoden. Im Prinzip Schutzgelderpressung.
„Wenn Du mit uns arbeiten willst, musst Du x% Deiner Ausgaben an linke Interessengruppen abgeben.”
Man könnte es auch als eine Art Steuerhinterziehung ansehen. Anstatt nämlich alles zu lassen, wie es ist, und als SAP einfach selbst den entsprechenden Geldbetrag zu verteilen (was ich noch für ehrlich und seriös gehalten hätte), der dann aber oft nicht gemeinnützig und deshalb nicht absetzbar ist, läuft das auf diese Tour als steuerlich absetzbare Ausgabe.
Vor allem aber halte ich es für politische Erpressung.
Das Prinzip, dass nur der politisch Korrekte noch am Wirtschaftskreislauf teilnehmen darf.
Eigentlich sollte denen dafür das Kartellamt mal deftig in den Hintern treten. Wie sagen die da so schön?
Das deutsche wie das europäische Kartellrecht verbieten die missbräuchliche Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung.
Die wirtschaftliche Macht eines Unternehmens wird in aller Regel durch vergleichbare Angebote konkurrierender Unternehmen beschränkt: So lange für Anbieter oder Nachfrager hinreichende Ausweichmöglichkeiten bestehen, begrenzt dies den Verhaltensspielraum der Unternehmen.
Manche Unternehmen unterliegen indes keinem wirksamen Wettbewerbsdruck, so dass sie gegenüber Wettbewerbern, Anbietern und Nachfragern über besondere Verhaltensspielräume verfügen. Eine solche wirtschaftliche Machtstellung zu erlangen oder innezuhaben, ist nicht verboten. Oft beruht sie auf hoher Innovationskraft, besonderem Geschick und der bewussten Inkaufnahme von Risiken. Aufgabe des Kartellrechts und der Kartellbehörden ist es aber, die missbräuchliche Ausnutzung von Marktmacht zu verhindern. […]
Was sind missbräuchliche Verhaltensweisen?
Missbräuchlich sind Verhaltensweisen von marktbeherrschenden Unternehmen, die einem Unternehmen nur aufgrund seiner Marktmacht möglich sind und durch die andere Unternehmen oder auch Abnehmer von Unternehmen in einer Weise behindert oder benachteiligt werden, die bei wirksamem Wettbewerb nicht möglich wäre.
Es ist eine interessante Frage, ob SAP an seinen Standorten bei den Lieferanten von solchem Verbrauchsmaterial aufgrund seiner Größe eine so marktbeherrschende Stellung hat, dass damit Lieferanten zu Abgabezahlungen ans Linke gezwungen werden.