Shutdown: Da bin ich völlig tiefenentspannt
Ein empörter Leser schreibt mir zu meinem Vorschlag, öfters mal einen shutdown zu veranstalten:
Ich hab noch was vergessen: Wir haben auch nen etwas größeren Schuhladen, den meine Frau betreibt. Glaub mir, Du bekommst eine völlig andere Sicht auf Deine Idee, wenn du kurz vor Saisonbeginn mit einem Laden voller Schuhe für reichlich 100k Euro dastehst und dein Laden mit einem der Hauptumsatzmonate dann FÜNF Wochen zu ist! Glaub´s mir!
Mal abgesehen davon, dass das nach meinem Vorschlag ja gar nicht passieren würde, weil ich ja nicht von Überraschungs-Shutdowns gesprochen habe, sondern von regelmäßigen, also vorher bekannten Aktionen, auf die man sich einstellt: Solche Aussage jucken mich eigentlich nicht, da bin ich tiefenentspannt.
Das, was man in diesem Staat mit mir gemacht hat, hat mich sehr viel mehr als „reichlich 100k Euro” gekostet, ein Vielfaches.
Und, hat’s irgendwen gestört?
Nöh. Für’s Unterhaltungsprogramm und zum Liefern von ulkigen Blogseiten bin ich gut genug, aber so tatsächlich und über Mitgefühlsäußerungen hinaus hat sich bisher niemand daran gestört, und bei mir sind’s halt nicht 5 Wochen, sondern 25 Jahre, in denen man mir den Laden zugemacht hat, in den ich vorher 4 Jahre Arbeit und hinterher noch viel mehr investiert habe.
Manche Leute können sich sowas nicht vorstellen und fühlen es erst, wenn es ihnen selbst so geht.
Sorry, Leute, aber aus meiner Sicht ist der Shutdown unwesentlicher Kleinkram. Der ganze bisherige Corona-Shutdown ist gerade mal ein Fünfzigstel von dem, wie es mir so geht. Und da rotiert gleich alles, gibt es Staatshilfen und Insolvenzaussetzungen und sowas alles.
Stellt Euch nicht so an. Dass ich damals hart an der Pleite war, hat auch niemanden gestört. Mir schreiben die Leute, dass sie nicht verstehen, warum ich in einer Mietwohnung sitze und nicht in was Eigenem. Weil ich sehr lange gebraucht habe, um mich wirtschaftlich davon wenigstens so weit zu erholen, um auf ein Normalniveau zu kommen. Als ich 2003-2007 in Dresden und dann 2008 in München gearbeitet habe, habe ich sogar zwei Mietwohnungen gezahlt, weil ich in Karlsruhe wegen des Streites die Wohnung noch aufrecht erhalten habe.
Wenn ich zugrunde lege, dass ich damals ohne diesen Nackenschlag problemlos in den USA hätte anfangen können und Aktienoptionen bekommen hätte, mir die Jobs geradezu angetragen wurden, beispielsweise Google in der Frühphase, oder eine Firma hätte gründen können, ist mein Schaden ein paar Größenordnungen über dem Inhalt eines Schuhladens, der 5 Wochen geschlossen war.
Mein Mitleid ist da sehr überschaubar.
Wobei mir Schuhverkäufer eher selten unterkommen.
Als Mann habe ich dafür auch wenig Sinn, denn ich gehöre jenem Geschlecht an, das nicht jedes Jahr andere Schuhe und neue Modesortimente braucht. Ich hatte das bei den vielen Artikeln über die Umweltverschmutzung Frauenmode beschrieben, die als schädlicher als der gesamte Flugverkehr gilt, vor allem, weil das Zeug nicht lange hält und jedes Jahr Unmengen unverkaufter Kleidung vernichtet werden, weil nächstes Jahr an die Damenwelt nicht mehr verkäuflich. Ich trage meine Schuhe in der Regel jahrelang, bis sie kaputt sind. Nicht, bis sie mir nicht mehr gefallen. Mein ältestes Paar Schuhe, die zwar selten, aber noch in Gebrauch sind (sowas für die Bundfaltenhose), habe ich als Student gekauft, ist also rund 30 Jahre alt. Und die machen’s locker nochmal 5 oder sogar 10. In einem Zustand der Negativzinsen sehe ich keinen Grund, Schuhe, die man nicht verkaufen kann, nächstes Jahr nochmal hinzustellen. Weil ich Mann bin. Ich brauche keine jahresaktuellen Schuhe und ruiniere dafür die Umwelt nicht. Eine Bekannte, die immer in so modischen Stöckelkram rumläuft, sagte mir mal, dass die Schuhe bei ihr so durchschnittlich ein halbes Jahr halten (bei mehreren im Gebrauch, wohlgemerkt). Das wäre für mich ein Fall von Gewährleistung. Hatte ich auch schon, die habe ich aber zurückgebracht und das Geld zurückbekommen, weil Kleidung bei mir nicht unter Kurzzeitverbrauchskram läuft.
Schaue ich mir aber die Kunst- und Unterhaltungsbranche an, die gerade über ihren Untergang jammert, gleichzeitig aber stets links wählt, politisch korrekt ist und die Vernichtung von Leuten und Existenzen im Rahmen der politischen Machenschaften für völlig normal und in Ordnung hält, und diesen ganzen kriminellen Genderscheiß auch noch unterstützt hat, dann ist mein Mitleid bei denen exakt Null.
Eat your own dog food. Sagt Euch einfach, es wäre politisch korrekt und Ergebnis Eueres Privilegienchecks.
Soviel zu der Frage, ob ich wegen Kleingeldbeträgen wie 100k Euro, die in Schuhen angelegt und nicht weg sind, „eine völlig andere Sicht” bekomme. Nee. Nicht mehr nach 25 Jahren. Mit den Sichtwechseln bin ich ziemlich durch. Ich will weitere nicht ausschließen, aber da müssen schon weit größere Dinge als 100k kommen.
Freut mich aber, wenn da mal ein Denkprozess einsetzt und man sich mal so ein bisschen fühlen kann, wie ich mich seit 25 Jahren.