Gute Synagogen, Schlechte Synagogen
Vergleicht doch mal…
die Reaktionen von Medien und Politik auf die Synagogenanschläge in Halle und in Wien.
Halle: Da hat es politisch gerade in den Kram gepasst, also fordert man im Diskursdauerfeuer Maßnahmen und Überwachung aller Social Media und Einbuchtung von jedem,. der den Täter irgendwie beeinflusst haben könnte und Gesetzte und mehr Polizei und und und. Demokratie und Rechtsstaat in Gefahr, der Staat muss handeln und und und.
Wien: Kurz sachlich berichtet, „mutmaßlicher Täter”, kein Wort zu Motiven und Hintergrund – Ende. Etwa 24 Stunden nach der Tat wird das Ding auch schon nicht mehr erwähnt.
Nun, so könnte man sagen, das war halt in Österreich und ist damit ja auch nicht unsere Baustelle und Verantwortung, staatliche Souveränität Österreichs und so weiter.
Nicht ganz.
Anschlagsgeschehen in Wien
BKA-Kräfte durchsuchen seit heute Morgen im Auftrag des @GBA_b_BGH & mit Unterstützung von Polizeikräften aus NI, HE, SH sowie der BPol (GSG9) die Wohn-& Geschäftsräume von 4 nicht tatverdächtigen Personen in Osnabrück, Kassel sowie im Kreis Pinneberg. pic.twitter.com/KI4RTKWAaV
— Bundeskriminalamt (@bka) November 6, 2020
Die entsprechenden Durchsuchungsbeschlüsse wurden am 5. November 2020 beim Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs auf Grundlage von Erkenntnissen erwirkt, die von der österreichischen Justiz an die deutschen Strafverfolgungsbehörden übermittelt worden waren.
— Bundeskriminalamt (@bka) November 6, 2020
Während man nach Halle darauf gedrängt hat, alle zu verfolgen, die mit dem Täter irgendwie in Korrespondenz standen, ihn irgendwie beeinflusst haben könnten, ist es hier verdächtig ruhig.
Und wenn die da mit der GSG9 anrücken, wird’s wohl nicht der Bäcker gewesen sein, wo der Täter seine Brötchen gekauft hat.
Es scheint, dass die Sicherheit von Synagogen unseren Politikern und Medien auch immer nur dann (vorgeblich) wichtig ist, wenn es gerade in ihre Kampfrhetorik und ihre politischen Ziele passt.