Ansichten eines Informatikers

Wundersame Geldvermehrung: Die „Modern Monetary Theory”

Hadmut
7.12.2020 15:32

Das Prinzip hinter der Steckdose, aus der das Geld kommt.

Zum Artikel vom Geld, das aus dem Nichts entsteht, habe ich viele Zuschriften bekommen.

Viele schreiben, die da dargestellte Auffassung sei doch völlig zutreffend, so sei es doch auch.

Etwa zwei Drittel derer, die das so sehen, glaubt das auch.

Ein Drittel davon schreibt, die Darstellung sei zutreffend, aber eben unvollständig. Denn es fehle, dass sowas zwar eine Zeit lang funktioniert, kann man so machen, aber immer mit dem Crash endet, weil die Darstellung, dass Geld aus dem Nichts entsteht und für jeden was abfällt, nichts anderes beschreibt als ein Schneeballsystem.

Klar. Geld fällt nicht vom Himmel. Bisher war noch jedes System, bei dem an irgendeiner Stelle Geld auf magische Weise aus dem Nichts kommt, glatter Schwindel. Ich kann mich noch erinnern, als während meines Studiums ein etwas seltsamer Studienkollege ankam und meinte, sein Vater, Bodo B. (den vollen Nachnamen verkneife ich mir hier aus naheliegenden Gründen) wolle meinen Kumpel und mich mal sprechen. Der kam dann da in die WG, mit Anzug und Krawatte, und machte vor uns zwei Studis den Finanzmaxen, und wollte uns so eine Mischung aus Strukturvertrieb und Schneeballsystem samt Wunder von der wundersamen Geldvermehrung unterjubeln. Ich hatte nur eine Frage gestellt, nämlich wo da in seiner Wundergraphik vom Geldfluss an einer Stelle das Geld herkomme, wo es aus nicht ersichtlichen Gründen einfach so auftauchen sollte. Und bin deshalb gleich aus der Veranstaltung rausgeflogen, was später noch zum Diskussionsbedarf darüber führte, warum mich eigentlich ein völlig fremder Bodo B. aus der WG meiner Kumpels da werfen konnte. Der Kumpel meinte dann, da habe ihn Bodo B. echt überrumpelt. Meine Antwort war: „Nicht nur da.” Nicht allzu lang später hatte besagter Kumpel kistenweise Seifen, Spülmittel, Raumspray und dergleichen, das er unbedingt verticken wollte, weil er darin investiert habe. Ich habe ihm aus Mitleid eine Flasche Raumduftspray abgekauft, das ich dann aber unauffällig zeitnah in den Müll gegeben habe, weil es wirklich nicht gut roch und ich sowas ohnehin nicht verwende.

Seither bin ich da etwas empfindlich, wenn mir Leute mit Modellen kommen, bei denen irgendwo aus ungeklärten Gründen und Quellen einfach so Geld auftaucht. Das ist ja auch so ein alter Informatiker-Witz, irgnedwelche Struktur-, Projekt- oder Ablaufpläne zu zeichen und dann auf eine Stelle zu zeigen und zu sagen „Und das ist die Stelle, an der das Wunder geschieht.”

Schon oft hatte ich berichtet von den Gesprächen, die ich in meiner Grundwehrdienstzeit mit einem Leidesgenossen hatte, leider links durchgeknallt, ansonsten umgänglich, der mir damals erzählen wollte, wie die Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich funktionieren würde, und mir nicht sagen konnte, woher eigentlich mehr Geld kommen solle, wenn doch nicht mehr gearbeitet würde, weil dieselbe Arbeitsmenge nur auf mehr Leute verteilt werde. Er meinte, wenn jeder mehr Geld bekomme, könne er auch mehr ausgeben und die Umsätze stiegen. Ich hielt dagegen, dass das nur zu Inflation führe, weil zwar mehr Geld im Umlauf sei, aber nicht mehr Waren und Diensleistungen produziert würde, und deshalb auch nicht mehr Fernseher, Kochtöpfe und so weiter da seien, die die zusätzlichen Geldempfänger kaufen könnten. Das wollte er nicht einsehen. Aber wenn doch mehr gekauft würde, würde auch mehr hergestellt. Meine Frage: Und wie soll man die herstellen, wenn nicht mehr Arbeitsleistung da sei?

Ja, dann müsse man eben die Effizienz verbessern, die Töpfe einfacher herstellen. Aha, sage ich, ich bekomme also das gleiche Gehalt wie vorher, muss dafür zwar weniger arbeiten, bekomme aber auch einen schlechteren Topf, der eigentlich weniger hätte kosten dürfen, aber so viel kostet wie ein guter Topf, also wäre genau das die Inflation. Und so weiter.

Ich neige deshalb dazu, solche Diskussionen, bei denen die Leute sich in irgendwelchen Geldkreisläufen und theoretischen Behauptungen, dass dann irgendwas würde oder werde oder könne, immer darauf herunterzubrechen, mal für einen Moment das Geld und die Zahl auf dem Konto zu ignorieren, weil man Geld als solches nicht essen könne. Man solle einfach mal nur den Warenkreislauf betrachten: Wer arbeitet, wer produziert, wer konsumiert? Undabhängig davon, wieviel ich dafür bezahle, muss das Brot, das ich essen will, ja irgendwer herstellen. Das müsse man mir erst mal erklären. Da bekomme ich dann stets als Antwort, dass meine Sichtweise ja falsch sei, weil ich eben das Geld nicht betrachte.

Die Überzeugung Linker ist da immer, dass man mehr Brot essen könne, als hergestellt wurde, eben wenn man das Geld betrachtet.

Schneeballsystem.

Hatten wir ja schon oft.

Der ganze Kommunismus/Sozialismus ist ein Schneeballsystem, deshalb fällt der auch immer nach einiger Zeit voll auf die Schnauze.

Präsiser betrachtet, so schreiben einige Leser, handele es sich dabei um die „Modern Monetary Theory”, zu der die allwissende Müllhalde weiß:

Bei der Modern Monetary Theory (auch: abgekürzt MMT, Modern Money Theory bzw. Modern Monetary Economics, abgekürzt: MME) handelt es sich um eine Strömung des Postkeynesianismus.

Die Theorie geht zurück auf den „Chartalismus“ von Georg Friedrich Knapp und das Konzept der „Functional Finance“ des britisch-amerikanischen Ökonomen Abba Lerner. Die Finanz- und auch die Geldmarktpolitik sollen sich, gemäß Randall Wray, einem der Autoren der MMT, an öffentlichen Zielen, vor allem an der Vollbeschäftigung, orientieren, sie soll Arbeitslosigkeit, Rezessionen, Ungleichheiten und andere soziale Missstände bekämpfen.

MMT gründet auf ihrer eigenen Analyse des Geldsystems. Mit Hilfe der doppelten Buchführung werden u. a. die Kreditschöpfung, die Instrumente der Zentralbank und die fiskalischen Operationen analysiert. Grundpfeiler der MMT sind die Theorie der sog. „endogenen Kredit- oder auch Geldschöpfung“, nach der Banken gegen Sicherheiten Kredite gewähren, ohne dass sie dafür auf Ersparnisse zurückgreifen, sowie die Theorie des „Chartalismus“, nach der ein Staat erst Geld in Umlauf bringt, bevor er es „durch Steuern wieder vernichtet“. Ebenfalls wesentlich ist die Bilanzsichtweise mit T-Konten und die auf die Arbeiten von Wynne Godley zurückgehende Aufteilung der Wirtschaftssektoren in staatliche, private (Haushalte und Unternehmen) und externe (Rest der Welt) Bereiche.

Wenn ich schon die Formulierung „eine Strömung des Postkeynesianismus” lese. Das hört sich doch schon nach Religion an. Dazu findet man:

Die heutige Wirtschaftspolitik sei darauf ausgerichtet, durch die Zinspolitik der Zentralbank in Zeiten zu hoher Inflationsraten Arbeitslosigkeit zu schaffen. Dies kritisiert Mosler. Der Staat könne jederzeit Arbeitslosigkeit beseitigen durch ein Handeln als „Employer of Last Resort“ (Arbeitgeber der letzten Instanz).

Diese Politikmaßnahme wird heute als „Job Guarantee“ bezeichnet und u. a. von Bernie Sanders befürwortet.

Jo. Sozialismus. Bullshit-Jobs durch Politik, auch bekannt als Frauenquote und Geisteswissenschaften. Völlig egal, ob man sie braucht oder sie irgendwem nutzen, man erzwingt ein Anstellungsverhältnis und glaubt, dass dann alles gut werde.

Ein Schneeballsystem.

Der Knackpunkt, warum das bisher nicht so auffällt, und das fällt auch einem Leser auf, ist, dass die Inflation nicht gleichmäßig erfolgt, der Leser schreibt:

Hallo,

die Behauptung stützt sich auf die MMT:

https://de.wikipedia.org/wiki/Modern_Monetary_Theory

Dass die MMT zutrifft, können wir tagtäglich beobachten. Es wird immer mehr Geld gedruckt, bzw. Kredite vergeben, und trotzdem haben Sie und ich absolut nichts davon im Portemonnaie.

Das ist übrigens seit Nixon so, dem besten Präsidenten, den die USA jemals hatten. Er gab die Goldbindung des Dollars auf hat und damit das größte Schneeballsystem der Welt ermöglicht.

Die Inflation ist asymmetrisch. Verbrauchsgüter verteuern sich kaum, bestimmte Luxusgüter massiv. Im Rewe zahlen sie an der Kasse 5 € mehr, dafür hat sich der Immobilienpreis verdoppelt.

MfG

Das ist genau der Punkt. Die Lebenshaltungskosten, der Inflationsindex steigt erst mal nicht an, weil wir die Lebensmittel im Supermarkt um die Ecke noch immer günstig bekommen, und zwar, weil das gedruckte Geld nicht bei der Bevölkerung, sondern woanders ankommt. Die investieren es in Immobilien, die damit immer teurer werden und immer höhere Mieten verlangen können und müssen, und genau da haben wir die Inflation.

Und dann kommen eben noch Greta und Fridays for Future dazu, die genau das, nämlich Arbeit und Produktion, runterfahren wollen, indem sie sagen, das mache das Klima kaputt. Also nur noch Bullshit-Jobs. Brot für jeden, aber keiner backt es mehr.

Ein anderer meint, der Staat drucke doch gar nicht so viel Geld. Naja, Drucken ist nicht mehr wörtlich gemeint, das ist eine Metapher. Das würde ja auch viel zu lange dauern und zuviel Aufwand beim Transport machen. Das läuft heute so, dass die EZB Staatsanleihen aufkauft. Ist im Prinzip das gleiche, nur haben wir keine Druckereien, die soviel Geld überhaupt drucken könnten.

Einer schreibt, der das alles nicht glauben will:

Außerdem wird das Geld verzinst, wie auch in dem Beitrag erwähnt, nur daß die Zinsen derzeit unter 0% liegen (aber vermutlich über der Inflationsrate), so daß ein Verleihen von Geld nach wie vor auf lange Sicht einen Kaufkraftgewinn bringen kann.

Was die Rückzahlung angeht … wer sind denn die Gläubiger beim Staat? Wer ist so doof und leiht dem Staat noch Geld, wenn er doch nur die Geldwirtschaft kaputt macht? Niemand würde das tun. Und genau dann ginge so ein Staat wie zB Venezuela pleite. Solange noch jeder halbwegs bei Verstand nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig ausgibt, hält sich alles die Waage, und eine Hyperinflation tritt idR nicht ein. Da gibt’s sicherlich noch ganz andere Faktoren, die sowas auslösen, aber falls es so vorhersehbar wäre, dann wäre das alles gar nicht vorkommen.

Ja, wer wäre so blöd, sein Geld jemandem, einem Staat, zu „leihen”, der es nie zurückzahlt und auch nicht verzinst, sondern sogar noch negative Zinsen haben will?

Wer wäre so blöd?

Die EZB mit ihrem Anleihenkauf, zum Beispiel. Ist wie Gelddrucken und Verschenken, nur dass man es so schnell nicht drucken kann, wie die es verschenken.

Ein Leser fasst das so zusammen:

Sehr geehrter Herr Danisch,

als ich Ihren Blog-Eintrag “Frau und Geld: ,Das Geld entsteht aus dem Nichts´”las, fiel mir ein Artikel ein, den ich vor ein paar Jahren auf Spiegel Online einmal gelesen hatte. Thema dieses Artikels waren damals die Target II-Salden im Euro-SystemDer (männliche) Autor wies darin die Kritik insbesondere der AfD an der Euro-Geldpolitik zurück und schrieb, daß im Notfall der Staat über die Zentralbank einfach neues Geld “dazuerfinden” (sic!) könne. Es also gar nicht zu einer Staatspleite kommen könne.

Dieser Wahnsinn trägt einen Namen: “Modern Monetary Theory”. Diese Theorie wird vor allem von sehr weit links stehenden Personen vertreten. Kernthese dieser Theorie – nach meinem Verständnis – ist, daß Staaten nicht pleite gehen können. Sollten die Steuereinnahmen zur Deckung des Haushalts nicht ausreichen, könne dieses Defizit via Zentralbanken über Geldschöpfung wieder ausgeglichen werden. Im Detail habe ich diese Theorie leider nicht verstanden, warum das z.B. nicht auf Hyperinflation hinauslaufen sollte. Allerdings kann ich auch nicht mit Sicherheit sagen, ob das an mir liegt (mein Fachgebiet ist nicht die Ökonomie) oder daran, daß die MMT Kokolores ist. Für ein zufriedenstellendes Selbstbild bevorzuge ich allerdings letztere Sichtweise.

Hochachtungsvoll

Da hat er völlig Recht.

Es kann nicht funktionieren. Weil es sozialistisch ist und Sozialismus nicht funktionieren kann.

Man kann nicht mehr Waren und Dienstleistungen verteilen, als hergestellt werden, und zwar auch nicht dadurch, dass man kleine magische Zettelchen verteilt oder hübsche Zahlen auf Kontoauszüge druckt.

Wenn man versucht, mehr Waren zu verteilen, als man herstellt, wird das immer schief gehen, und je mehr man versucht, das über das Drucken von Zettelchen zu machen, desto weniger sind sie wert.

Und man wird keine Waren herstellen, solange jeder, der arbeitet, noch der Dumme ist, weil ihn das Lebenszeit und Anstrengung kostet, aber ihm keinen Vorteil bringt.

Die Realität

Ein Leser fragt an, warum er denn dann eigentlich überhaupt Steuern und Rundfunkbeiträge zahlen müsse, wenn der Staat doch problemlos und unschädlich beliebig viel Geld drucken könne.

Ein anderer Leser verweist dazu auf diesen Vortrag von 2018

den ich mir aber noch nicht angesehen habe, in dem erklärt werde, wie die wundersame Geldvermehrung aus dem Nichts funktioniere.

Interessant ist natürlich auch die Frage, warum man ständig versucht, das Geld von den Reichen zu holen, wenn man es doch angeblich problemlos einfach drucken kann:

Dieselben Linken versuchen übrigens gerade mit allen Mitteln, die Rundfunkbeitragserhöhung durchzukriegen, damit man bei ARD und ZDF mehr Millionäre produzieren kann. Auf Kosten der kleinen Leute. Warum stimmen sie dann nicht für eine Senkung der Beiträge?

Fazit

Da wird gerade eine Ideologie, ein Schwindel in die Köpfe dummer Geisteswissenschaftler gedrückt, um ihnen einzureden, dass und wie Sozialismus, Frauenquoten und so weiter funktionieren sollen. Es ist aber nur ein betrügerisches Schneeballsystem, das irgendwann platzen muss.

Geld hin oder her, man kann nicht mehr Brot essen, als produziert wird, und auch nicht mehr Häuser bewohnen, als gebaut werden.

Das aber ist der Wahnsinn, der all die linken Spinner glauben lässt, sie wären auf dem richtigen Weg, so würde die Gesellschaft funktionieren können. Sozialismus hat noch nie auf irgendetwas anderem als Betrug und Schwindel beruht. (Doch: Gewalt, Mauern und Selbstschussautomaten gehören auch noch dazu.)

Womit auch wieder mal bewiesen wäre, dass Linke zwingend und ausnahmslos dumm sind, denn sonst könnten sie den Blödsinn gar nicht erst glauben.

Ein Leser meint deshalb auch, dass MMT eben nicht (nur) für Modern Monetary Theory steht, sondern (auch) für Mugabe Maduro Theorie.

Mugabe und Maduro waren die Länderchefs von Zimbabwe und Venezuela, die beide mit solchem Schwachsinn und Hyperinflation ihre Länder ruiniert haben.