Ansichten eines Informatikers

Das Geschwätz des Ethikrates

Hadmut
19.12.2020 15:40

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt, wie das mit Ethik zusammenpasst, dass einer vom Ethikrat fordert, Impfverweigerer sollten auf Beatmungsgeräte verzichten, wenn sie von Coronas wegen so erkrankten, dass sie welche bräuchten.

Ein Mitglied des Deutschen Ethikrates, Prof. Wolfram Henn, fordert deshalb nun eine Art Anti-Impfpass für Verweigerer. Wer sich nicht impfen lassen wolle, solle im Krankheitsfall auch die damit möglicherweise einhergehenden Konsequenzen tragen. Henn stellt sich das als Verzichtserklärung vor, in der steht: „Ich will, wenn ich krank werde, mein Intesivbett und mein Beatmungsgerät anderen überlassen.“

Weiß ich nicht.

Aber so lange er fordert, das Impfverweigerer freiwillig im Sinne einer Patientenverfügung verzichten sollen, halte ich das durchaus noch für vertretbar, auch konsequent, im Prinzip sogar richtig, weil sich dann doch jeder mal überlegen soll und muss, wie er es denn mit dem Risiko hält und dann ein kanppes Gut wie Intensivpflege doch für sich beansprucht.

Grundsätzlich ist es eine ähnliche Diskussion wie die, ob einem Drogenkonsumenten oder einem, der für die gesetzliche Freigabe von Drogen plädiert, noch Krankenversicherung, Arbeitslosengeld, Sozialhilfe zustehen können, weil der ja auch mutwillig auf Kosten anderer lebt. Nur dass die eine Problematik vorwiegend rechts und die andere links stattfindet, deshalb wieder mal ganz unterschiedliche Maßstäbe gelten müssen.

Für unethisch und verlogen halte ich das Geschwätz des Ethikrates (oder dieses Mitglieds), weil er nicht auch fordert, dass Feministen, Gleichstellungsbeauftragte und Gendertanten ebenso verzichten müssten, weil die ja die letzten 20, 30 Jahre damit verbrachten, Biologen und Mediziner als üble patriarchalische Unterdrücker zu beschimpfen und Wissenschaft rundheraus abzulehnen und als böses Machwerk ausgrenzender Männer zu verteufeln.

Und der Ethikrat selbst hat ja bisher auch immer deutlich auf Gender und LGBTYQXY? gemacht, ist dieses Pferd bisher geritten.

Konsequenterweise müsste der Ethikrat also die gegenteilige Position einnehmen, und sagen, dass COVID-19 eine „biologistische” Erklärung und damit ebenso wie Geschlecht abzulehnen sei und deshalb auch Impfungen inakzeptabel wären, weil die nun wieder von Ärzten kämen, die man ja auch immer ablehnt. Außerdem sei die Einteilung der Gesellschaft in Infizierte und nicht-infizierte ja schon wieder so eine teuflische binäre Einteilung, die man ablehnt, und das alles nur gesellschaftlicher Diskurs. Man müsse einfach aufhören von Corona zu reden, dann verschwindet das von selbst, und es stehe jedem frei, sich für nicht-infiziert zu erklären.

Ich persönlich halte diese Wankelmütigkeit und des Ethikrates für unethisch.

Für unethischer halte ich jedoch die von Harald Schmidt vertretene Auffassung.

Nee, nicht unser Komiker Harald Schmidt, es gibt einen Ethiker dieses Namens an einer amerikanischen Universität.

Und der nun vertritt die Auffassung, dass Alter rassistisch sei, weil Weiße älter würden als andere (komisch: Wenn Frauen älter werden als Männer, dann heißt es, die Männer sind selbst dran schuld), und Corona und die Auswahl bei der Behandlung doch die Möglichkeit gäbe, das zu korrigieren:

Anscheinend das hier, sowas hat er aber im April schon mal ausführlich geschrieben. Es gibt also schon „Ethiker”, die der Meinung sind, dass man Corona-Behandlungen so einsetzen und Triagen so durchführen sollte, um die gewünschten Rassen-Korrekturen vorzunehmen.

Und bei National Review steht auch noch was dazu:

This is what happens when “science” and the racial identitarianism of the modern intellectual Left collide. “Historically,” says the Times, the committees tasked with deciding this sort of thing relied on “scientific evidence to inform its decisions.” Nowadays, members are “weighing social justice concerns as well.” It would be merely obscene if ethics professors were theorizing about saving — or, rather, not saving — lives based on race. How long before half-baked social science is being used by technocrats in positions of power and influence to ration medical care? You know who else is a “medical ethicist” at the University of Pennsylvania? Ezekiel Emanuel, a Biden adviser on medical issues, who believes human beings are bits of GDP that have no real purpose once they hit a creaky 75 (with an exception made, no doubt, for the 78-year-old president-elect). Emanuel and Schmidt, in fact, co-authored a textbook titled, “Rationing and Resource Allocation in Healthcare.”

Oh, ja, Biden hat Berater, die Leute ab 75 für nutzlos und überflüssig erklären (Ausnahme Joe Biden selbst, der mit 78 Präsident wird). Corona gibt die Möglichkeit, diese Belastung sozialistischer Rentenkassen abzuräumen.

Corona dürfte als Einstieg in die sozialistische Verweigerung medizinischer Hilfe an Alte dienen. Kennt man ja aus Filmen wie Logan’s Run oder Soylent Green, in denen sozialistische Gesellschaften die Alten bei Erreichen eines bestimmten Alters einfach umlegt.

Also kommt mir nicht mit Ethik.