Greenpeace jetzt frauenfeindlich
Aber in dem Punkt hat Greenpeace mal halbwegs Recht, soweit man das sehen kann.
Mir geht das ja enorm auf den Wecker, dass sich da jede Menge Prinzesschen zur Klima-Queen aufspielen, und dann immer so tun oder sogar explizit behaupten, die Klimaerwärmung sei allein von Männern gemacht, nur Männer seien daran schuld.
Gleichzeitig nämlich liest man andernorts, welche absurden Mengen von Kleidung nach jeder Saison vernichtet werden, weil sie nicht verkauft wurden und nicht aufbewahrt werden können, weil sie in der nächsten Saison aus der Mode wären und keiner es sich leisten könne, Frauen die Mode der vergangenen Saison anzubieten.
Selbst bei dem, was tatsächlich verkauft wird, ist der Verbrauch enorm. Es gibt tatsächlich Frauen, die es für normal halten, irgendeinen Fummel nur ein oder zweimal anzuziehen. Und es ist ja auch ein bekanntes Phänomen, dass Fernsehmoderatorinnen mit bösen Zuschriften – ausschließlich von Frauen – überschüttet werden, wenn irgendwer herausfindet, dass sie irgendwas zweimal vor der Kamera anhatten. Neulich hatte ja mal ein australischer Nachrichtensprecher aus Wut darüber, wie die Zuschauerinnen mit seinen Koleginnen umgehen, ein ganzes Jahr lang jeden Tag denselben Anzug getragen (dunkelblau), nur ab und zu mal kurz in die Reinigung. Nicht ein einziger Kommentar. Keiner hat’s gemerkt, keinen hat’s gestört.
Eine Frau, die gern in Pumps und sowas rumläuft, erklärte mir mal, dass es völlig normal sei, dass Schuhe bei ihr nur etwa 3 Monate halten. Sie hat da entsprechenden Durchsatz und beklagte sich darüber, wieviel Geld Frauen (im Gegensatz zu Männern) für Schuhe ausgeben „müssten”.
Auf Twitter hat mich neulich eine zu dem Thema angeraunzt, ich glaube, das war aber ein Retweet einer anderen mit Anmerkung, dass Frauen ausschließlich deshalb (die ständig neueste) Mode kauften, weil sie den Männern gefallen müssten. Warum sich dann zumindest eine Sorte von Lesben und viele extrem männerfeindliche Feministinnen massiv aufdonnern, wäre die Frage. Und warum so viele Frauen meinen, sie müssten sich aufbrezeln, um sich selbst wohl zu fühlen.
Wozu ich dann allerdings anmerken würde, dass ein Weihnachtsbaum auf mich auch nicht erotischer wirkt, nur weil man ihn mit frischer Lametta und Kugeln in Modefarbe behängt, während eine gut gebaute, sportliche Frau in einer alten, abgewetzten Jeans so richtig scharf aussehen kann. Und ein hübsches Gesicht kann in einem alten Schlabberpulli spitzenmäßig aussehen. In meiner Jugend galten alte Turnschuhe an den Mädels als attraktiv. Sich ständig mit neuer Mode behängen und stark schminken zu müssen ist eigentlich eher was für die, die von ihrem Gesicht oder ihrer Figur ablenken müssen oder meinen, Schönheit ist keine Eigenschaft ihrer selbst, sondern ein zugekauftes oder gemietetes Accessoire zum Umhängen, wie ein iPhone oder eine Christbaumkugel, austauschbar.
Die Internet-Branche klagt ja auch, wieviele Probleme sie mit den „Kundinnen” haben, die sich irgendeinen Fummel bestellen, ihn einmal tragen und ihn dann – erkennbar benutzt, auch mit Kosmetik- oder Lebensmittel-Flecken – online zurückgeben und das Geld zurückwollen.
Nun hieß es aber neulich, dass die Modeindustrie weit umweltschädlicher wäre, als der gesamte weltweite Flugverkehr zusammen. Ich glaube mich sogar erinnern zu können, dass irgendwer mal behauptete, schädlicher als Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Weil die nicht nur so viele Gifte ablassen und für Kunstfasern Erdöl brauchen und Chemiemüll erzeugen, sondern auch riesige Flächen und Wasser für Anbau und Reinigung von Baumwolle verbrauchen und der ganze Mist dann ja auch noch um die Welt geschippert oder geflogen werden muss.
Die WELT schreibt, dass sich Greenpeace gerade mit der Modewirtschaft anlegt.
So ganz klar wird mir allerdings nicht, ob es Greenpeace dabei um Umweltschutz oder eher um die Gewöhnung an sozialistische Versorgungslagen geht.
Eine halbe Milliarde Modeartikel drohen in Deutschland geschreddert zu werden. Greenpeace pocht nun auf das „Vernichtungsverbot“ und setzt Abfall- und Modeindustrie unter Druck. Für den Handel bringt der Vorstoß den nächsten Kostenschock.
Ein Berg an unverkaufter Kleidung wegen des Corona-Lockdowns alarmiert die Umweltschützer. Greenpeace will in einer Eilaktion verhindern, dass Millionen nagelneuer Kleidungsstücke verbrannt oder geschreddert werden. […]
Allein bis Ende Januar werde sich eine halbe Milliarde unverkaufter Modeartikel in den deutschen Läden und Lagern auftürmen, hatten die Handelsverbände für Textilien, Schuhe und Lederwaren kürzlich gewarnt. Noch setzt die Bekleidungsbranche darauf, das Problem zumindest teilweise entschärfen zu können. […]
Ja. Erst überaus umweltschädlich herstellen, dann um die Welt schippern und dann hier vernichten. Schick.
Was genau hindert die Läden, die sowieso gerade nicht öffnen dürfen, das alles einfach ein Jahr stehen zu lassen? Nachdem ja gerade eh alles abgesagt ist, kann sich das ja auch modisch nicht „verbraucht” haben. Oder zurück in die Lager zu legen?
Warum kann man die Olympischen Spiele oder die World Expo von 2020 im Jahr 2021 nachholen, aber nicht die Mode?
Aus Sicht der Unternehmen ist Mode eine verderbliche Ware, getrieben vom ständigen Wechsel der Saisons und Trends. Viele Artikel sind bereits im Normalbetrieb nach wenigen Wochen nur noch mit Rabatt loszuschlagen, etliche gar nicht.
Mode als verderbliche Ware, der Wechsel der Saisons und Trends, Artikel schon nach wenigen Wochen nicht mehr loszuschlagen.
Obwohl ich seit 2012 in Berlin wohne, habe ich es noch nie geschafft, zur Berliner Modewoche zu gehen. Das findet immer während der Arbeitszeit statt – das ist nichts für Leute, die arbeiten müssen, um an ihr Geld zu kommen. Nun habe ich es zum ersten Mal geschafft, weil das gerade wegen Corona Online stattfindet (und auf Youtube zu finden ist) und habe mich nur geschüttelt, was für einen absurden Scheiß’ die da vorführen. Völlig bekloppt, völlig hässlich.
Womit wir wieder bei Hirn, Amygdala und archaischem Herdenverhalten sind. Hat Mode überhaupt irgendwas mit Schönheit zu tun, oder geht es da nur immer darum, den jeweils aktuellen Herdenzugehörigkeitsmerkmale und Hierarchierangabzeichen zu tragen? Sind Frauen deshalb so modeanfällig, weil sie ein grotesk übersteigertes Herdenkonformitätsverhalten haben, ihnen die Sozialkonformität über alles geht, und sie deshalb auf Befehl ständig ihr Aussehen ändern und anpassen, so wie man sein Passwort zum Firmenaccount wechselt, um sich noch einloggen zu können?
Machen Modeanbieter letztlich dasselbe, was auch ein Drogendealer macht, nämlich Leuten in unserer sozialabtrahierten Welt gegen Geld und mit Suchtpotential eine Ware anzubieten, die – die eine chemisch, die andere über ritualisierte Zugehörigkeits- und Wiedererkennungsmerkmale und Hochtreiben der Freund-Feind-Kennnung – soziales Wohlfühlen durch Ausschüttung der Belohnungsstoffe im Hirn verschaffen?
Man kennt das ja schon vom Schulhof (bei uns an der Schule gab es das zum Glück nicht, ich habe nur oft davon gehört und gelesen), dass man nicht „dazu gehört”, wenn man nicht die gerade angesagten teueren Klamotten trägt, die dann sogar geklaut oder per Erpressung abgezogen werden.
Ist Mode in seiner kommerziell übersteigerten Form nur eine psychische Störung, ein grotesk übersteigertes Herdenzugehörigkeits- und Konformitätsritual? Damit funktional einer Droge ähnlich?
Irgendwo habe ich die Tage gelesen, sie wollten den ganzen Kram nach Australien und sonstwohin auf der Südhalbkugel schippern, da sei doch gerade Sommer, die könnten den Mist doch noch kaufen wollen.
Nur von den Mädels von Fridays for Future hört man dazu verblüffend wenig, nämlich gar nichts.
Abgesehen von der einen Schweden-Kartoffel im IKEA-Design versuchen die nämlich meistens, sich aufzuhübschen.
Lassen wir die Mode also einfach bleiben.