Ansichten eines Informatikers

A little brittle in the brain…

Hadmut
24.1.2021 16:53

Das haben sie schön formuliert.

Oder: Über einen gewissen Joe Biden. [Update 2: Noch besseres Foto]

Viele Leute hatte mich da drauf hingewiesen, dss im Netz herumgeht, Joe Biden habe beim Betreten des Capitols auf dem Weg zu seiner Vereidigung gebrabbelt „Salute the marines…”, nachdem er grußlos an den Marines vorgeschritten war. Er habe offenbar ein Mikrofon im Ohr (na, wenn schon, einen Empfänger und Ohrhörer…) und bekäme Anweisungen, von denen er nicht wisse, ob er sie befolgen oder nachsprechen solle.

Das habe ich nicht übernommen.

Nicht nur, weil ich beim ersten Reinhören in eine angebliche Videoaufnahme davon nichts gehört habe, sondern auch, weil es mir nicht schlüssig erscheint. Ich habe auf keiner der Videoaufnahme später bei der Rede (vielleicht hatte er es da rausgenommen) irgendwas in seinem Ohr gesehen, und selbst wenn, wäre es mir nicht verdächtig erschienen, denn

  • ein Mann in seinem Alter kann ein Hörgerät tragen
  • Wer unter diesen akustischen Verhältnissen durch ein Mikro redet, kann einen Monitor-Hörer im Ohr brauchen, die Sänger hatten auch welche im Ohr.
  • das ist bei solchen Veranstaltungen und gerade unter diesen Sicherheitsbedingungen normal, dass der gesamte Secret Service und so weiter irgendwas im Ohr hat, und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass der da auch Steuerkommandos oder sowas mithören kann.

Aber selbst wenn ihm da die Schritte einzeln vorgesagt würden: Ich würde mir das nicht unbedingt zutrauen, einen solchen Tag zeremoniell fehlerfrei abzuspulen, und ich weiß, dass bei den Amerikanern bei solchen offiziellen Vorgängen alles bis ins kleinste stimmen muss, vor allem, weil da sicherlich eine Milliarde Menschen in FullHD zugesehen haben. Vielleicht hat das ja auch einfach nur seine Frau zu ihm gesagt. Zumal die Stressbelastung an so einem Tag sicherlich enorm ist und der in Gedanken mit Sicherheit schon bei Eid und Rede war.

Ich würde mich da überhaupt nicht daran hochziehen, dass irgendwer behauptet, einer habe auf dem Weg zu seiner Vereidigung als Präsident der Vereinigten Staaten „salute the marines” gemurmelt.

Viel mehr hat mich erstaunt, dass der eine freie, komplexe Rede hinbekommen hat, was ja nicht mehr dem kolportierten intellektuellen Zustand entsprechen sollte. Ich hatte bei der Übertragung drauf geachtet, aber er hat nicht dauerhaft von den beiden Telepromptern links und rechts von ihm abgelesen, sondern hat die – anscheinend – frei gehalten.

Ich hätte die so nicht hingekriegt, ich hätte mir das nicht so auswendig merken können. Und der Mann ist 78, 24 Jahre älter als ich.

Ich hatte mir erst überlegt, verdammt, wie machen die das. Er guckt gerade in die Kamera, nicht links und rechts in die beiden Teleprompter (die kleinen Scheiben auf Ständern, in denen sich der Text von Bildschirmen spiegelt, die am Boden stehen. Und hält trotzdem eine komplexe Rede, wie völlig frei, obwohl der doch schon neulich nicht mehr wusste, was sein Sohn von Beruf so ist.

Ein dritter Teleprompter vor der Kamera? Nee, geht auch nicht. Sie können ihm ja bei sowas keine Kamera direkt vor die Nase hängen, und man merkt am Bildeindruck, dass die Kamera einiges entfernt war und mit einem stärkeren Teleobjektiv gerarbeitet hat. Einen Kamera-Teleprompter könnte man auf die Entfernung nicht lesen und eine Brille hat der ja auch nicht aufgehabt.

Zwar gibt es ein paar Stellen, an denen man meinen könnte, er verschlucke sich an seinen eigenen Worten, aber liest man nach, dann findet man, dass der als Kind ein schwerer Stotterer war und sich das mühsam abtrainiert hat. Das würde erklären, dass der manchmal „Ladehemmung” hat. Aber davon abgesehen hat der da ja eine große, komplexe, lange Rede flüssig gehalten und dabei immer schön gerade nach vorne gesehen, nicht in die Teleprompter.

Wie zum Henker haben die einen, der bisher schon so tattergreisig rüberkam, dazu gebracht, so eine Rede geradeaus zu halten?

Die Lösung

Ich habe etwas gesucht. Man sucht eine Weile, bis man ein Bild findet, das diesen seltsamen Auftritt erklärt.

Schaut mal auf diesen Artikel einer kanadischen Zeitung. Gleich das erste Bild ganz oben. Es zeigt Biden während seiner Rede, aber eben nicht von vorne, sondern von hinten.

Vor der Empore stand ja, das sah man schon auf anderen Bildern, auf der Treppe so ein Gerüst, Medienturm mit den Kameras, das auf die Treppe vor dem Kapitol gestellt worden war.

Und am oberen Ende des Bildes sieht man, dass an diesem Turm eine riesige Bildschirmwand hing, auf der der Text seiner Rede in riesigen Buchstaben angezeigt wurde.

Der hatte nicht nur einen einfachen Kamera-Teleprompter, der stand vor einer ganzen Leinwand, von der er den Text abgelesen hat.

Schaut man sich dagegen ein Foto von der Inauguration Trumps an, dann steht da auch dieser Turm mit den Kameras – aber ohne Textbildwand. Oder zumindest sieht man nur einen dünnen schwarzen Streifen, den ich nicht eindeutig erkennen kann. Jedenfalls nicht so ein großer Bildschirm.

Was mir daran aber auffiel:

Von Trumps Vereidigung findet man jede Menge Fotos aus der Totalen, auch von hinten auf den Streifen für öffentliche Zuschauer, auf denen man den Blickwinkel des sprechenden Präsidenten auf der Empore hat, und man da keine Textleinwand sieht. Was vielleicht auch mit dem Streit um die Zahl der Zuschauer zu tun haben könnte („alternative facts”).

Zu Biden war das jedoch das einzige Bild, das ich gefunden habe, was ihn überhaupt von hinten zeigte.

Nun mag das schon damit zusammenhängen, dass er wegen Corona „vor leerer Halle spielte”, aber nachdem sie sich da solche Mühe gegeben hatten, zehntausende Fähnchen aufzustellen, die US-Bürger symbolisieren sollten, hätte ich zumindest ein paar Fotos schon erwartet. Und wegen Corona hätte es Biden auch niemand negativ auslegen können, dass unten keiner da war, es war ja gar nicht erlaubt.

Aber: Nichts davon.

Bilder immer nur von vorne.

Zeigt man deshalb keine Bilder von hinten, weil man einen Präsidenten vereidigte, der nur noch von der Riesen-Leinwand ablesen konnte?

Ich persönlich finde das viel, viel wichtiger und bedenklicher, als dass der da „salute the marines” gemurmelt habe.

Und jetzt kommen die Australier daher und fragen, ob der vielleicht schon etwas bröselig in der Birne sei:

A little brittle in the brain.

Denn er sei am Lincoln Memorial (wer noch nicht dort war: das ist gerade am anderen Ende dieses langen Grünstreifens, auf den man vom Capital aus blickt, einer der geschichtsträchtigsten und kinowichtigsten Plätze der USA, Martin Luther King war dort, Forrest Gump war dort, ich war dort. Von da geht’s dann auch gleich rüber zum Heldenfriedhof Arlington [sehenswert] und zum Pentagon [nicht sehenswert]) gesichtet worden, und zwar ohne Maske, obwohl er selbst erst Stunden vorher das Dekret unterzeichnet habe, dass an allen öffentlichen Plätzen des Bundes Maskenpflicht herrsche. Und dann noch Gruppenfoto mit der ganzen Sippe und so.

Was die Frage aufwerfe, ob der überhaupt verstehe, was er unterschreibt, oder nur noch abhakt, was man ihm vorlegt.

Schon am Tag der Vereidigung hatte der ja sofort angefangen, stapelweise Dekrete zu unterzeichnen, die Trump-Entscheidungen rückgängig machen. WHO wieder beitreten, Mauerbau zu Mexiko stoppen, Migranten einbürgern. Als ob man es ziemlich eilig gehabt hätte, weil man Angst hatte, dass der den zweiten Tag nicht erlebt oder auf die Idee käme, zu lesen, was er unterschreibt.

Für mich ist Biden neu. Er ist der erste Mensch, der es schafft, bei mir gleichzeitig die Assoziationen zu Marionette und Demenz klingeln zu lassen.

Manche meinen ja, es gehe gar nicht um Kamala Harris, die sei nur Ablenkung. Biden sei oder beide seien [oh, Wortspiel] der Strohmann für eine dritte, illegale Amtszeit Obamas. Und dessen Vize war er ja schon. Das könnte also passen.

Was dann noch fehlte, wäre, dass Obama oder ein Schauspieler selbst die Reden hält und sie ihm per Deep Fake das Gesicht Bidens in Echtzeit überstülpen [fast wie in Mission Impossible], und keiner mehr merkt, dass Biden schon nicht mehr ganz da ist. Sowas gab es ja auch schon als Kinofilm (Dave), in dem sie einen komatösen US-Präsidenten durch einen Doppelgänger ersetzen und die Präsidentengattin es zwar merkt, aber mitspielt, weil ihr der besser gefällt als der echte Gatte.

Update: Hier findet man ein noch deutlich besseres Foto, sogar vom US-Verteidigungsministerium selbst erstellt.

Da sieht man sehr deutlich, dass man für Biden eine große Anzeigetafel aufgehängt hatte, die es für Trump damals nicht gab.

Update 2: Hier gibt es noch ein Foto, wo das noch etwas schräger aussieht, wie der da so dasteht und den Text abliest.