Die Heuchelei der Karlsruher Fakultät für Informatik
Es ist widerlich. [Nachtrag 2]
Auf Heise schreibt jemand namens Peter Ilg, vermutlich der da, ein Journalist, ob sich das Promovieren in Informatik im Allgemeinen und in Karlsruhe im Besonderen „lohnt”.
Wie der geneigte Leser weiß, habe ich da meine ganz eigene Meinung und meine ganz eigenen Erfahrungen.
Und was da geschrieben steht, ist eine Unverschämtheit.
Das ist heute sein Doktorvater, Prof. Dr. Bernhard Beckert, Dekan der Fakultät Informatik am KIT. “Promovieren kann nicht jeder Absolvent, die Kandidaten müssen schon fachlich gut sein”, sagt Beckert.
Ich habe seit 2008 mit dieser Fakultät nichts mehr zu tun gehabt, aber so wie ich diesen Laden erlebt habe, hat weder das Promovieren, noch die Berufung zum Professor bestenfalls gar nichts damit zu tun gehabt, ob man gut ist oder nicht. Und in der Praxis negativ damit korreliert war.
Ich habe die absurdesten Witz-Promotionen erlebt, wo wirklich die allerdümmsten und unfähigsten Leute promoviert oder auch Promotionen verschenkt wurden. Frauenförderung. Weil man zum 5-Jährigen Institutsjubiläum dringend eine brauchte. Oder weil man einen faulen unfähigen Idioten als Mitarbeiter eingestellt hatte und den vor Vertragsende wieder loswerden wollte. Doktor drauf und weg.
Auf der anderen Seite hat die Leute, die irgendwas konnten, was man brauchte, ausgebremst, um sie möglichst lange als Mitarbeiter zu halten.
Was im Ergebnis dazu führte, dass je dümmer, unfähiger oder weiblicher jemand war, desto schneller und leichter durch die Promotion kam.
Und auch die Professorenschaft war nicht völlig, aber zu einem erschreckend hohen Teil ziemlich unfähig. Und die, die was konnten, waren oft Fachidioten, die nur in ihrem Gebiet gut waren und dann ging es steil runter. Und genau deshalb hat man Doktoranden erpresst, als Ghostwriter zu arbeiten oder die Forschung, Vorlesungen und so weiter für die Professoren zu machen.
In nicht wenigen Fällen wurde Schmiergeld für die Annahme einer Prüfungsleistung – Diplomarbeit oder Dissertation – verlangt und von der Universität dann Geldgewaschen. Man hat dann so in das Universitätskonto eingezahlt, bei dem dann kein Zusammenhang zwischen Zufluss und Abfluss mehr bestand, dann hat der Professor einen Mac bestellt, der von der Uni bezahlt wurde, natürlich schön fett und teuer, und einen Leihschein ausgefüllt. Und den Mac mit nach Hause genommen. Und schon hatte des Professors Töchterchen einen dicken, fetten Mac auf dem Tisch, und Steuern wurden auch nie gezahlt.
Mir sagte damals einer der Professoren, ganz abgelegen, bei einem Gespräch in einer Hütte im Wald, einer meiner zentralen Fehler sei gewesen, auf die Dissertation „Dr. Ing.” zu schreiben, und die Uni zu verlassen. Denn die Fakultät vergebe absichtlich den Dr. rer. nat. und den Dr. Ing. Der Dr. rer. nat. sei für die, die wenigstens behaupten, fachlich etwas geleistet zu haben, der Dr. Ing. sei nur zum Verkauf gemacht worden. Wer das drauf schreibt und „extern” ist, promoviere per Überweisungsformular.
Ich weiß von zwei Fällen, in denen Doktoranden die Fakultät unter teils konspirativen Bedinungen verlassen haben, um dieser Mühle zu entkommen und woanders zu promovieren – und man sie dann bei deren neuen Doktorvätern telefonisch verleumdete, um diese Promotionsflucht zu verhindern. Mich hat man ja damals aus der Fakultät heraus auch in alle Richtungen verleumdet.
Und dann, wie gesagt, reihenweise völlig unfähige Professoren. Und Profesorinnen. Eine, die dann vor Gericht zugeben musste, dass sie das Spezialgebiet, für das sie eingestellt wurde, nicht konnte und noch weniger prüfen konnte. Weil Weibchenprofessur. Die müssen nichts können.
Die Fakultät hatte mich damals hinzugezogen, weil da eine Chaospromotion einer – äußerlich attraktiven, aber völlig unfähigen – Doktorandin anstand, die solchen Schwachsinn behauptete wie dass Passwörter möglichst kurz sein müssen um sicher zu sein, damit man sie sich leichter merken kann und nicht unter die Tastatur schreiben müsse. Oder deren Verfahren zum anonymisierten Einkauf überhaupt nicht funktionierte und so grottenschlecht war, dass es noch viel schlechter war, als wenn man einfach gar nichts macht. Und damit konfrontiert dann einfach behauptete, es sei ein Authentifikationsverfahren.
Oder der, in dessen Dissertation nur eine einzeilige Winzigkeit zu finden war, was er überhaupt selbst gemacht haben will – und das schon lang Stand der Technik war.
Oder der, in dessen Dissertation eigentlich nicht drin stand, was eigentlich Inhalt seiner Dissertation war – was keiner gemerkt hat, weil die Dissertation nicht publiziert wurde und zum Zeitpunkt der Prüfung offenbar gar nicht existierte, erst nach zwei Jahren plötzlich auftauchte, als ich fragte, warum es zur Promotion keine Dissertation gibt.
Oder überhaupt der Umstand, dass sie keine Sau an die Promotionsordnung hielt und immer nur der kolportierte „Promotionsfahrplan” galt, der mit dem offiziellen Verfahren fast gar nichts zu tun hatte.
Oder die Fakultät nicht ansatzweise artikulieren konnte, was eigentlich eine Dissertation ist, was sie enthalten muss und was überhaupt die geforderte und abgeprüfte Prüfungsleistung ist. Und bei mir hat sie das damals ja auch überhaupt nie interessiert, ob das stimmt oder nicht. Das war denen ständig egal, was in der Dissertation steht – die hat ja auch nie jemand gelesen. Ich habe selbst zwei Prüfer dabei erwischt, dass sie Prüfungsgutachten schrieben ohne die Dissertation gelesen zu haben. Ein anderer Doktorand hatte mal eine Dissertation eingereicht, die nur aus leerem, bis auf die Überschriften weißem, gebundenem Papier bestand. Man hat es erst nach 4 Monaten überhaupt gemerkt – nachdem man sich bereits zur Dissertation geäußert hatte. Meine fachlichen Einwendungen hat man damals nicht mal zur Kenntnis genommen. Die fachliche Richtigkeit war denen völlig egal, es ging da nur um Willkür und Korruption. Wäre ja auch gar nicht anders gegangen, denn welcher dieser Professoren wäre da in der Lage gewesen, eine Promotionsprüfung durchzuführen?
Eine Freundin (blond) hatte damals dieselbe mündliche Hauptdiplomsprüfung beim selben Professor wie ich, etwas später abgelegt. Obwohl ich damals in dem Fach richtig gut und profimäßig drauf war, und sie sagte, dass sie davon gar nichts versteht und überhaupt nichts weiß (was auch stimmte, weil ich sie auf die Prüfung vorbereiten wollte) und kam mit der gleichen Note raus. Wir verglichen die Fragen – sie hatte nur lächerliche Blondinenfragen bekommen, er hatte sie fachlich eigentlich gar nichts gefragt. Und genau so liefen dann auch die Promotionen. Frau – reicht.
Das Promotionsverfahren der Karlsruher Informatik war ein rein korruptes, völlig durchverlogenes Sumpfsystem, das mehr mit Mafia als mit Wissenschaft zu tun hatte. Dazu jede Menge richtig kriminelles, strafbares Verhalten wie E-Mail-Unterdrückung, Schmiergeldannahme, Betrug und so weiter. Das war nicht umgangssprachlich kriminell, das war richtig kriminell, im strafrechtlichen Sinne.
Ob es heute besser ist?
Weiß ich nicht. Ich habe da keinerlei Kontakt mehr hin.
Ich kann es mir aber nicht vorstellen. Dnen nicht nur allgemein sind die Universitäten in den letzten 25 Jahren noch viel weiter abgesackt, verblödet, politisiert und auf Korruption gezogen (Stichwort Exzellenzuniversität und Annette Schavan), sondern die Karlsruher Fakultät ist ja auch eng mit der Gesellschaft für Informatik verwoben, und die drehen ja voll auf Frauenförderung und Gender durch.
Und dann behauptet Heise, das Promotionsverfahren in Karlsruhe sei etwas, wofür man „gut” sein müsse. Stinkt nach PR- und Gefälligkeitsjournalismus.
Heise hatte auch schon bessere Zeiten.
Nachtrag:
Wenn die da behaupten, dass man mit Doktor in Informatik jährlich 7.000 Euro mehr verdiene, dann könnte das bereits die Schmiergeldmasche sein.
Mir sagte damals ein Doktorand eines anderen Professors, dass man dort nur promovieren könne, wenn man eine „freiwillige” Spende von 5000 DM abgebe, und zwar mit genau dieser Begründung, dass man ja vom Professor etwas bekomme, womit man später mehr verdiene.
Mit der gleichen Argumentation hatte ein anderer Professor damals Schmiergeld für die Annahme der Diplomarbeit eines Werkstudenten von der Firma verlangt, in der ich damals arbeitete, und lief mir damit voll ins offene Messer. Der schickte auch noch eine schriftliche Rechnung, auf der nicht stand, was eigentlich in Rechnung gestellt wird. Ging postwendend an die Staatsanwaltschaft. Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe ließ ihn damals vom Haken. Ja, es sei eine strafbare Handlung. Aber die Untersuchung habe ergeben, dass die Unileitung das von allen Professoren so erwarte und verlange, und das über ihre Geldwaschkonten laufen ließe, weshalb der einzelne Professor das Unrecht seines Handelns nicht mehr erkennen könne.
Insofern sollte man sich sehr überlegen, ob Heise da nicht mit solchen Artikeln der Schmiergeldwirtschaft bei Promotionen – wissentlich oder unwissentlich – Vorschub leistet. Ob solche Artikel nicht genau die Falle bauen, Leute als Sklavenarbeiter und Ghostwriter für Professoren zu ködern und hinterher noch abzukassieren.
Ich habe mich neulich mit einem jungen Informatiker einer anderen Uni unterhalten.
Zu meiner Zeit war das so, dass wir eigentlich liebend gerne als Wissenschaftler an der Uni blieben und „forschten”, weil das eine Zeit war, in der es wirklich noch tolle Dinge zu erfinden gab und Entwicklungen noch von Universitäten kam.
Heute scheint das mehr so zu sein, dass die sich „nischt wie weg” denken, weil die Universität mit ihren schlechten Dozenten und ihrem ständigen Gender-Müll und Quotenterror zum Horrorort geworden sind und viel weniger Leute promovieren wollen, als damals. Und die Professoren plötzlich vor dem nicht eingeplanten Problem stehen, dass sie ihre Arbeit selbst machen müssten. (Es aber nicht wollen und oft auch nicht können.)
Insofern stinkt der Heise-Artikel auch ziemlich nach einer PR-Gefälligkeits-Aktion als Dummenfang. Oder Fähigenfang. Je nach Blickwinkel.
Nachtrag 2: Kann man sich auch ausrechnen, wieviele Jahre man 7.000 Euro brutto im Jahr mehr verdienen muss, um das Mindergehalt als Doktorand wieder rauszuholen, wann sich das amortisiert.
Und das dann mit dem Risiko gegenrechnen, dass man an so einen korrupten oder faulen Mistbock von Professor gerät, und das mit der Promotion nichts wird (ging ja nicht nur mir, sondern vielen anderen auch so), weil der Professor fachlich oder charakterlich untauglich oder schlicht korrupt ist, und man dann nur noch Schaden hat.
Amortisation, Risk Management und die Eigenschaft der Universitäten als Gender-Klapsmühle, dazu die ganze Frauenquoten und -förderungsmasche machen das Promotionsverfahren für Männer längst zum Negativposten.