Eine Machtdemonstration?
Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.
Ein Leser fragt an, ob ein Überfall auf einen Geldtransporter tagsüber mitten auf dem Ku’damm nicht eine Machtdemonstration der Clans sein sollte.
Weiß ich nicht.
Aber man wird wohl nachts keine Geldtransporter überfallen können, weil die wohl nachts nicht rumfahren.
Dafür spricht natürlich, dass gestern erst wieder eine Großrazzia in Berlin gegen den Remmo-Clan stattfand, angeblich weil die sich gerade mit den Tschetschenen um Drogen- und Waffenhandel fetzen. Und der Remmo-Clan ist ja dafür bekannt, Museen, Juweliere und Geldtransporter auszunehmen.
Vielleicht ging es da aber auch nicht um Macht, sondern um akut entstandenen Geldbedarf, es sollen ja gestern nicht nur Leute festgenommen, sondern auch noch allerhand beschlagnahmt worden sein.
Es könnte also auch das genaue Gegenteil einer Machtdemonstration sein, nämlich ein Zeichen dafür, dass denen das Geld gerade verdammt knapp wird und die dringend Geld brauchen. Denn dass die Polizei sowas als Machtdemonstration auffassen, sich davon einschüchtern lassen und auf weitere Razzien verzichten würde, ist wohl nicht anzunehmen. Das wäre wohl im Gegenteil gleich der Grund für die nächste Razzia.
Es wurde ja aus Justizkreisen schon öfters erwähnt, dass man mit der Vermögensabschöpfung endlich ein wirksames und schmerzhaftes Mittel habe. Es ist wohl so, dass sich herkömmliches Strafrecht wegen der aufwendigen und langwierigen Verfahren und Beweispflichten als nicht sehr effektiv erwiesen haben, und man eher darauf setzt, denen Geld und Immobilien abzunehmen. Die hatten ja vor einiger Zeit gleich um die 80 Immobilien einkassiert.
Insofern kann so ein Raubüberfall am Tag nach einer Razzia zwar einerseits den Stinkefinger bedeuten, es könnte aber auch heißen, dass die gerade arge Geldnot haben und in ihrer Handlungsfähigkeit arg eingeschränkt sind.