Die Tamponkrise von Mexiko
Mittelamerika liegt näher am Südpol, als man so denkt.
Mexiko-Stadt hat ein Problem. Man könnte sogar sagen, ist ein Problem. Weil sie wahnsinnige Mengen von Müll produzieren, und ihre Müllhalden unaufhörlich wachsen. Die haben wohl so um die 9 oder 10 Millionen Einwohner, aber eine eben eher ärmliche Bevölkerungs- und Infrastruktur.
Deshalb haben sie gerade eine ganze Reihe von Einweg-Produkten verboten, weil sie versuchen, die Produktion von Müll irgendwie runterzukriegen. Darunter viel Plastikkram wie Becher, Strohhalme, Luftballons.
N-TV berichtet nun, dass die Frauen auf die Barrikaden gingen, weil man auch Tampons mit Plastikapplikator verboten habe, das sind diese „Einführhilfen”, diese Plastikstiele an jedem Tampon. Ein Plastikrohr, das man ein einziges Mal zum Reinschieben verwendet und dann wegwirft.
Nun gibt es da die Ansicht, dass das nicht so nötig sei, weil sich die Dinger in den anderen Ländern der Welt auch kaum verkaufen, und wenn die Frauen im Rest der Welt sogar freiwillig lieber ohne auskommen, müssten die das in Mexiko eigentlich auch schaffen können. Und wenn ich so drüber nachdenke: In der Tat haben ich solche Dinger in den Supermärkten im Ausland schon gesehen, in Deutschland aber eigentlich selten oder gar nicht. Die scheinen hier wirklich nicht so gefragt zu sein.
Sie argumentieren aber nun, dass Mexiko in den Tropen liegt und kein sauberes Leitungswasser habe, man sich also vorher die Hände nicht effektiv waschen könne, weil die Keimbelastung in Mexiko sehr hoch sei. Und damit riskiere man sowas wie das toxische Schocksyndrom. Meines Wissens ist das eine Vergiftung der Vagina(schleimhaut) durch plötzlich wuchernde Bakterien, was beispielsweise passieren kann, wenn der Tampon zu lange drin bleibt oder die Hygiene nicht stimmt. Sehr gefährlich. Also wohl nicht völlig von der Hand zu weisen, aber ob diese Plastikapplikatoren da jetzt ein wirksamer Schutz sind, vermag ich nicht zu beurteilen.
Nun meinen die anderen, dass man dazu auch umweltfreundliche und biologisch abbaubare Alternativen hätte, die Dinger gäbe es auch schlicht aus Pappe. Dazu nun aber wettern sie wieder, dass die deutlich teurer wären als die aus Plastik, und die armen Leute sich die nicht leisten könnten. Und dieser Plastikmüll deshalb einfach sein müsse.
Tja.
Was soll man dazu sagen. Immer dasselbe Lied, alles ist frauenbenachteiligend, wirklich alles. Sogar der Umweltschutz.
Da sowas ja frühestens in den 1970er Jahren erfunden worden sein kann, könnte man die Frage stellen, was man da vorher so gemacht hat, aber die Frage stellte man wohl nicht.
Ich habe in den letzten Tagen einige Sendungen darüber gesehen, was für tolle Erfinder Frauen seien, und was für tolle Öko-Startups sie gründeten. Irgendwo in Ungarn oder Bulgarien oder sowas gibt es zwei Chemikerinnen, die einen umweltfreundlichen Ersatz für Plastikfolien erfunden haben. Hier gibt es eine, die Dachisolationsmaterial aus ungiftigem und vor allem nicht mikropartikelausströmendem Seegras macht. Und eine, die Reinigungsmittel aus Rote Beete herstellt. Und welche, die Papier aus Ananasschalen machen.
Da müsste es doch mit der Teufelin zugehen, wenn sich nicht auch hier eine Lösung finden liese. Irgendwie müssten sich die Dinger doch durch Steckrüben ersetzen lassen.