Home Office nach Art der SPD
Ihr glaubt nicht, wer jetzt im Home Office festgenagelt wird.
Die Wehrbeauftragte des Bundestages Eva Högl, militärisch wohl genauso qualifiziert und kompetent wie Ursula von der Leyen und Annegret Kramp-Karrenbauer, so bewährte Kampfsäue eben, hat laut Heise aus ihrer Tätigkeit berichtet.
Högl meinte dazu, sie erwarte, dass es nun auch aufgrund des “komfortabler ausgestatteteren” Verteidigungshaushalts doch einmal Fortschritte gebe. Auf die Verantwortung für die im letzten Jahrzehnt ausgebliebenen Fortschritte ging sie nicht ein.
Erinnert mich an den Witz vom Chirurgen, den der Patient fragt, ob er die Operation zum ersten Mal macht. „Nein”, sagt der Arzt, „die habe ich schon über hundert Mal gemacht. Einmal muss es ja klappen…”
Überhaupt, so Högl, wolle sie als Wehrbeauftragte in ihren Jahresberichten nicht nur auf Mängel, sondern auch auf Erfolge hinweisen. Ein “großer Erfolg” sei es zum Beispiel, dass die “Einsatzbereitschaft” der Bundeswehr trotz der Corona-Pandemie “aufrechterhalten” wurde und dass man in den Einsatzgebieten niemanden mit Sars-CoV-2-Viren angesteckt habe.
Einer größte Erfolge der Bundeswehr, niemanden mit Corona angesteckt zu haben.
Ein Evergreen, sozusagen.
Außerdem habe sich in der Coronakrise gezeigt, was in Sachen Digitalisierung bei der Bundeswehr alles möglich sei. Das sehe man an den zahlreichen Soldaten, die ihre Arbeit nun vom Home Office aus erledigen.
Geil.
Soldaten aus dem Home Office.
Wir sind da damals noch mit Gewehren und Panzerfäusten und sowas durch den Wald gerannt, sind aus Hubschraubern gesprungen, haben in der Gegend rumgeschossen, das Fahren mit LKW, Panzern und so nem Kram geübt und ab und zu mal was in die Luft gesprengt. Seid furchtbar und wehret Euch, war unser Motto.
Jetzt nimmt Mutti die Panzerfaust und die Flugabwehrkanone mit nach Hause.
Wobei, wenn man unterstellt, dass wir dann doch bewaffnete Drohnen bekommen, wäre das sogar theoretisch möglich, dass Mutti aus dem Home Office killt. Vorausgesetzt, die Dinger sind flughfähiger als der Rest des Bundeswehrgeflügels.
Auf Reportereinwände dazu, dass diese Verlagerung in sehr unterschiedlichem Ausmaß stattfand und es Soldaten gibt, die darüber klagen, jede Woche quer durch die Bundesrepublik fahren zu müssen, nur um mit 30 anderen Bundeswehrangehörigen in engen Räumen an Schreibtischen und Bildschirmen zu sitzen, meinte Högl, sie sei zwar “ein großer Fan von Vereinheitlichung”, aber was bei der Bundeswehr in Sachen Home Office möglich ist, und was nicht, könnten letztlich nur die Führungskräfte vor Ort entscheiden. Höheren Ebenen würden hierzu die Informationen fehlen.
Schreibtische und Bildschirme.
Die Zeiten, als man noch an der frischen Luft war und übte, den starken Maxen zu markieren, sind wohl vorbei.
Was macht die Bundeswehr dann eigentlich noch, wenn sie nicht mehr im Wald rumrennt und Bumm macht?
Ein weiterer Erfolg ist Högls Ansicht nach die durch Artikel 35 des Grundgesetzes mögliche Coronakrisen-Amtshilfe der Bundeswehr. In diesem Zusammenhang erwähnte sie nicht nur die Unterstützung der Truppe beim eher schleppend laufenden Impfen (vgl. Corona-Impfdesaster: Es liegt nicht nur am Mangel), sondern auch die Hilfe bei der Verfolgung der Kontakte von Angesteckten und die Auftritte von Militärkapellen in Altersheimen, die vor “Einsamkeit” schützen sollen.
Auftritte von Militärkapellen in Altersheimen. So schmissige alte Marschmusik, wenn Opa Alzheimer sich nur noch an das Zeug vor ’45 erinnert und wieder von Stalingrad erzählt.
Von Bumm zu Tschingderassa-Bumm!