Der Schund aus Zamunda
Wie nochmal gewollt, aber nicht nochmal gekonnt. Geschenkt ist noch zu teuer.
Und trotzdem ist es wichtig.
Ich habe gerade „Der Prinz aus Zamunda 2” gesehen.
Eigentlich hatte ich ja nicht mehr vor, ins Kino zu gehen. Und für den Hollywood-Mist auch noch Geld auszugeben. Dabei ist es auch geblieben. Zumal mir sowieso nicht klar war, wie sie das eigentlich noch publizieren wollen, als es kürzlich hieß, es gibt einen Teil 2 von der Prinz aus Zamunda – Fortsetzung nach 30 Jahren. All die Filme, die ins Kino sollten und Corona zum Opfer fielen, stapeln sich ja auch in der Warteliste. Bis James Bond ins Kino kommt, müssen sie den politisch dann ganz rausschneiden.
Nachdem ich aber vorhin irgendwo gesehen hatte, dass sie den Film jetzt auf Amazon Prime für umme raushauen, und ich das also kostenlos auf dem Wohnzimmerfernseher laufen lassen kann, dachte ich mir: Naja, wenn’s nichts kostet…
Zumal, und das muss ich klar sagen, mir der ersten Teil zwar schon nach Klamauk vorkam, aber sehr gut gefallen hat. Das war halt eine Komödie mit absehbarem Happy End, aber gut gemacht. Und vor allem: Gute Gags, jede Menge hübsche Frauen, einige schöne blanke Brüste, und eben eine Story, und außerdem: Kein hinderlicher Zeitgeist. Habe ich unzählige Male gesehen und wenn der mal wieder irgendwo läuft, lasse ich den immer gerne mitlaufen.
Nun, 30 Jahre später. Sie haben – bis auf die Mutter/Königin Queen Aoleon (Schauspielerin verstorben) und die doofe kleine Schwester aus dem Schnellimbiss – wirklich alle echt gespielten und auch die durch Maskierung von Eddie Murphy und Arsenio Hall selbst gespielten Figuren wieder drin, jedenfalls die, an die ich mich erinnern kann. Einige haben sich ziemlich gut gehalten, und die künstlichen haben sie praktisch identisch hinbekommen. Dazu gibt es ein paar Filmschnitte aus dem ersten Teil, die als Erinnerung bzw. zur Illustration der Erzählung dienen sollen, in denen ein paar neue alte Szenen vorkommen. Sieht stark nach CGI/DeepFake-Technik aus, das mancht man ja heute öfter, dass alte Schauspieler sich selbst mit jungem Gesicht nochmal spielen.
Deshalb funktioniert der Film überhaupt nicht als eigenständiger Film. (Eigentlich funktioniert er gar nicht, aber dazu unten mehr. )
Es ist mehr so, als hätte Eddie Murphie beim Ausmisten auf dem Dachboden die Kiste mit den alten Figuren gefunden und sie zum Spaß nochmal angezogen. Also ob man nochmal nachschauen wollte, was aus den Leuten nach 30 Jahren geworden ist.
Der Punkt ist, es ist gar nichts aus ihnen geworden. Sie sind alle da, wo sie vor 30 Jahren mit dem Filmende aufgehört haben, und die echten sehen älter aus und die geschminkten eben nicht. Fertig. Sonst gibt’s eigentlich nicht zu erzählen. Genauer gesagt: Sie haben nichts zu erzählen.
Und daran ändert auch nichts, dass in Nebenrollen Morgan Freeman, Wesley Snipes und die Dicke, die schon in der Gender-Ghostbusters-Katastrophe mitgespielt hat.
Man hat einfach die alten, bekannten Figuren und Schauspieler in einen Topf geworfen, jede Menge Zeitgeist über Rassen und Feminismus hineingeworfen, umgerührt, Story braucht man nicht, fertig ist der Mist.
Akeem hat inzwischen drei Töchter, die natürlich im Stockkampf besser sind als er und ihn erst mal verdreschen um klarzustellen, jetzt ist Frauenpower.
Der alte König Jaffe Joffer ist halt alt, und beschließt zu sterben, was er in einer seltsamen Tanzshow, der er noch aus dem Sarg beiwohnt, dann auch an der passenden Musicalstelle tut und ankündigt. Prinz Akeem ist jetzt König Akeem. Bei der Gelegenheit erfährt er, dass man nach der berühmten Frauenpartnersucheszene aus dem alten Film anschließend noch auf zwei andere reingefallen wäre, die sie beide unter Drogen gesetzt und vergewaltigt hätten, woran er sich der Drogen wegen nicht erinnern konnte und erst jetzt erfährt, dass da in New York Queens ein Sohn rumläuft. Stellt sich als Depp heraus.
Und das ist jetzt das feministische Problem, das es aufzuarbeiten gilt, denn nach den Gesetzen von Zamunda kann nur ein Mann und nur der Erstgeboren sein Thronfolger werden. Man hatte zwar die älteste Prinzessin darauf vorbereitet, aber wird ihr plötzlich so ein Depp vorgezogen. Nur, weil er ein Mann ist. Damit ist die Story eigentlich schon durch, es geht darum, dass er letzten Endes einsieht, dass Feminismus ist, und der neugefundene Sohn wird letzlich als Botschafter wieder nach New York zurückabgeschoben und die Tochter wird Thronfolgerin. Weil Frauen alles besser können.
*Gähn*
Und weil ihnen sonst gar nichts eingefallen wäre, um überhaupt auf die Zeit zu kommen, muss Wesley Snipes als lächerlicher Bösewicht-Verschnitt herhalten, der unbedingt seine eigenen Söhne und Töchter verheiraten will.
Ja, man kann einen Film machen, in dem die Frauen besser kämpfen als die Männer. Solche Kampfsäue gibt es. Aber es wirkt als Film nur, wenn man sich solche Kampfsäue auch als Schauspielerinnen holt. Hat man aber drei Tussis als Töchter, denen man sofort ansieht, dass sie das nicht können, und da große muskelbepackte trainierte Männer von Mädchen verhauen werden und man auf zehn Meilen sieht, dass sie nur deshalb umfallen, weil es im Drehbuch steht und sie dafür die Gage bekommen, ist das nur lächerlich.
Im Film kommen praktisch nur Schwarze vor. Ganz am Rande eine Handvoll Alibi-Weiße als Statisten und Deppen- und Rassistendarsteller, etwa in Form des Enkels der Dukes (die zwei aus die Glücksritter, die auch im ersten Teil schon eine Cameo-Rolle spielten). Sowas kann man machen, wenn man eine gute Story hat. Dann kann das funktionieren. Wenn man aber keine gute Story, oder eigentlich gar keine hat, dann wirkt das nur angstrengt zeitgeistig. Halt mal so Black Lives Matter, so um zu zeigen, dass man auch schwarze Filme machen kann, mit Gnadenrolle für Weiße.
Klappt halt nicht. Glaubwürdigkeit Null. Kommt vielleicht bei denen an, die von einer Weißen-freien Gesellschaft träumen, aber es funktioniert nicht ohne gute Story. Ich wollte eigentlich schreiben, dass er besser mal bei seinen weißen Drehbuchautoren vom ersten Teil geblieben wäre, aber das ist er tatsächlich. Es waren dieselben beiden plus ein neuer. Aber es wirkt wie ein billiges Versatzstück. Entweder sind die senil, oder politisch korrekt windelweich geprügelt worden oder sie stehen nur noch drauf, damit es nach Fortsetzung aussieht.
Es kommen auch keine schön Frauen mehr drin vor. Das heißt, die damalige Braut und Schnellimbisstochter, jetzt seine Frau und dann Königin, sieht immer noch ziemlich gut aus, kann noch genauso gucken, aber, naja, 30 Jahre älter eben. Es gibt zwar die drei Bademädchen, aber die nachen nichts mehr her, sollen sie wohl auch nicht. Es gibt Tanzszenen, aber das haut einen auch nicht mehr vom Hocker. Schöne Brüste kommen nicht mehr vor. Des Bösewichts Tochter sieht in einer Szene im scharfen Dress gut aus, aber macht später dann in Anspielung auf den ersten Teil die devote Prinzessinnendeppin, die alles will, was der Gatte will. Die übrigens im Original auch nochmal vorbeikommt und immer noch hüpft und kläfft. Was’n Lacher.
Das ist einfach überhaupt kein Film.
Das ist einfach nur die alten Rollen nochmal angezogen wie alte Kostüme. Als hätten die Schauspieler Langeweile und wüssten nichts mit sich anzufangen. So wie Klassentreffen, wo man die Kamera mitlaufen lässt.
Und es trieft nur so vor political correctness, Zeitgeist und so weiter. Frauen können alles besser, Männer müssen lernen, dass Frauen die gleichen Chancen haben sollen, und sogar der Friseur wird von Akeem darüber belehrt, dass man Frauen heute nicht mehr ungefragt unsittlich berührt. Und dass Bewerbungsgespräche so stattfinden, dass unverdient zu Chefs gewordene idiotische rassistische Weiße fleißigen und fähigen Schwarzen dämlich-rassistische Fragen nach Drogen-Müttern stellen und ihnen die Stelle nur deshalb nicht geben, weil das mit dem Berufsabschluss nicht geklappt hat. Und Weiße braucht man eigentlich gar nicht mehr, komplett überflüssig. Machen nur die Stadt kaputt.
Oh, was’n Scheiß Film.
Geschenkt ist wirklich die Oberkante dessen, was man noch zahlen sollte. Der hat echt Glück, dass ihm die Pandemie das Alibi verschafft, es gar nicht erst mit dem Kino – oder einem Amazon-Angebot gegen Leihgebühr oder Kaufpreis – zu versuchen, damit hätte der sich total blamiert.
Es zeigt eigentlich nur, dass Hollywood im Eimer ist. Da kommt nichts Brauchbares mehr. Nur noch politisch durchschimmelter bröseliger Mist.
Dabei muss man durchaus anerkennen, dass dieser Film einiges Potential damit gehabt hätte, dass sie die ganzen alten Schauspieler wieder eingesammelt haben und zumindest optisch damit den Anschluss gut hinbekommen. Da hätte man wirklich was draus machen können. Wenn man ein gutes Drehbuch gehabt hätte, was aber der Zeitgeist und diese elende linke Durchverblödung nicht mehr zulassen. Das wirkt nur noch wie ein müder Abklatsch.
Einen einzigen Lacher haben sie drin, eine gelungene zeitgeistige Anspielung, die ich für einen Treffer halte. Der zwar zunächst völlig unerwartet kommt, man ihn zwei Sekunden vorher aber durch die Kamerafahrt auf einmal ahnt und man weiß, was kommen wird, und man noch denkt, die werden doch nicht … und dann wirklich genau das passiert, womit einem gerade die Phantasie durchgegangen ist. Ich verrate aber nicht was.
Bemerkenswert trauriges Ende unserer Kultur
Dass ich jetzt doch länger über den Film geschrieben habe, den anzuschauen ich schon für Zeitverschwendung hielt, die nur deshalb zu rechtfertigen war, weil ich a) nicht ins Kino fahren musste und b) in meinem Wohnzimmer natürlich nebenbei noch essen und sowas kann, liegt daran, dass ich diesem Film trotzdem einen hohen Wichtigkeitswert beimesse, aber anders, als er will.
Gerade weil man hier mit denselben Schauspielern, Drehbuchautoren, Figuren nach 30 Jahren Pause weitergemacht hat, kann man sehen, was für einen kulturellen Absturz wir durchgemacht haben.
Vor 30 Jahren konnte man noch einen lustigen Film machen, der ein Publikumserfolg wurde und den man seither ständig wiederholt, weil er gewissermaßen zeitlos war. Tolle Szenen, tolle Gags, hübsche Frauen, Happy End und so weiter und so fort. Der Klassiker der Märchen, der Prinz bekommt die Prinzessin und die Prinzessin die Traumhochzeit, alle sind glücklich und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Heute kriegen sie nichts mehr hin.
Jede Bewegung, jedes Wort, jeder Handlungsfetzen muss unbedingt auf political correctness gedreht werden.
Keinesfalls dürfen die Bademädchen mit dem Prinzen ins Wasser. Der muss jetzt nachfragen: „Nackt?” Sie sagen: Ja. Fertig. Sonst passiert nichts.
Frauen, selbst kleine unsportliche Mädchen, sind stärker als Muskelbösewichte und verhauen sie mühelos.
Männer spielen die Schluffis, zur Thronfolge taugen nur Frauen.
Weiße spielen nicht mal mehr die Bösewichte, sondern stehen, wenn überhaupt, nur noch im Hintergrund rum oder reden dummes, rassistisches Zeug.
Frauen dürfen – explizit gesagt – nicht mehr unsittlich berührt werden (und manche gucken drein, als würden sie das zutiefst bedauern), und Brüste bleiben bedeckt und weggeschlossen.
Das ginge ja alles noch, wenn man dafür was Neues hätte, irgendwelche anderen Gags und Sehenswürdigkeiten. Einen neuen Filmstil.
Ich hätte ja im Grunde nichts dagegen, wenn im Film nur Schwarze unterwegs sind (man denke beispielsweise an die alten Shaft-Filme) oder die Frauen überall die Stärkeren sind, wenn dabei ein sehenswerter, unterhaltsamer Film herauskäme, in dem es irgendwas zu sehen und eine pfiffige Story gibt. Irgendwas, wo man zuschauen will.
Irgendeine Handlung, die einen fesselt.
Irgendeine Rolle oder Szene, an die man sich erinnert, die den Film ausmacht. Einen guten Protagonisten oder Antagonisten. Irgendetwas charakteristisches, was irgendwie hängen bleibt, wenn man aus dem Kino geht (oder den Fernseher ausschaltet).
Aber da ist nichts.
Sie haben nichts.
Es dokumentiert nur die unendliche Trostlosigkeit des Zeitgeistes und der political correctness.
Es ist nur der Verwesungsgeruch ehemaliger Kultur.
Kostenlos ist noch zu teuer.