Presseversagen: Der SPIEGEL, der Schund und der Bürger
Zum Zustand der Medien.
Der SPIEGEL mault mit Bezug auf eine angeblich heute erscheinende Studie: Studie zu digitaler Medienkompetenz – Nur Grundkenntnisse sind vorhanden
Die Leute – auch die „digital Natives”, von denen man immer meinte, die seien mit Digital in der Windel geboren – könnten nicht gut genug mit Digitalem umgehen, seriös-neutrales von anderem unterscheiden.
Jüngere fühlen sich tendenziell häufiger überfordert als Ältere: Insgesamt 22 Prozent der Befragten gaben an, sich von der Masse an Informationen in den Medien oft überfordert zu fühlen. Dabei lagen Männer unter dem Durchschnitt (18 Prozent), Frauen darüber (27 Prozent). Knapp ein Drittel (30 Prozent) der 30- bis 39-Jährigen stimmte der These ebenfalls zu, in der Altersgruppe 60+ war es knapp ein Fünftel (19 Prozent).
Jo. Digital Natives, denen das alles so in die Wiege gelegt ist.
Allerdings:
Jüngere Generationen sind kompetenter als Ältere, allerdings abhängig vom Bildungsabschluss: Mit dem Alter sinkt die digitale Nachrichtenkompetenz deutlich. Und während Menschen mit niedriger formaler Schulbildung im Durchschnitt 11,2 Punkte erreichen, landen Menschen mit hohem Bildungsgrad bei 16,2 Punkten. Betrachtet man Alter und Bildung zusammen, fällt auf, dass formal schlecht gebildete Menschen unter 40 den niedrigsten (10,7 Punkte), Jüngere mit hoher Schulbildung den höchsten Wert (16,5) erreichen.
Aber wer unter den Jüngeren hat heute schon noch eine „hohe Schulbildung”? Woher denn?
Liest man aber zwischen den Zeilen, dann wurmt es sie fürchterlich, dass dass es nicht so ist, wie sie es sich wünschen: Nämlich, dass man ihnen alles und anderen gar nichts glaubt. Dass man sie, die Presse, für die Seriösen, die Neutralen hält.
Das alte Problem der Journaille: Sie glauben, sie wären schon allein deshalb irgendwie besser, seriöser, glaubwürdiger, weil sie miteinander koagulieren und sich „Journalisten” nennen. Dabei sind sie bei Licht betrachtet nur ein Haufen eingebildeter Ideologen von schwachem Charakter, der nichts gescheites gelernt hat.
Der Brüller dann:
Viele Menschen zweifeln an der Unabhängigkeit des Journalismus: Ein Viertel der Befragten stimmte der Aussage zu, dass Medien und Politik Hand in Hand arbeiten, um die Meinung der Bevölkerung zu manipulieren, weitere 23 Prozent sagten: teils, teils. 24 Prozent glaubten zudem, dass die Bevölkerung in Deutschland von den Medien systematisch belogen wird, weitere 30 Prozent sagten teils, teils. Gleichzeitig zeugen relative hohe Vertrauenswerte in einzelne Angebote wie regionale Tageszeitungen (70 Prozent hielten diese für sehr oder eher vertrauenswürdig) oder öffentlich-rechtlichen Rundfunk (69 Prozent) von einem zwiespältigen Verhältnis zu den Medien zwischen allgemeinem Unbehagen und konkretem Vertrauen. Nur die Hälfte der Befragten wusste zudem, dass Nachrichten über einen Bundesminister ohne die Genehmigung des Ministeriums veröffentlicht werden dürfen.
Leute wie ich tauchen da wohl gar nicht auf: Ich glaube und zweifle nicht nur, ich weiß dass sie nicht unabhängig sind und die Bevölkerung belügen, denn ich habe ihnen schon live beim Lügen zugesehen und auch, wie sie das untereiander und im Hinterzimmer so tun.
Und dass Nachrichten über einen Bundesminister auch ohne dessen Genehmigung veröffentlicht werden dürfen, heißt nicht, dass es dann auch getan wird – und dass der, der es tut, dann keine Nachteile erleidet. Denn das ist auch bekannt, dass man abgesägt wird, wenn man Politiker kritisiert.
Richtig ist allerdings, dass wenn man Zeitungen noch halbwegs über den Weg trauen, es die kleineren Lokalzeitungen sind. Überregionale Medien sind schon lange nicht mehr vertrauenswürdig.
Was nur Leuten mit Medienkompetenz auffällt:
Sie setzen „Medienkompetenz” damit gleich, den richtigen Medien zu glauben. Also ob es nicht darauf ankäme, was einer sagt, sondern wer es sagt:
Die Vertrauenswürdigkeit einer Quelle wird häufig richtig eingeschätzt: 59 Prozent der Befragten erkannten in mehreren Fragen, ob eine Quelle neutral ist. Fast allen war zudem klar, dass man ein unbekanntes Video nicht ungesehen weiterleiten sollte (7 Prozent würden es tun). 65 Prozent wussten außerdem, dass zum Beispiel der Geschäftsführer eines Flugreiseportals als Autor zum Thema Fliegen keine neutrale Quelle ist.
Es geht also nicht darum, ob ein Video inhaltlich-argumentativ überzeugt oder nachprüfbar ist, es geht ihnen ausschließlich darum, wer die Quelle ist und ob man sie kennt. Gerade so, als ob etwas schon deshalb „vertrauenswürdig” wäre, weil „SPIEGEL” draufsteht. (Relotius und so.)
Der widerwärtige Geisteswissenschaftler-Schrott: Richtig und bewiesen ist, wofür man eine Quelle zitieren kann.