IBM präsentiert COBOL-Compiler für Linux
Hört sich nach Steinzeit an.
Ist es auch.
Der Punkt ist aber: Noch verblüffend viel Software (ja schon im Blog erwähnt) läuft noch unter COBOL, nicht wenige Institutionen haben 40 Jahre alte Software im Gebrauch.
Böse Zungen sagen, die letzte, die noch zuverlässig funktioniert hat.
Immerhin: Ein System zu bauen, das nach 40 Jahren immer noch funktioniert und in Gebrauch ist, ist gar nicht so einfach. TeX fällt mir da noch ein, ich kann meine Texte aus den 90er Jahren immer noch übersetzen (teils mit kleinen Änderungen, aber vor allem mit einem normalen Texteditor bearbeiten). Mein Vater dagegen kann seine Daten von damals im Prinzip einfach wegschmeißen, weil der damals mal auf dieses, mal auf jenes Textprogramm schwor, weil das irgendein Gimmick oder irgendeine schöne Oberfläche hatte. Und dann irgendwann nicht mehr angeboten wurde, und die Dateien alle in irgendeinem proprietären undokumentierten Phantasieformat abgelegt waren, nicht mehr zu entschlüsseln.
Wenn ich überlege, wieviel Zeit mal als Informatiker heutzutage verbrät, um sich nur über die ständigen Änderungen in Programmierumgebungen und Entwicklungstechniken zu informieren und auf dem Laufenden zu halten, hat das schon was für sich. Heute ist man ständig nur am Lesen, Lernen, Ausprobieren, um überhaupt noch mitzukommen und das noch tun zu können, was man vor 3 Jahren mal tat. Ich habe früher mal sehr viel in C++ gemacht, dann aber zwischendurch ein paar Jahre gar nichts, und in der Zwischenzeit hat sich die Sprach so verändert, dass ich alle Bücher wegschmeißen und eigentlich nochmal von vorne lernen kann. Dazu die ganzen Modesprachen, die kommen und gehen.
Man kann sich durchaus die Frage stellen, ob die „Digitalisierung” gerade einen ziemlich ungünstigen Weg geht und sich zum Selbstzweck entwickelt.