Newsletter Frauenbenachteiligung
Aktuelles zum Leid von Frauen.
Der Bayerische Rundfunk klärt auf, dass Rennradsättel patriarchalisch frauenbenachteiligend sind. Weil sie die Vulva verformen.
Warum Frauen aber unbedingt auf von fiesen Männern konstruierten Rennradsätteln fahren wollen und noch keine Frau einen Vulva-schonenden Damensattel entworfen hat, sondern man auch das noch von Männern erwartet, sagen sie nicht.
Ich kann mich aber erinnern, in meiner Studienzeit im einem Karlsruher Kultfahrradladen (Rad & Tat) in der Abteilung für Fahrradsättel auf einer Rahmenattrappe zum Testsitzen, bei der man hinten verschiedene Sättel über eine drehbare Revolverhalterung ausprobieren konnte, einen „Damensattel“ gesehen zu haben, ein querstehendes Oval, das überhaupt nichts zwischen den Beinen, sondern nur unter dem Hintern hatte, auf dem man sitzt, wie auf einem Sofa, und das mein extremsportlicher Kumpel damals bildlich sehr zutreffend als „Scheibe Brot“ verspottete. Ich habe mal drauf gesessen, Zweifel an der Seitenstabilität geäußert, aber vom Personal erfahren, es wäre eigentlich ganz in Ordnung, und vor allem von Vorteil, wenn man lange Röcke trägt, weil dann das Sattelhorn nicht im Weg ist.
Ob das jetzt rennradtauglich ist, vermag ich nicht zu beurteilen, zumal ich sowas nie in freier Wildbahn gesehen habe. Aber ich kann mich auch erinnern, in irgendeinem Discounter bei den Fahrradangeboten schon Damensättel gesehen zu haben, die an der entscheidenden Stelle zweigeteilt sind und eine tiefe Ausbuchtung für eben diesen Zweck haben. Warum auf das Patriarchat schimpfen, wenn selbst Aldi und LIDL das Problem lösen können?
Allerdings sind die dadurch dann relativ breit, während Rennradsättel ziemlich schmal sind. Für eins von dreien wird man sich entscheiden müssen: Was in der Mitte, was links und rechts daneben, oder gar nichts und nur unterm Hintern.
Ich hätte noch einen Danisch-Vorschlag: Gar kein Sattel. Stattdessen Klettergurt, Sattelrohr bis in 2 Meter Höhe verlängern und freischwebend aufhängen.
Die WELT beklagt, dass Videokonferenzen frauenbenachteiligend sind, und Frauen schneller ermüden.
Eine neue Studie der schwedischen Universität Göteborg zusammen mit der US-amerikanischen Stanford University zeigt: Frauen leiden durch die Videotelefonie häufiger und stärker an Müdigkeit und Erschöpfung als Männer. Für die Untersuchung wurden weltweit rund 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt. Sie alle hatten an ungefähr gleich vielen Videokonferenzen teilgenommen.
Warumn das so ist, wollen sie in Stanford herausgefunden haben.
In the first large-scale study examining the full extent of Zoom fatigue, Stanford researchers find that women report feeling more exhausted than men following video calls – and the “self-view” display may be to blame. https://t.co/szodAIlnUG
— Stanford University (@Stanford) April 13, 2021
Laut den Wissenschaftlern ist einer der Hauptgründe eine höhere mentale Belastung. Während eines Videocalls müsse man ständig auf sich selbst schauen – und das oft mehrere Stunden am Tag. Die Wissenschaftler nennen das „Spiegelangst“. Frühere Studien legen nahe, dass Frauen damit weniger gut umgehen können als Männer – und das liegt eventuell auch an unserem Gesellschaftsbild: Frauen vergleichen sich häufiger mit den gängigen Schönheitsidealen, die zum Beispiel über Social Media propagiert werden.
Beim Betrachten in einem Spiegel konzentrieren sich Frauen eher auf sich selbst und wie sie von anderen wahrgenommen werden könnten als Männer. Das kleine Fenster im Videocall, in dem wir uns selbst sehen können, scheint einen ähnlichen Effekt zu haben. So kann es dazu kommen, dass Frauen negative Gedanken bekommen, wenn sie sich ständig selbst ansehen müssen.
Das ist freilich bitter.
Erklärt aber nicht, warum Frauen dann morgens im Bad so lange vor dem Spiegel stehen. Masochismus?
Eine Frau hatte mal tadelnd festgestellt, dass meine Wohnung eine ganz typische Männerwohnung sei: Es gäbe nirgends einen Spiegel. (Wozu auch? Ich weiß ja, dass ich schön bin. Und im Bad reicht mir ein kleiner Rasierspiegel.)
Mansplaining: Man kann bei den Videokonferenzlösungen meist anklicken, wen man gerade sehen will, und muss sich nicht ständig selbst anschauen.
Darüber hinaus beeinflussen Persönlichkeit, Alter und Hautfarbe, wie anstrengend ein Videocall für eine Person ist. Das Forscherteam stellte fest, dass introvertierte, jüngere Menschen sowie ängstlichere Personen und People of Color häufiger von Zoom-Fatigue betroffen sind. Warum genau, sollen weitere Studien klären.
Aber eigentlich geht es darum ja gar nicht.
Die Experten raten dazu, im Terminkalender feste Tage ohne Besprechungen per Video einzuplanen. Stattdessen könne man an einigen Konferenzen nur mit Audio zugeschaltet sein. Außerdem kann es helfen, das kleine Fenster auszustellen, in dem man sich beim Telefonieren selbst sieht. So empfinde man weniger Druck.
Ist es vielleicht das Arbeiten an sich, was da ermüdet?