Das Scheißhaus zu Berlin
Ich glaube, ich hätte mich totgelacht.
Ich glaube, ich hatte es schon mal erwähnt. 2016 haben Archäologen in Berlin (gleich hier ein paar Straßen weiter) eine Latrina aus dem 14. Jahrhundert gefunden. Eines der ältesten bekannten Ziegelbauwerke Berlins. So gesehen wurde Berlin auf einer Latrine gegründet. (Riecht man an vielen Stellen Berlins heute noch.)
Weil sie die Grube für was anderes brauchen, haben sie das Ding – nach 600 bis 700 Jahren nicht mehr so ganz frisch, die Gewährleistung ist auch abgelaufen – erst aufwendig in einen eigens gebauten Container verschraubt und heute mit dem Schwerlastkran herausgehoben.
Da steht
2016 war die Latrine nach Angaben des Senats bei archäologischen Ausgrabungen entdeckt worden. Forscher vermuten, dass sie zu einem Haushalt im 14. Jahrhundert passen könnte.
Nach Abschluss der geplanten Neubauarbeiten soll der Fund aus dem Mittelalter in eine nahe gelegene Grünanlage kommen und dort in einem Pavillon ausgestellt werden. In den vergangenen Wochen haben Restauratoren das Steinbauwerk für die Bergung vorbereitet, damit es den Transport unbeschadet übersteht.
Die Latrine ist laut Senat von hoher stadtgeschichtlicher Bedeutung, weil sie eines der ältesten bekannten Ziegelbauwerke Berlins ist.
Wenn ich mir jetzt so vorstelle, ich wäre einer der Leute damals im 14. Jahrhundert gewesen, die sich da irgendwo hinter dem Haus einen Donnerbalken mauern, ein mittelalterliches Scheißhaus, und dann erfahren, dass die 700 Jahre später das Ding ausgraben, mit Wissenschaftlern aufbewahren, konservieren, herausheben, es für eines der wichtigsten Bauwerke halten, in einem Park aufstellen, in einem Pavillon dafür bestaunen, und deutschlandweit darüber berichten und sich das im Internet anschauen – ich glaube, ich hätte mich totgelacht.
Ich will damit nicht sagen, dass man es nicht tun sollte. Aber ich hätte mich trotzdem totgelacht.