Noch ein Problem der Bevölkerungsvielfalt
Wird auch lustig.
Ich habe doch die letzten drei Tage auf dieser Vodafone-Online-Konferenz zugehört.
Irgendwer hat vorhin etwas darüber erzählt, wie sich die Arbeitswelt durch die Pandemie verändert. Klar, das ist vor allem für einen Internet-Provider ein wichtiger Aspekt.
Dabei wurde gesagt, dass man bis neulich noch Leute, die im Home Office arbeiten, schief anguckte, als nicht dynamisch, underperformer und sowas, der bringt’s nicht. Stimmt, habe ich selbst oft beobachtet. Jetzt plötzlich sei Home Office voll akzeptiert, selbst die Konzernvorstände würden ihren Job auf einmal aus dem Home-Office machen.
Gestern hatte man schon sowas angesprochen. Da ging es um Investoren, die bis vor kurzem kein oder kaum Geld in virtuelle Firmen stecken würde, man da schon ein ordentliches Büro haben und sehen will, wo die Leute zusammensitzen und arbeiten. Sonst gibt’s kein Geld. Und auf einen Schlag geht es plötzlich, ist das auf einmal völlig akzeptiert, wenn die Leute über Europa verteilt rumsitzen und nur online zusammenarbeiten.
(Ich sage ja: die Pandemie hat auch große Vorteile, weil plötzlich Dinge in Bewegung kamen, die unter unserer Regierung niemals möglich gewesen wären, die Borniertheit wurde dahingehend geknackt. Gerade eben sagt einer, dass wir endlich aus diesem Deutschen-Wesen rauswachsen würden, dass man nur arbeitet, wenn man auch am Arbeitsplatz sitzt.)
Und: Nicht nur die Arbeitsplätze an sich verschieben sich, auch die Firmen verändern sich und ihre Produkte und Produktionsweisen, auf einmal verschieben die sich alle zum Medienproduzenten oder medienbasierten Unternehmen.
Was sie aber vorhin sagten:
Home-Office ist nicht gleichverteilt.
Der Anteil Home-Office-tauglicher Jobs ist umso höher, je höher Einkommen und Bildungsstand ist. Klar. Akademiker, Kopfarbeiter. Und je niedriger Bildungsstand und Stellung sind, desto schlechter sind die Chancen, in diesem digitalen Umfeld noch mitzuarbeiten.
Ich finde das alarmierend.
Denn wir pumpen uns gerade mit Migranten, Analphabeten und Geisteswissenschaftlern voll. Wir reichern uns mit Leuten an, die in dieser digitalisierten Arbeitswelt eigentlich nicht mehr oder nur noch am Rande vorkommen.
Andererseits aber haben wir Arbeitsplätze, die ortsunabhängig werden, also auch aus dem Ausland bearbeitet werden können. Vorhin gerade in der WELT: Niemand auf der Welt zahlt mehr Steuern und Abgaben als der deutsche Single
Wir haben die höchsten Steuern und Sozialabgaben der Welt, sind aber wirtschaftlich, akademisch, technologisch längst abgehängt, leisten also keinen Staat mehr, der diesen hohen Kosten entsprechen würde.
Deutschland wird zur Bad Bank der Arbeitsunbrauchbaren werden.
Es wird eine natürliche Auslese und Abstimmung mit den Füßen geben. Viele Leute, die was können und das remote, werden schon der Steuern und Mieten wegen ins Ausland abwandern.
Und hier wird man mit einem großen Haufen Leuten sitzen, für die es keine Arbeitsplätze (mehr) gibt.