Ansichten eines Informatikers

Eine Schunddissertation aus Wien

Hadmut
11.5.2021 12:41

An irgendeiner Schunduniversität in Wien [Nachtrag]

– steht nicht so genau dran – kann man einen Doktor in Philosophie erwerben, indem man die Hefte der Computerzeitschrift „Homecomputer“ aus den Jahren 1983 und 1984 liest und daraus abschreibt und noch ein bisschen aus der alten Zeit dazu erzählt. Fach: Kulturwissenschaften.

Die Universitäten sind nur noch Klapsmühlen und die Geisteswissenschaftler deren Bekloppte. Da kommt nur noch Schwachsinn.

Kostproben:

Auch die Politik erkannte nun die Bedeutung der Heimcomputer als Medium der Jugendkultur. Der deutsche Wissenschaftsminister Heinz Riesenhuber überreichte den Hauptgewinn des Aufsatzwettbewerbs „Menschen und Computer“, einen Commodore VC-20 mit Zubehör. Die Gewinnerin, eine 16-jährige Schülerin schrieb in ihrem Beitrag: „Computer zu programmieren, das ist wie eine Sucht: Du kommst nicht mehr davon los.“

Oder

Einem wesentlichen Faktor der Digitalität wurde zunächst nur wenig Bedeutung beigemessen: Wenn bei der Vervielfältigung digitaler Daten von Kopien gesprochen wird, führt der Begriff in die Irre. Technisch gesehen erhält man bei einem digitalen Kopiervorgang zwei ununterscheidbare Originale. Korrekterweise muss daher von einer Duplizierung von Daten gesprochen werden. Das Wesen der verlustfreien Kopie ist der Grund, warum sich digitale Technologie bei allen Verbreitungs- und Transportvorgängen von Daten durchgesetzt hat. Die unendliche Erzeugung weiterer Duplikate ohne jede Abnutzung wird dabei zum Problem, wenn die so übertragenen Inhalte mit einem Preisschild versehen werden. Ursprünglich wurden Kopien durch Abschreiben tausender Programmzeilen hergestellt. Ein Verfahren, das dem mittelalterlicher Mönche gleicht, die Handschriften „kopieren“. Das Phänomen der epidemischen Verbreitung von Software war damals noch neu, künstliche Schranken gegen die Verbreitung waren noch nicht entwickelt.

oder

Das führende Spielegenre verschob sich von Adventure-Spielen hin zu Schießspielen. Die erste Ausgabe der Top Twenty wurde von einem deutschsprachigen Adventure-Spiel (das bereits genannte Der Fluch des Pharao von Wicosoft) für den Commodore VC-20 angeführt. Die zweite Ausgabe der Liste wurde angeführt vom grafischen Adventure Pimania des englischen HerstellersAutomata für den Sinclair Spectrum. Das „Pimania-Fieber“ hatte im Oktober 1983 Deutschlandbereits erfasst. Der Hersteller versprach dem ersten Spieler, der das Rätsel um den Pi-Man lösen konnte, eine Sonnenuhr aus massivem Gold im Wert von 6.000 Britischen Pfund. Der Hinweis, wo und wann die Uhr zu finden wäre, war im Spiel versteckt. Erst 1985 gelang es zwei britischen Spielerinnen, das Rätsel zu lösen, obwohl die Aussicht auf den Gewinn das Spiel zu einem Verkaufsschlager gemacht hatte. Die dritte Ausgabe führte das Schießspiel Penetrator von Melbourne House an der Spitze der Top Twenty, ein Derivat des Arcade-Spiels Scramble. In der vierten Ausgabe führte Superscramble für den Commodore C64 von Terminal Software. Auch bei diesem Spiel steuerte der Spieler ein Raumschiff, das nach rechts geflogen werden musste.

Das ist schon sprachlich katastrophal, zu meiner Zeit hätte man sowas Hauptschulniveau genannt. Für sowas hätten wir im Deutschunterricht in der Schule eine Fünf bekommen. Lustlos einen tumben Satz, kurz und abgehackt, an den anderen geklatscht, fühlt sich beim Lesen an wie eine Autobahnfahrt mit vier platten Reifen. Nebensätze nur ganz klein und selten und nur mit äußerster Kraftanstrengung.

Das ist schon rein sprachlich Müll, den zu lesen man niemandem zumuten kann. Liest sich, als hätte ja jemand zum ersten Mal in seinem Leben überhaupt irgendeinen Text verfasst. Sowas ist eigentlich sekunderer Analphabetismus. Die Geisteswissenschaften sind nur noch Trash-Zirkus.

Es ist im deutschsprachigen Raum leichter, als Laie über Computer zu promovieren, als als bester Experte einer Universität. Universitäten stehen eigentlich nur noch für Befähigungsinversion, für die Förderung der Unfähigkeit.

Im 20. Jahrhundert war der Doktor noch weitgehend ein Nachweis der Befähigung zu selbständigem wissenschaftlichem Arbeiten. Im 21. Jahrhundert ist er zum Deppenorden verkommen.

Und dann kommen Politik, Medien, Grüne, Luisas und Gretas, und beschimpfen Leute als „wissenschaftsleugnerisch“, die sich dem Diktat dieser Deppenkaste, die man an den Universitäten gezüchtet hat, nicht unterwirft.

Nachtrag: Und der Brüller ist: Der Erstgutachter und damit vermutlich Betreuer dieses hilflosen Gestammels ist ein gewisser Ernst Strouhal, laut Wikipedia „Autor, Publizist und Kulturgeschichtsforscher“. Und der Zweitgutachter:

Human-Computer Interaction and UX Design, Human-Centered Informatics, Game Design and Positive Impact Games, Digital Culture and Learning, Informatics and Society, Diversity in Informatics

Diversity in Informatics.