Dicke Karren in Berlin
Es ist so ähnlich, wie ich mir das vorgestellt habe.
Ich habe doch schon öfters berichtet, was auf dem Supermarktparkplatz vor meinem Fenster so alles passiert.
Und dass da immer die Migroprolls ihre Rennen fahren oder mit quietschenden Reifen um die Kurven driften (und gelegentlich die Kurve nicht kriegen und gegen den Müllcontainerverschlag knallen). Hat sich etwas gelegt, seit die da eine Schranke hingestellt haben, die am Wochenende und nachts meistens den Zugang versperrt.
Wobei ich mich ja immer gewundert habe, wie die sich da eigentlich diese neuen Luxusschlitten leisten können. Meistens dicke teure Mercedes, AMG, und sowas in der Liga. Sehen nagelneu und oft nach Preislage oberhalb 100.000 aus. Es sind mal welche mit so einem Schlitten am Blechverschlag der Müllcontainer vorbeigeschrappert (ich habe es mir später aus der Nähe angesehen, an den Schrauben hingen dann so lange gekräuselte Lackspäne des Autos), stiegen dann aus, guckten – und lachten sich schlapp.
Die WELT hat nun gerade einen Artikel über die Autobetrügereien in Berlin. Da gibt es riesige Betrugsringe, in denen irgendwelche armen, mittellosen Leute mit falschen Gehaltsangaben als Leasingnehmer eingetragen werden, und die Autos verschwinden dann woanders hin.
Berliner Ermittler sagen, der nun vor Gericht verhandelte Fall sei exemplarisch: In der Hauptstadt gibt es demnach ein undurchsichtiges System mit zahlreichen Autovermietungen, die schon häufig im Zusammenhang mit Ermittlungsverfahren auffällig wurden. So gibt es etwa Vermutungen, dass über Autovermietungen Geld gewaschen wird oder die Fahrzeuge für Straftaten genutzt werden. Immer wieder fallen Vermieter auch damit auf, dass sie hoch motorisierte Sportwagen an Fahranfänger verleihen.
Das sind dann die, hier hier auf dem Parkplatz um die Kurven driften.
Doch wie soll das Leasingsystem funktioniert haben, das nun im konkreten Fall zur Anklage stand? Laut Staatsanwaltschaft soll G. dafür zuständig gewesen sein, geeignete Personen – Menschen wie Sonja N. – zu finden, die ihre Personalien für den Abschluss von Leasingverträgen zur Verfügung stellten. Die Leasingverträge seien dann mit der Hilfe des Angeklagten K., eines Verkäufers in einem Berliner Mercedes-Autohaus, zustande gekommen. Um Bonität vorzutäuschen, hätten die falschen Leasingnehmer dabei auf Geheiß der Angeklagten gefälschte Lohnbescheinigungen vorgelegt. Innerhalb weniger Monate seien auf diese Weise vier Leasingverträge über entsprechende Fahrzeuge abgeschlossen worden.
Anwerber G., so berichteten es mehrere Zeugen vor Gericht, soll den Lockvögeln wie Sonja N. Versprechungen gemacht haben: Er werde sie im Gegenzug für ihre Dienste an einer Autovermietungsfirma beteiligen, die er gerade gründe.
Und natürlich bekommen diese Leasingnehmer die Fahrzeuge dann nie, sondern die verschwinden dann im Dunstkreis der Clans. Eines der Fahrzeuge soll in Saudi-Arabien geortet worden sein.
Wie schön, dass wir kreative neue Betrugsmaschen haben.